Aromaten sind schwerer zu hydrieren als Alkene
und Alkine.
Die Hydrierung der ersten Doppelbindung ist dabei besonders schwierig, da
sie die Aufhebung des aromatischen Zustandes zur Folge hat. Unter den dafür
nötigen Bedingungen laufen alle weiteren Hydrierungen sofort ab, ohne dass
Zwischenprodukte isoliert werden können.
Funktionelle Gruppen werden, sofern möglich, zuerst reduziert. Das gilt
z.B. für:
X --> H
CX3 --> CH3
CO-CH3 --> CHOH-CH3
NO2 --> NH2
CN --> CH2-NH2
COCl --> CH2OH
Nicht gilt dies jedoch für, z.B.:
OH
O-
COOH
COOR
NH2
Phenole können aber auch zu
Cyclohexanonen reduziert werden.
Sind mehrere aromatische Ringe vorhanden, so wird zuerst nur einer
abgebaut und zwar so, dass ein Höchstmaß an Aromatizität erhalten bleibt.
Die Hydrierung von Anthracen
oder Phenanthren führt
demnach zuerst zu einer Hydrierung des mittleren Ringes. Generell wird der
elektronenärmste Ring zuerst reduziert, in Chinolin
also der heterocyclische mit dem N-Atom.
Analog dazu wird bei Napthalin
zuerst nur ein aromatischer Ring hydriert, was etwas schonender (mit Ni als
Katalysator und bei nur 150° C) erfolgen kann. Produkt ist
Tetrahydronaphtalin, oder trivial "Tetralin". Der zweite Ring muss
mit Pt-Katalyse und bei ca. 200° C abgebaut werden, wobei
Decahydronaphtalin, oder trivial "Dekalin" entsteht.