Etacrynsäure

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 50 mg

Bemerkungen

  • Etacrynsäure hat die stärksten ototoxischen Nebenwirkungen aller auf dem Markt befindlichen Schleifendiuretika und daher eigentlich nur indiziert, wenn andere Schleifendiuretika aufgrund substanzspezifischer Unverträglichkeiten kontraindiziert sind.

Handelsnamen

  • Hydromedin

Pharmakologie

Pharmakodynamik

Wirkungsmechanismen

  • Etacrynsäure reagiert mit SH-Gruppen und hemmt daher Ionentransport-Enzyme (basolateraler K+-Cl--Cotransporter und Cl--Kanäle), die funktionell wichtige SH-Gruppen besitzen. Hierzu gehören auch membranständige ATPasen.
    •  So hemmt das Cystein-Konjugat den Na+-K+-2Cl--Cotransporter.
  • Daher ist die Wirkung von Etacrynsäure auch gerade in Nephronabschnitten nachzuweisen, in denen Na+ transportiert werden muss:
    • Im proximalen Tubulus
    • Im dicken aufsteigenden Schenkel der Henle-Schleife
    • Im Beginn des distalen Konvolut.
  • Auch im Falle der Etacrynsäure verbietet sich eine Kombination mit ototoxisch wirkenden Antibiotika, da schon die alleinige Therapie mit Etacrynsäure zu Hörstörungen führen kann. Die Substanz wird aus diesem Grund kaum noch verwendet.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs)  > 90 %
Clearance (CLtot)  
Eliminationshalbwertszeit (t1/2)  1 - 4 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0)  0,75
Plasmaproteinbindung (PB)  > 90 %
Verteilungsvolumen (Vapp)  

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C13H12Cl2O4

Molekülmasse

  • 303,14

IUPAC

  • 2,3-Dichlor-4-(2-ethylacryloyl)phenoxyessigsäure

CAS-Nummer

  • 58-54-8

Eigenschaften

Schmelzpunkt 123 - 124 °C
pKS 3,5
λmax  (methanolische HCl) 270 nm
(NaOH) 227, 280 nm

Sonstige Eigenschaften

Synthese

+

+     + HCl

  • Die noch fehlende Methylengruppe wird mit Formaldehyd und Dimethylamin über eine Mannich-Reaktion eingeführt. Die α,β-ungesättigte Carbonylverbindung, die die fertige Etacrynsäure darstellt, erhält man durch anschließendes Erhitzen im Vakuum:

+ + + H2O


+


Analytik

Stas-Otto-Gang

Identität

  • Chromotropsäure-Reaktion (violett)
    • Die Substanz muss zuvor mit Lauge versetzt werden. Es kommt zur Anlagerung von OH- an das außen liegende positivierte C-Atom des α,β-ungesättigten Ketons.
    • Von diesem Produkt lassen sich mehrere mesomere Grenzformen formulieren, wobei sich die negative Ladung auch am α-C-Atom zur Carbonylfunktion befinden kann.
    • Dieses greift nun nukleophil ein positiviertes C-Atom eines weiteren Moleküls Etacrynsäure an und kuppelt mit diesem.
    • Das entstandene Dimer spaltet im Alkalischen Formaldehyd ab und wird selbst zum Diketon.
    • Jetzt kann die normale Chromotropsäure-Reaktion angeschlossen werden.
  • Konzentrierte Schwefelsäure (gelbgrün)
  • Kaliumpermanganat-Probe im neutralen Milieu
  • Nachweis organischer Säuren
  • Froehdes Reagens (lindgrün)
  • Iod-Azid-Reaktion

Gehalt

UV-Spektrum

  • Absorptionsmaxima in NaOH (0,1 mol/l) bei 225 nm (E = 500) und 275 nm (E = 170).
 

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