Duroplast

Synonym

  • Duromer

Definition

  • Bezeichnung für einen Kunststoff, der sich durch Erwärmen nicht erweichen lässt und meist relativ hart und spröde ist.

Bemerkungen

  • Bei Duroplasten ist das Aushärten mit einer Veränderung der chemischen Struktur verbunden: Durch Polykondensationen vernetzen sich die einzelnen Molekülketten sehr stark untereinander und ergeben eine dichte stabile aber spröde Raumstruktur, bei der der gesamte fertige Formkörper praktisch aus einem einzigen Molekül besteht.
    • Ein solches quervernetztes Polymer kann sich nur ausbilden, wenn die eingesetzten Monomere z.T. mindestens drei Funktionen enthalten, die zur Polymerisation beitragen können.
      • So können z.B. Glycerol und eine Dicarbonsäure zu einem Polyester oder Glycerol und ein Diisocyanat zu einem Polyurethan polymerisieren.
      • Alternativ können z.B. ungesättigte (bifunktionelle) Dicarbonsäuren (z.B. Malein- oder Fumarsäure) zunächst zu einem ungesättigten, nicht quervernetzten Polyester verarbeitet werden, das dann anschließend durch geeignete Umsetzungen der Doppelbindungen vernetzt wird.
  • Ein einmal geformter Duroplast kann nur noch mechanisch (z.B. durch Sägen, Fräsen, Feilen) in eine andere Form gebracht werden.
    • Da dies meist zu umständlich ist, polymerisiert man sie meist sofort in der einer Form mit den später benötigten Maßen.
  • Duroplaste neigen allerdings dazu beim Aushärten Blasen zu werfen, zu schrumpfen, zu springen oder zu zerbröseln, was ihre Verarbeitung besonders zu größeren Bauteilen teilweise schwierig macht.
  • Auf zu starke mechanische Einwirkungen reagieren Duroplaste mit Rissen oder Sprüngen.
  • Da es zu keiner Erweichung beim Erwärmen kommt, kann somit auch keine Glasübergangstemperatur angegeben werden.
  • Die Angabe einer Schmelztemoeratur ist ebenfalls nicht möglich, da sie sich bereits vorher zersetzen.
  • Man gibt bei Duroplasten folglich eine Zersetzungstemperatur an.

Verwendung

  • Duroplaste finden v.a. dort Einsatz, wo Kunststoffe höheren Temperaturen ausgesetzt sind oder sein können, ohne dass sie dabei weich werden dürfen. So verwendet man sie für elektrische Schalter und Kabelbahnen, für Schutzhelme (z.B. bei der Feuerwehr), für Reflektoren in Scheinwerfern sowie als elektrische und thermische Isolatoren (z.B. Kunststoffgriffe an Töpfen, an Bügeleisen etc.).

Geschichtliches

  • Die aus Kunstharzen hergestellten Duroplaste gehörten zu den ersten industriell produzierten Kunststoffen überhaupt.
  • Ursprünglich konnten sie nur in Pressformen aus ihren Vorstufen (z.B. Phenoplaste aus Phenolharzen) hergestellt werden, weshalb man sie auch als Pressmassen bezeichnet.
    • Im Gegensatz dazu werden Thermoplasten auch als Spritzmassen bezeichnet.
  • Seit Mitte der 1960er Jahre bestehen jedoch auch Verfahren, die die Verarbeitung von Duroplasten im Spritzgussverfahren ermöglichen.

Beispiele

Substanzen

  • Epoxidharze
  • Harnstoffharze
  • Melamine
  • Phenolharze
  • Polyurethane (PU)

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