Fieber
Synonym
Definition
Einteilung
Subfebrile Temperatur |
Mäßiges Fieber |
Hohes Fieber |
Sehr hohes Fieber |
- Fieber mit Temperaturen über 41 °C ist selten.
Ursachen
- Allgemeine Ursache ist das Auftreten von Pyrogenen im Blut,
daneben können auch nervöse Ursachen, z.B. eine Verletzung des Corpus striatum oder des Thalamus zur Auslösung von Fieber führen.
- Man unterscheidet zwei Arten von Pyrogenen:
- Pyrogene führen über eine Kaskade von Prozessen (z.B. Steigerung der
Synthese von Prostaglandinen,
v.a. Prostaglandin E2)
zu einer Sollwertverstellung der Körpertemperatur im Hypothalamus.
- In der Folge kommt es zu einer Vasokonstriktion
der Hautgefäße, Kältezittern (Schüttelfrost) und einer verminderten
Schweißsekretion. Die Wärmeabgabe des Körpers ist somit verringert und
die Körpertemperatur steigt an.
- Bei einer Herabsetzung des Sollwertes in der Entfieberungsphase kommt es
dementsprechend zu genau gegenteiligen Effekte: Um eine erhöhte
Wärmeabgabe zu erreichen wird die Schweißsekretion gesteigert
(Schweißausbrüchen) und die eine Vasodilatation
der Hautgefäße ausgelöst.
Klinik
Stadium incrementi
- Bei Säuglingen und Kleinkindern können in der Phase des Fieberanstiegs bei Infektionskrankheiten
zerebrale Krampfanfälle (Fieberkrämpfe) auftreten, die eine Behandlung mit
Benzodiazepinen zur Krampflösung erforderlich machen können.
- Bei älteren Kindern wird der Fieberanstieg begleitet von Frösteln,
kühlen Gliedern und Kreislaufzentralisation.
- Erwachsene zeigen in diesem Stadium oft Schüttelfrost.
Fastigium
- Nach dem Erreichen der sogenannten Fieberhöhe (Fastigium), kommt es
gelegentlich zu Bewusstseins- und Sinnestrübungen (Fieberdelir).
Stadium decrementi
- Der Fieberabfall (Stadium decrementi, Deferveszenz) kann langsam (Lysis)
im Verlauf von Tagen oder schnell (Krisis) im Verlauf von Stunden geschehen.
- Eventuell wird er (v.a. bei einem schnellen Fieberabfall) von
Kreislaufdysregulationen begleitet.
Fiebertypen
-
Febris continua (Continua)
- Das kontinuierliche Fieber zeigt Temperaturen von meist über 39 °C,
die über mehrere Tage um nicht mehr als 1 °C schwanken.
- Es tritt auf z.B. bei Typhus
abdominalis, Fleckfieber, Brucellose, infektiöser Endokarditis und
Virusinfektionen.
-
Febris remittens (remittierendes Fieber)
- Das wiederkehrende Fieber ist stärker schwankend als das
kontinuierliche, dabei aber stets über Normaltemperatur.
- Es ist ein Hinweis auf Lokal- oder Hohlrauminfektionen, z.B. Sinusitis,
Harnweginfektion, Segmentpneumonie
-
Febris intermittens (intermittierendes Fieber)
- Beim intermittierenden Fieber wechseln sich Fieberspitzen mit Phasen
von Unter- oder Normaltemperatur ab.
- Es ist ein Hinweis auf pyogene Infektionen mit schubweiser Toxin- oder
Erregereinschwemmung in das Blut
(septisches Fieber, Abszessfieber)
-
Relapsfieber
- Als Relapsfieber bezeichnet man kurze Fieberperioden, unterbrochen von
einem fieberfreien Intervall von einem bis mehreren Tagen.
- Es tritt auf z.B. bei Malaria oder
Rückfallfieber
Therapie
- Kausal
- Infektionstherapie, Nekrosenentfernung
- Symptomatisch
- Physikalisch durch Verbesserung der Wärmeabgabe
- Medikamentös durch Gabe von Antipyretika
Bemerkungen
- Fieber kann Abwehrvorgänge des Körpers unterstützen, z.T. über eine
Beschleunigung biochemischen Reaktionen (Van't-Hoff-Regel).
- Diesen vorteilhaften Effekten von mäßigem Fieber stehen subjektive
Beschwerden (Krankheitsgefühl, Appetitlosigkeit, Kopfschmerz) und objektive
Nachteile (Katabolismus, Proteolyse von Muskeleiweiß) gegenüber.
- Diese Abwägung zwischen positiven und negativen Effekten sollte auch vor
dem Beginn einer symptomatischen, medikamentösen Therapie stehen.
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