Myokardinfarkt
Synonym
Übersicht
Medizin
Bemerkungen
- Wird die Koronardurchblutung akut in einem Teil des Herzens
unterbrochen, kommt es in diesem Gebiet zum Untergang von Herzmuskelgewebe (Myokardnekrose)
und damit zum Herzinfarkt (Myokardinfarkt), der in der Regel
- unter einem vernichtenden Druck- und Schmerzgefühl
- zu Blutdruckabfall, Fieber, Leukozytose,
Blutzuckeranstieg und
- Auftreten erhöhter Muskelenzymkonzentrationen im Serum sowie
- typischen Veränderungen im Elektrokardiogramm
fuhrt.
- Es gibt jedoch auch Infarkte, die stumm, d.h. vom Patienten unbemerkt,
verlaufen.
- Eine relative Häufung von Herzinfarkten findet sich zwischen 5 und 7 Uhr
morgens, sowie zwischen 10 und 12 Uhr.
- Häufigste Ursache eines Herzinfarkts ist ein thrombotischer Verschluss
eines Koronararterienastes.
- Besonders gefährlich ist ein Myokardinfarkt, wenn Komplikationen
hinzukommen. Von diesen sind die wichtigsten:
- Herzrhythmusstörungen,
insbesondere ventrikuläre Arrhythmien
- Mechanisches Versagen des Herzmuskels mit der Gefahr des Lungenödems
oder des kardiogenen
Schocks
- Ausbildung eines Herzwandaneurysmas
- Entstehung von Herzwandthromben im Bereich des Aneurysmas, die als
Emboli in Organe des großen Kreislaufs (z.B. ins Gehirn oder in die
Peripherie) weggeschwemmt werden können
- Abriss eines Papillarmuskels und dadurch Zerstörung des
Mitralklappen-Halteapparats
- Die fast immer tödliche Herzruptur, d.h. der Einriss im
Infarktbereich mit Blutung in den Herzbeutel (Herzbeuteltamponade)
- Sofern solche Komplikationen nicht auftreten bzw. überlebt werden,
vernarbt der Infarktbezirk, d.h. er wird bindegewebig umgebaut.
- Das Herz kann dann
den Alltagsanforderungen wieder genügen, oder es entsteht eine chronische Herzinsuffizienz.
EKG-Bild
- Im EKG ergeben sich beim Myokardinfarkt typische Änderungen. Anhand
dieser können bei entsprechender Ableitung Rückschlüsse auf Lokalisation,
Ausmaß und "Alter" des Infarktes gezogen werden.
Gesundes Herz,
kein Infarkt |
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- Q klein
- R hoch
- ST isoelektrisch
- T positiv
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Stadium 1 |
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- Q noch klein
- R klein
- ST deutlich gehoben
- T positiv
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Zwischenstadium |
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- Q groß
- R klein
- ST leicht gehoben
- T spitz-negativ
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Stadium 2 |
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- Q groß
- R noch klein
- ST isoelektrisch
- T spitz-negativ
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Stadium 3 |
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- Q noch pathologisch
- R normal
- ST isoelektrisch
- T positiv
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Notfallmedizin
- Retrosternale und/oder linksthorakale Schmerzen
- Vernichtendes Druck- oder Engegefühl (> 30 min)
- Evtl. Schmerzausstrahlung in den linken, selten beide Arme, Schultern,
Unterkiefer, Oberbauch, Rücken
- Keine Reaktion auf Nitrokörper
- Todesangst, Dyspnoe, Kaltschweißigkeit
- Übelkeit, Erbrechen (evtl. einziges
Symptom)
- Bei alten Patienten oder Diabetikern häufig (ca. 20 %) auch atypische
Symptome, wie z.B.:
- Geringer bis gar kein Schmerz bzw. isolierte Bauchschmerzen
- Akute Verwirrtheit bzw. Verschlechterung des Allgemeinzustandes oder
diabetisches Koma
- Synkope, Dyspnoe, Lungenödem
Kurzanamnese
- Körperliche Belastung? Nahrungsaufnahme? Aufregung? Kälteexposition?
- Andere vergleichbare Schmerzereignisse? Häufigkeit? Intensität? Dauer?
- Bekannte KHK?
- Vorerkrankungen? (z.B. Bypass-OP, Myokardinfarkt...)
- Risikofaktoren? (z.B. Hypertonie,
Rauchen...)
- Stress? Hyperlipidämie? Adipositas?
- Drogenabusus?
Sofortdiagnostik
Sofortmaßnahmen
Erweiterte Maßnahmen
Achtung
- Keine i.m.-Injektionen, da diese Infarktenzymbestimmung (CK) verfälschen
und eine sofortige Lysetherapie verunmöglichen.
- Strikte Immobilisierung beachten!
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