Bakterienruhr
Synonyme
- bakterielle Dysenterie
- Shigellose
Definition
- Meldepflichtige bakterielle
Infektionskrankheit, durch Erreger der Gattung Shigella,
bei der hauptsächlich der Dickdarm betroffen ist.
Erreger
Übertragung
- Orale Aufnahme der Bakterien mit Wasser oder
anderen Lebensmitteln
- Inkubationszeit
- 2 - 7 Tage
Epidemiologie
- Weltweit verbreitet, v.a. in Gebieten mit
schlechten hygienischen Bedingungen
Pathogenese
- Gelangen die Erreger in den Darm, so dringen
sie in die Darmschleimhaut ein und verursachen katarrhalisch-ulzeröse
Schleimhautveränderungen bis zur tiefen Geschwürbildung.
- Die sogenannten toxischen Ruhrbakterien (Shigella
dysenteriae Gruppe A) bilden ein Exotoxin (Shiga-Toxin), das toxische
allgemeine Schäden auslöst, so z.B. Kreislaufinsuffizienz, zentralnervöse
Intoxikation, etc.
- Die in unseren Breiten viel häufigeren Shigellen
der Gruppen B, C und D bilden kein Shiga-Toxin, sodass die Erkrankung meist
weniger akut verlaufen.
Klinik
- Die toxische Bakterienruhr ähnelt
dem Paratyphus.
- Plötzlicher Beginn mit Fieber,
Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit, Bauchschmerzen bis hin zu Koliken.
- Häufiges Erbrechen und sehr zahlreiche
blutig-schleimige durchfallartige Stühle mit heftigen Tenesmen.
- Der rasche Verlust von Flüssigkeit und
Mineralien kann zur Exsikkose und zum
Schock führen.
- Auch zentralnervöse Symptome können
auftreten, z.B. Meningismus, Krämpfe, Apathie.
- Bei Säuglingen und Kindern entsteht das
Bild einer foudroyanten Toxikose.
- Die leichtere Verlaufsform ist der
infektiösen Gastroenteritis ähnlich.
- Sie beginnt ebenfalls meist mit Fieber,
Erbrechen, Tenesmen und Durchfällen, die ebenfalls wässrig sind und Blut-
und Schleimbeimengungen enthalten.
- Die toxischen Symptome sind weit weniger
ausgeprägt.
Diagnose
- Klinisches Bild
- Erregeranzüchtung aus Stuhlprobe
Therapie
Prophylaxe
- Schutzimpfung
- Todimpfstoff
- ½ Jahr Impfschutz
- nicht sehr wirksam
- Nach Überstehen der Erkrankung besteht eine
gewisse Resistenz gegen Erreger der gleichen Art.
Komplikationen
- Peritonitis
durch Geschwürperforation
- Gelenkschmerzen als Ruhrrheumatoid nach
Abklingen der akuten Erkrankungen, verschwinden meist nach einiger Zeit
spontan.
- Andere Folgeerkrankungen sind möglich.
Prognose
- Bei leichten Verlaufsformen relativ
günstig, bei schweren Verläufen liegt die Letalität jedoch bei 3 - 10 %.
|