Ketamin

Übersicht


Medizin

Typ

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Tachykardie
  • Blutdruckanstieg
  • Bronchodilatation
  • Anstieg des Uterustonus und der Wehenfrequenz
  • Intrakranieller und intraokularer Druckanstieg
  • Hypersalivation mit Gefahr des reflektorischen Laryngospasmus
  • Bei rascher Injektion Atemdepression bis zur Apnoe
  • Halluzinationen
    • Sogenannte "bad dreams", vor allem beim Aufwachen aus der Narkose
  • Delirante Erregung

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis  
Einzeldosis  

Bemerkungen

  • Die Nebenwirkung von Halluzinationen kann durch Gabe eines kurzwirkenden Benzodiazepins gemildert werden.

Handelsnamen

  • Keta-hameln, Ketamin [...], Ketanest

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkeintritt

 (i.v.) ca. 30 sec
 (i.m.) ca. 5 min

Wirkdauer 10 - 20 min (bis 40 min)

Wirkungen

  • Ketamin wirkt analgetisch, nur gering dämpfend auf die Atmung und sogar etwas anregend auf das kardiovaskuläre System. In höheren Konzentrationen wirkt es narkotisch.

Wirkungsmechanismus

  • Ketamin interagiert mit einer Vielzahl von Rezeptoren. Dazu zählen NMDA-Rezeptoren, Opioid-Rezeptoren, monoaminerge Rezeptoren, M-Rezeptoren und spannungsabhängige Ca2+-Kanäle. Eine Interaktion mit GABA-Rezeptoren, wie sie viele anästhetisch eingesetzte Substanzen zeigen, findet hingegen nicht statt. 

Bemerkungen

  • Das (S)-Enantiomer ist etwa 3mal effektiver als das (R)-Enantiomer (Ki 1100 mmol/l zu 3200 nmol/l).

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) ca. 17 - 20 %
Clearance (CLtot) 1100 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 2 - 4 h (Ø 2,5 - 3 h)
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0)  1,0
Plasmaproteinbindung (PB)  10 %
Verteilungsvolumen (Vapp)  (Vβ) 3 L/kg
(Vss) 1 L/kg

Exkretion

  • Ketamin wird zu über 90 % renal ausgeschieden.

Toxikologie

LD50 (Maus, p.o.) 77 mg/kg
Pregnancy category B

Notfallmedizin

Indikation

  1. Analgesie und Sedierung nicht bewusstloser Patienten (z.B. für technische Rettung und Lagerung)
  2. Narkoseeinleitung (z.B. bei Polytraumatisierten nach Rettung und Lagerung)
  3. Traumatisierte, nicht bewusstseinsgestörte Kinder für Rettung und Transport
  4. Therapieresistenter Status asthmaticus

Anwendung

Dosierung

  1. 0,25 - 0,5 mg/kg KG i.v. bei Erhalt der Schutzreflexe
  2. 0,5 - 2 mg/kg KG i.v. (Intubation notwendig!)
  3. 1 - 3 mg/kg KG i.m.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C13H16ClNO

Molekülmasse

  • 237,725

IUPAC

  • (RS)-2-(2-Chlorphenyl)-2-(methylamino)cyclohexan-1-on

CAS-Nummer

  • 6740-88-1

Eigenschaften

Schmelzpunkt 92,5 °C
(HCl) 262 - 263 °C
log P 3,032
pKS  

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