Prednisolon
Synonyme
- 1,2-Dehydrocortisol, 1,2-Dehydrohydrocortison, Deltahydrocortison,
Metacortandralon
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Asthma bronchiale
(Stufe 4), COPD
- Rheumatische Erkrankungen
- Entzündliche Erkrankungen der Augen, des Darms etc.
- Multiple Sklerose und andere Autoimmunerkrankungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- Erhöhte Infektanfälligkeit
- Erhöhtes Osteoporoserisiko
- Erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus (Typ 2)
- Glaukom
- Cushing-Syndrom
Anwendung
Tagesdosis |
|
Einzeldosis |
(initial) 25 - 50 mg
(danach) 2,5 - 10 mg |
- Decortin-H, Dermosolon, Dontisolon, Hefasolon, Hexacorton,
Infectokortikrupp, Inflanefran, Prednisolut, Solu-Decortin-H
Pharmakologie
Typ
Wirkungen
- Immunsuppressiv, antiphlogistisch und antiödematös
Wirkmechanismen
- Prednisolon ist der aktive Metabolit des
Prednisons.
Resorption
- Prednisolon wird nach peroraler Applikation rasch und gut aus dem
Gastrointestinaltrakt resorbiert.
Distribution
- Prednisolon bindet im Blut mit hoher Affinität an Transcortin (Corticosteroid-bindendes
Globulin, CBG) und mit geringer Affinität an Albumin.
- Nach Applikation einer 5 mg Dosis liegen nur etwa 6 % des resorbierten
Arzneistoffs ungebunden im Plasma vor, ab etwa 10 mg Dosis sinkt die in
Prozent ausgedrückte Plasmaproteinbindung zunehmend ab, da hier das
Transcortin abgesättigt ist und nun nur noch die weniger ausgeprägte
Bindung an Albumin erfolgt.
- Entsprechend verläuft bis zu einer Dosis von etwa 10 mg die
Elimination weitgehend dosislinear, darüber hinaus aber relativ
beschleunigt ab.
Metabolisierung
- Prednisolon wird vor allem in der Leber u.a. über CYP2A6, CYP2C19
und CYP3A4 abgebaut. Dabei
entstehen u.a. 11b,17b-Dihydroxyandrosta-1,4-dien-3-on und
1,4-Pregnadien-20-ol.
- Die durch die Phase-I-Reaktionen gebildeten Metaboliten werden in der
Summe vor ihrer Ausscheidung zu etwa 70 % glucuronidiert und zu etwa 30 %
sulfatiert.
- Sämtliche Metaboliten sind nicht pharmakologisch aktiv.
Exkretion
- Prednisolon wird vor allem in Form seiner Metaboliten überwiegend renal
ausgeschieden.
LD50 |
(Ratte, i.v.) 120 mg/kg
(Ratte, p.o.) 500 mg/kg |
Geschichtliches
- Prednisolon wurde 1957 von der Merck KGaA unter dem Namen "Solu-Decortin
H" in Deutschland eingeführt.
Notfallmedizin
Indikation
- Anaphylaktische Reaktionen, Asthma
bronchiale
- Stenosierende Laryngotracheitis (Krupp-Syndrom) bei Kindern
Anwendung
- 250 - 1000 mg i.v. je nach Schweregrad
- 2 - 4 mg/kg KG
Chemie
Strukturformel
C21H28O5
IUPAC
- 11β,17α,21-trihydroxy-1,4-pregnadien-3,20-dion
Eigenschaften
Schmelzpunkt |
(Gemisch, Zersetzung) 240 - 241 °C |
Löslichkeit |
(25 °C) 0,223 g/L |
logP |
1 |
pKS |
3,21 |
Gehaltsanforderung (Ph.Eur.)
- Prednisolon enthält mindestens 97,0 und höchstens 103,0 %.
Sonstige Eigenschaften
- Weißes bis fast weißes, kristallines Pulver.
- Sehr schwer löslich Wasser. Schwer löslich in Dichlormethan, wenig
löslich in Aceton, löslich in Ethanol 96 % und Methanol.
- Die Substanz zeigt Polymorphie und ist hygroskopisch.
- Daraus ergeben sich in der Praxis zwei polymorphe Formen und eine
Hydratform in der der Wirkstoff auftreten kann.
- Das thermodynamisch stabilere Polymorph schmilzt bei 239 °C mit einer
Schmelzwärme von 33,1 kJ/mol. Das andere Polymorph schmilzt bei 243 °C mit
einer Schmelzwärme von 23,7 kJ/mol.
- Die Hydratform ist ein Prednisolon⋅1,5-Hydrat, wobei bereits oberhalb einer Temperatur von ca. 30 °C das Wasser
wieder abgegeben wird.
- Die Löslichkeit der unterschiedlichen Kristallformen variiert stark.
- Dicht verschlossen, vor Licht geschützt
Bemerkungen
Analytik
Sicherheit
Gefahrstoffklasse
T |
R- und S-Sätze
|