Vitali-Morin-Reaktion
Nachweis für
- Verbindungen mit aktivierter Methylengruppe neben einem nitrierbaren
Aromaten
- Tropasäureester
- Quartäre Ammoniumverbindungen
Ergebnis
Meist rote bis
violette Färbungen |
Reagenzien
Durchführung
- Etwa 5 mg Substanz und 0,5 ml HNO3 65 % werden auf dem
Wasserbad zur Trockne eingedampft.
- Nach Erkalten löst man den gelblichen Rückstand in 5 ml Aceton
und tropft bis zur Färbung etwa 1 ml ethanolische KOH 0,1 mol/l hinzu.
Reaktion
- Im Folgenden wird der Ablauf der Reaktion in der Version nach Vitali
dargestellt.
- Durch das Erhitzen mit Salpetersäure
wird der Phenylring in ortho- oder para-Position nitriert:
+ HNO3
+ HOH
- Die nachfolgende Zugabe von Lauge führt zur Deprotonierung der
aktivierten Methylengruppe neben der Ketofunktion. Es entsteht ein farbiges,
mesomeriestabilisiertes Anion:
+ OH-
+ HOH
Bemerkungen
- In der Version nach Vitali wird kein Aceton
verwendet. In diesem Fall reagieren Verbindungen mit Methylen- oder
Methin-Gruppen, die durch eine Carbonylgruppe aktiviert ist und an einem in ortho-
oder para-Position nitrierbaren Phenylring sitzen.
- Die Version nach Morin setzt Aceton
hinzu, was die Empfindlichkeit der Reaktion deutlich steigert, ihre
Selektivität jedoch ebenso deutlich verringert. Es reagieren Verbindungen,
die einen nitrierbaren Aromaten besitzen und mit Aceton
als CH-acider Verbindung zum Meisenheimer-Komplex weiterreagieren können.
- In diesem Fall ist deshalb dringend zum gleichzeitigen Testen von
Referenzsubstanzen zu raten.
Beispiele
Substanzen
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