Glasübergangstemperatur (TG)
Synonym
- Erweichungstemperatur, Glasübergangsbereich, Glass transition temperature (Tg) [engl.]
Definition
- Die Glasübergangstemperatur stellt die Temperatur dar, bei der ein
amorpher Festkörper (z.B. ein Glas oder amorphes thermoplastisches Polymer)
die größte Änderung seiner Verformungsfähigkeit aufweist.
Bemerkungen
- Unterhalb der Glasübergangstemperatur liegt der Stoff grob gesagt spröde
und unelastisch, oberhalb weich und elastisch vor.
- In der Realität findet dieser Übergang, anders als z.B. die
Schmelztemperatur von kristallinen Substanzen, nicht sprunghaft
sondern meist über ein relativ breites Temperaturintervall statt. Man
spricht daher auch vom Glasübergangsbereich.
- Die genaue Lage und Breite des ermittelten Temperaturbereichs hängt
auch von der zur Bestimmung der Glasübergangstemperatur verwendeten
Methode, sowie den dabei eingesetzten Parametern (z.B. Heiz- bzw.
Kühlrate) ab. Im Allgemeinen steigt die ermittelte
Glasübergangstemperatur mit einer schnelleren Heiz- oder Kühlrate an.
- Die Glasübergangstemperatur hat in der Pharmazie besondere Bedeutung bei
Polymeren.
- Sie lässt sich durch bestimmte Zusätze steuern. So beruht der Effekt von
Weichmachern u.a. auf einer Senkung der Glasübergangstemperatur.
- Teilkristalline Polymere besitzen sowohl eine Glasübergangstemperatur,
als auch eine Schmelztemperatur.
- Die Glasübergangstemperatur steigt meist mit der Vernetzungsdichte des
Kunststoffes an.
- Innerhalb des Glasübergangsbereichs verändert sich die
"Durchlässigkeit" des Materials für Diffusionsprozesse
erheblich, die Diffusionskoeffizienten für ein und denselben Stoff können
auf beiden Seiten des Glasübergangsbereich um ca. Faktor 10000 variieren.
Bestimmungsmethoden
- Thermomechanische Analyse (TMA)
- Bei der TMA wird eine starke Änderung des Elastizitäts- und
Schubmoduls sowie ein ausgeprägtes Maximum der Dämpfung in einem engen
Temperaturbereich beobachtet.
- Dynamische Differenzkalorimetrie
(DSC)
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