Diazoxid
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Hypoglykämie
- So z.B. bei Leucin-empfindlicher Hypoglykämie; persistierender, durch vermehrte Insulin-Sekretion bedingter
Hypoglykämie im Kindesalter; funktionellen benignen und malignen
Inselzelltumoren; extrapankreatischen Tumoren, die Hypoglykämien
erzeugen; Hypoglykämien unbekannter Genese, bei denen ein erhöhter Insulinspiegel
vorliegt.
- Hypertensive Krise, therapieresistente Hypertonie
Kontraindikationen
Absolute Kontraindikationen
Relative Kontraindikationen
- Hyperurikämie, Gicht
- Niereninsuffizienz
- Serum-Kreatinin von 1,1 - 1,8 mg/dl bzw. leichte Einschränkung der Kreatinin-Clearance von
30 - 60 ml/min
- Aortenisthmusstenose, arteriovenöse Shunts und andere kardiale Erkrankungen
- Hypotonie
- Neugeborene mit Erhöhter Bilirubinspiegel (bei Neugeborenen)
- Übelkeit, Erbrechen
- Kopfschmerzen, Benommenheit
- Lokale Venenreizung um den Injektionsort
- Fieber, Unwohlsein, Angstgefühl, Schlaflosigkeit
- Polyneuritis, Parästhesie, extrapyramidale Nebenwirkungen
- Geschmacksverlust (vorübergehend), Anorexie
- Blutzuckeranstieg, diabetische Ketoazidose, hyperosmolares, nicht-ketoazidotisches Koma, pankreatische
Nekrose
- Neutropenie, Eosinophilie, reduzierter Hämoglobin-Wert, verminderter Hämatokrit-Wert,
Blutungen, Lymphadenopathie, Verminderung der IgG-Anzahl
- Katarakt (vorübergehend), subkonjunktivale Hämorrhagien, Ringskotom, verschwommenes Sehen, Diplopie, Tränenfluss
- Hypotonie, vorübergehende Hypertonie, Tachykardie, Kardiomyopathie, Herzinsuffizienz
- Ileus, Erhöhung der GOT im Serum, Erhöhung der alkalischen Phosphatase
- Übermäßiger Haarwuchs des Lanugo-Typs v.a. bei Frauen und Kindern, Verlust an Stirnhaar, Alopezie bei
Kindern von Müttern, die während der Schwangerschaft langzeitig mit Diazoxid behandelt
wurden
- Moniliale Dermatitis, vermehrtes Auftreten von Herpes
- Gicht, Azotämie, verminderte Kreatinin-Clearance, Natrium-Wasser-Retention,
nephrotisches Syndrom (reversibel), verminderte Harnausscheidung, Hämaturie, Albuminurie
- Galaktorrhoe, Brustknotenvergrößerung
- Schmerzen in der Brust
- Erhöhter Knochenabbau
Anwendung
Tagesdosis |
5 mg/kg |
Einzeldosis |
2,5 mg/kg |
Dosierungshinweise (als Antihypoglykämikum)
- Die Dosierung sollte individuell erfolgen. Man beginnt mit einer
Tagesdosis von 5 mg/kg, die anschließend gesteigert wird, bis die Blutglucosekonzentration
auf normale Werte angehoben ist.
- Die Tagesdosis sollte auf 2 bis 3 Einzeldosen aufgeteilt werden.
- Bei Leucin-sensitiver Hypoglykämie bei Kindern sollte mit einer initialen
Dosierung von 15 - 20 mg/kg begonnen werden.
- Eine Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz ist erforderlich.
- Diazoxid muss rasch injiziert werden, um genügend hohe initiale
Substanzkonzentrationen am Wirkort zu erreichen.
- Bei langsamer Injektion ist die Wirkung infolge hoher Plasmaproteinbindung
abgeschwächt.
Achtung
- Bei vorbestehender Hypokaliämie ist die antihypoglykämische Wirkung
erhöht.
- Die Anwendung sollte nur unter strenger klinischer Überwachung erfolgen.
Dazu gehören Kontrollen der Blutglucosekonzentration, des Urins auf
Ketokörper und Elektrolyte, des Blutbildes und der Harnsäurekonzentration
im Blut.
Handelsnamen
Pharmakologie
Typ
Wirkmechanismen
- Diazoxid Öffnet ATP-abhängige K+-Kanäle und relaxiert so die glatte
Muskulatur kleiner Arterien und Arteriolen.
- Durch das Öffnen ATP-sensitiver K+-Kanäle in den B-Zellen des
Pankreas hemmt Diazoxid
außerdem die Insulinsekretion und steigert so den Glucosespiegel
im Blut.
- Diazoxid erhöht außerdem die Glucosefreisetzung aus der Leber.
LD50 |
(p.o., Ratte) 980 mg/kg
(p.o., Maus) 444 mg/kg
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Chemie
Strukturformel
C8H7ClN2O2S
IUPAC
- 7-Chlor-3-methyl-2H-1,2,4-benzothiadiazin 1,1-dioxid
Eigenschaften
Analytik
IR-Spektrum
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