Polarographie
Definition
  - Bei der Polarographie handelt es sich um ein elektrochemisches
    analytisches Verfahren, das sowohl Informationen über die quantitative als
    auch über die qualitative Zusammensetzung der Probe liefert.
  
 - Messgröße ist der Diffusionsstrom bei kontinuierlich veränderter
    Spannung. 
  
Allgemeines
  - Das Polarogramm ermöglicht eine qualitative und quantitative Aussage
    über die Analyten.
  
 - Das Potential der Halbzelle wird erst durch das Anlegen einer Spannung und
    kurzfristigen Stromfluss gebildet -> galvanische Polarisation.
  
 - Bei der Polarographie dürfen keine Schwebstoffe in der Probelösung
    vorhanden sein. Diese können zu Turbulenzen führen, die Messfehler
    erzeugen können.
  
 - Der kapazitative Ladestrom der verwendeten Quecksilber-Tropfelektrode
    überlagert das Messsignal und schränkt damit die Empfindlichkeit der
    Polarographie ein.
  
 - Zur Verbesserung des Verhältnisses zwischen Messsignal und Grundstrom
    werden die unten angegebenen Techniken benutzt.
  
Auswertung
  - In Polarogrammen sind drei Messgrößen auswertbar
    
      - Halbstufenpotential
        
          - qualitative Aussage über den Stoff
        
  
       - Stufenhöhe
        
          - quantitative Aussage über den Stoff
        
  
       - Steigung der Stufe
        
          - steil bei reversiblen Redoxsystemen
          
 - flach bei irreversiblen Redoxsystemen
        
  
      
   - Die eigentliche Auswertung kann nach verschiedenen Methoden durchgeführt
    werden. So z.B. durch das
    
  
 - Das erhaltene Diagramm der differentiellen Pulspolarographie entspricht
    der ersten Ableitung der "normalen" Polarographie. Das Maximum der
    Kurve liegt genau über dem Halbstufenpotential, die Höhe ist proportional
    zur Konzentration. Die Nachweisgrenze dieser Methode liegt bei ca. 10 ppb!
  
Aufbau
  - Meist wird ein Aufbau mit drei Elektroden verwendet:
    
  
 - Von Vorteil bei diesem Aufbau ist, dass zwischen der Quecksilber-Tropfelektrode
    und der Bezugselektrode nur
    die Spannung (stromlos, daher genauer) gemessen wird, während der Strom
    zwischen der Hilfselektrode und der Quecksilber-Tropfelektrode
    abgenommen wird.
  
 - Beim Einsatz der Quecksilber-Tropfelektrode
    ist ein Leitelektrolyt notwendig (K+, Na+, NO3-,
    SO42-, Cl-, OH-), dabei muss
    darauf geachtet werden, dass der Leitelektrolyt nicht z.B. durch
    Komplexbildung mit der zu analysierenden Substanz reagiert. Dies hätte eine
    Verschiebung des Halbstufenpotentials (in negativer Richtung) zur Folge.
  
 - Um Fehler durch im Wasser
    gelösten Sauerstoff zu
    vermeiden, wird Stickstoff
    eingeleitet, der den Sauerstoff
    verdrängt und selbst nicht polarographisch aktiv ist.
  
 - Um die Entstehung eines Maximums im Bereich des Sprungs in der
    Stromstärke, das wahrscheinlich aufgrund von Turbulenzen und Veränderungen
    der Oberflächenspannung im Bereich des Quecksilbertropfens entsteht, zu
    verhindern, wird der Probelösung etwas Gelatinelösung zugesetzt.
  
Messtechniken
  - 
    
Rapid-Methode
    
   
  - 
    
Tastpolarographie
    
      - Die Strommessung erfolgt nur in einem Intervall kurz vor dem Abreißen
        des Tropfens. Dort ist die Oberflächenzunahme und damit der
        kapazitative Ladestrom relativ am geringsten. Die Schwankungen der
        Messkurve werden so weitgehend unterdrückt.
 
     
   
  - 
    
Derivativverfahren
    
      - Durch Bildung der Ableitung werden lineare Anstiege des kapazitativen
        Ladestromes mathematisch beseitigt.
 
     
   
  - 
    
Ladestromkompensation
    
      - Ein dem linearen Ladestromanteil entgegengesetzter Anstieg wird
        elektronisch erzeugt und addiert. Nichtlineare Ladestromanteile bleiben
        jedoch dabei unkompensiert.
 
     
   
  - 
    
Pulsverfahren
    
      - Beim Anlegen eines Spannungsimpulses klingt der resultierende
        Ladestrom schneller ab, als der Faradaysche Strom des Messsignals. Die
        Pulsverfahren messen daher den Strom gegen Ende des angelegten Impulses.
        Im Falle der Pulspolarographie werden die Pulse erst kurz vor dem
        Abreißen des Tropfens angelegt.
 
     
   
  - 
    
    
      - Eine Verbesserung des Verhältnisses von Grundstrom und Messsignal
        kann auch durch eine Anreicherung erzielt werden: Durch Wahl einer
        bestimmten Spannung lässt man dem eigentlichen Bestimmungsvorgang eine
        Elektrolyse vorausgehen. Dabei scheidet sich Metall an der stationären
        Arbeitselektrode ab. Nach Beendigung der Elektrolyse wird dann durch
        umgekehrten Spannungsschub der Auflösungsstrom der vorher
        angereicherten Substanz gemessen.
 
     
   
 
 
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