Polyvinylpyrrolidon (PVP)
Synonyme
Übersicht
Chemie
Strukturformel
IUPAC
- Poly(1-vinyl-2-pyrrolidon)
- Poly[1-(2-oxopyrrolidin-1-yl)-ethylen]
CAS-Nummer
Eigenschaften
- Weißes, hygroskopisches Pulver.
- Löslich in Wasser, Alkoholen, Glykolen, Glycerol, chlorierten Kohlenwasserstoffen
(z.B. Dichlormethan) und anderen polaren organischen
Lösemitteln. Unlöslich in Diethylether und aromatischen
oder aliphatischen Kohlenwasserstoffen.
Bemerkungen
- Polyvinylpyrrolidone werden werden durch radikalische Polymerisation (mit
Wasserstoffperoxid) von 1-Vinyl-2-pyrrolidon hergestellt. Dabei kommen die Verfahren der Substanz-, Lösungs- und Suspensionspolymerisation zum Einsatz.
- Im Handel findet man vor allem Typen mit mittleren Molekülmassen von etwa 10.000 bis 350.000 aufweisen.
Aber auch Typen mit Molekulargewichten von ca. 2.500 bis 750.000 werden
eingesetzt.
Reaktivität
- PVP bildet leicht Komplexe mit anderen
Substanzen. Dabei überwiegen Elektronendonator-Akzeptor-Komplexe in denen PVP
als Elektronenakzeptor auftritt.
- Bei Einwirkung starker Säuren hydrolysiert der Pyrrolidon-Ring zu γ-Aminobuttersäure-Einheiten.
- In Gegenwart von Alkalien kommt es bei höherer Temperatur zu
Vernetzungsreaktionen, wobei Poylvinylpolypyrrolidone (PVPP) entstehen.
- PVPPs werden z.B. zur Klärung von Bier, Wein und Fruchtsäften verwendet. Sie bilden mit Polyphenolen unlösliche Komplexe.
- PVPP wirkt auch als Tablettensprengmittel: Kommt die Tablette nach dem Schlucken mit Feuchtigkeit in Berührung, beginnt das PVPP-Netzwerk zu quellen und die Tablette zerfällt.
Technologie
Verwendung
Bemerkungen
- PVP findet in vielen Bereichen der pharmazeutischen Technologie
Verwendung, so in künstlicher
Tränenflüssigkeit, als Verdickungsmittel für Säfte, als Bindemittel für
Tabletten etc. Früher wurde es auch in kolloidalen Infusionslösungen
eingesetzt.
- Dabei wurden niedermolekulare, monomerfreie Polymerisate mit
Molekulargewichten bis 25.000 g/mol verwendet, da höhermolekulare Fraktionen
nicht ausgeschieden werden können.
- Als Einbettungsmaterial dient PVP zur
Herstellung fester Dispersionen mit schwer löslichen Wirkstoffen.
- Niedermolekulare Polyvinylpyrrolidone sind
hygroskopisch.
- Durch Quervernetzung unlöslich gemachte PVPs
werden als hochaktive Sprengmittel eingesetzt (Poylvinylpolypyrrolidone, PVPP,
Crospovidon).
- In Colorwaschmitteln wird PVP als Farbübertragungsinhibitor eingesetzt:
- PVP bildet Komplexe mit anionischen Azofarbstoff-Molekülen, die sich von farbigen Stoffen abgelöst haben. Es hält sie dadurch in Lösung und verhindert so, dass sie sich auf hellerem Gewebe wieder ablagern und diese verfärben. Moderne Waschmittel enthalten ca.
1,5 % Farbübertragungsinhibitoren.
E-Nummer
Toxikologische Bewertung
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