Koronare Herzkrankheit (KHK)
Definition
- Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist die Manifestation der Atherosklerose
der Herzkranzarterien, bei der es aufgrund flusslimitierender
Koronarstenosen zu
einer unzureichenden Sauerstoffversorgung des Herzmuskels kommt.
Bemerkungen
- In gleicher Weise wie andere Arterien können auch die Koronararterien,
und zwar vor allem die größeren Koronararterienäste, von einer
Arteriosklerose betroffen sein.
- Die Koronarsklerose, die zu einer Einengung der koronaren Strombahn oder
durch zusätzliche Thrombenbildung zu teilweisem oder vollständigem
Verschluss von Koronararterienästen fuhrt, ist die wichtigste Ursache der
koronaren Herzkrankheit, deren Spektrum von der asymptomatischen Form über
die Angina pectoris bis zum Herzinfarkt oder Sekundenherztod (Herzschlag)
reicht.
- Die Bedeutung dieser Erkrankung geht daraus hervor, dass etwa 1/3 aller
Todesfalle durch einen aus einer KHK resultierenden Herzinfarkt
bedingt sind.
- Rechtzeitige Präventivmaßnahmen, deren Ziel es ist, die
Koronarsklerose-fördernden Risikofaktoren zu erkennen und - soweit möglich
- auszuschalten, erscheinen daher dringend erforderlich.
- Als Risikofaktoren sind gesichert:
- Daneben können auch die folgenden Faktoren eine koronare Herzkrankheit
begünstigen:
- Ungenügende körperliche Bewegung
- Hektische Lebensweise
- Anhaltende psychische Frustrationen
- Bei der Prophylaxe sind die oben genannten Faktoren zu berücksichtigen.
- Adipöse müssen konsequent angehalten werden, eine fett- und
kohlenhydratarme Nahrung zu sich zu nehmen, um damit ihr Gewicht zu
verringern.Ein erhöhter Blutlipidspiegel sollte ebenfalls mit diätetischen
Maßnahmen und nur dann, wenn diese nicht ausreichen, mit Lipidsenkern
erniedrigt werden.
- Bei Hypertonikern ist eine wirksame Behandlung des Bluthochdrucks
durchzuführen.
- Raucher sind auf die Gefahren des Rauchens immer wieder aufmerksam zu
machen.
- Besonders eindringlich ist zu betonen, dass Menschen, die regelmäßig
Sport treiben, wesentlich seltener einen Herzinfarkt erleiden und bei
eingetretenem Herzinfarkt eine dreimal größere Überlebenschance haben als
Untrainierte.
Geschichtliches
- Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts sind die wichtigsten
klinisch-anatomischen Aspekte dieser Krankheit bekannt:
- Morgagni (1761) und andere entdeckten die Koronar- und
Myokardschäden,
- Heberden beschrieb 1768 meisterhaft die Angina pectoris, und
- Jenner (1768) und Parry (1799) zeigten die Beziehungen zwischen
Schmerz und den Koronarerkrankungen auf.
- Die Arbeiten van Scarpa (1804) und Lobstein (1833) trugen viel zur
makroskopischen und später auch mikroskopischen Anatomie der koronaren
Arteriosklerose bei.
- Um 1852 interessierte sich Virchow nicht nur für parietale Läsionen,
sondern auch für die Blutgerinnsel, welche die Kranzgefäße obstruieren.
- Auch die Myokardschäden zogen die Aufmerksamkeit auf sich: Hodgson
berichtete 1815 von einer Herzruptur; Peacock analysierte 1846 die Aspekte
der lokalisierten parietalen Aneurysmen.
- Zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt entstanden durch die
Gegenüberstellung der elektrokardiographischen Zeichen und der
Koronarerkrankungen die Arbeiten von Wearn (1923), Himbert und
Lenegre(1957).
- Schon bald ahnte man die Gründe und Faktoren, welche die Arteriosklerose
auslösen:
- Vogel (1843) und Rokitansky (1846) entdeckten Cholesterol
in den atheromatösen Plaques.
- Einige Autoren bekundeten daraufhin ihre Ansicht, dass der
Fettstoffwechsel und daher auch die Ernährungsgewohnheiten diese
Krankheit begünstigten.
- Die krankheitsfördernde Wirkung van Tabak, die in den letzten Jahren
so stark betont wird, wurde schon 1848 van Graves und später von
Huchard (1899) hervorgehoben.
- Alle anderen Risikofaktoren wurden zu prophylaktischen Zwecken
nacheinander präzisiert.
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