Gabapentin
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Epilepsie
- Mono- und Zusatztherapie bei einfachen und komplexen fokalen Anfällen
mit oder ohne sekundäre Generalisierung.
- Neuropathische Schmerzen
Kontraindikationen
- Magnesium- oder aluminiumhaltige Antazida
- Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel, Ataxie
- Nervosität, Schlaflosigkeit
- Übelkeit, Erbrechen
- Augenzittern
- Parästhesien
- Gewichtszunahme, gesteigerter Appetit aber auch Appetitlosigkeit und/oder
Anorexie
- Angst, Depressionen, Halluzinationen, Denkstörungen, Feindseligkeit, Amnesie, Verwirrtheit
- Erhöhtes Risiko für Virusinfektionen, Infektionen der Atemwege, Otitis
media
- Leukozytopenie, Thrombozytopenie
- Ödeme
Anwendung
Tagesdosis |
900 - 2400 mg |
Einzeldosis |
|
Dosierungshinweise
- Mit steigender Dosierung steigen die Plasmaspiegel nicht proportional an.
Dies kann bei zahlreichen Patienten die optimale Dosierung erschweren, da
diese für das optimale Ansprechens oft schwierig vorhersagbar ist.
Pharmakologie
Wirkmechanismen
- Gabapentin ist zwar mit GABA strukturell verwandt, zeigt selbst jedoch
keine direkten oder indirekten GABA-Wirkungen.
- Der genaue Wirkmechanismus ist bislang ungeklärt.
- Ein postulierter Mechanismus ist eine Erhöhung der Bereitstellung von Glutaminsäure
als Ausgangssubstanz der Synthese von γ-Aminobuttersäure.
- Die Substanz interagiert an kortikalen Neuronen mit der α2δ-Untereinheit
spannungsabhängiger Ca2+-Kanäle. Sie erhöht so die
Konzentration von GABA im synaptischen Spalt, erhöht die Reaktivität
auf GABA an nicht-synaptischen Bereichen im ZNS und vermindert die
Freisetzung von Neurotransmittern des Monoamintyps.
- Gabapentin interagiert zudem mit präsynaptischen NMDA-Rezeptoren,
greift ins absteigende noradrenerge System ein und aktiviert dort
zentrale α2-Rezeptoren.
- Eine Interaktion mit A1-Rezeptoren
wurde ebenfalls nachgewiesen.
- Die Aufnahme nach peroraler Applikation erfolgt relativ rasch. Die
Aufnahme wird über einen Aminosäuretransporter vermittelt, so dass es sich
um eine sättigbare Aufnahme handelt. Die Bioverfügbarkeit ist damit
dosisabhängig. Dosierungen von 900 mg/d erreichen Bioverfügbarkeiten von
ca. 60 %, Dosierungen von 4800 mg/d nur noch ca. 27 %.
- Die gleichzeitige Einnahme zu einer Mahlzeit erhöht die AUC nach
peroraler Aufnahme um etwa 14 %.
- Die Substanz wird nicht metabolisiert.
Exkretion
- Die Ausscheidung erfolgt renal.
Chemie
Strukturformel
C9H17NO2
IUPAC
- 1-(Aminomethyl)cyclohexylessigsäure
Eigenschaften
Sicherheit
Gefahrstoffklasse
T |
R- und S-Sätze
R-Sätze |
61-36/37/38 |
S-Sätze |
53-26-36/37/39-45 |
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