Elastomer

Definition

  • Bezeichnung für ein Polymer, dass sich auf mindestens das Doppelte seiner Ausgangslänge dehnen lässt und nach dem Wegfall der dehnenden Kraft wieder in seine Ausgangslage zurückkehrt.

Bemerkungen

  • Elastomere sind gemäß der Definition gummielastische Stoffe.
  • Antrieb für diese Gummielastizität ist die Entropie.
    • Vereinfacht gesagt ist die Entropie ein Maß für die Unordnung in einem System.
    • Und ebenso vereinfacht gesagt, streben alle Dinge nach einer möglichst hohen Unordnung, also einer hohen Entropie.
  • Die Polymerketten in einem Elastomer liegen nun sehr "unordentlich" aufgewickelt und miteinander verknäuelt vor, sie haben also eine sehr hohe Entropie.
  • Wird nun von außen ein Zug auf das Elastomer ausgeübt, so werden die Molekülketten in seinem Inneren dazu gezwungen, sich in Richtung des Zuges anzuordnen, wodurch die Unordnung im System sinkt und sie folglich in einen entropieärmeren Zustand überzugehen.
    • Bei genügend großem Zug können sogar kristalline Bereiche entstehen, die extrem geordnet und entropiearm sind. Wird noch weiter gedehnt, so reißt das Elastomer, da Kristalle allgemein sehr spröde sind.
    • Ein anderer Grund für das Reißen kann sein, dass die einzelnen Polymerketten durch die Belastung so weit auseinandergezogen wurden, dass die intermolekularen Wechselwirkungen nicht mehr ausreichen um sie zusammenzuhalten.
  • Ist das Elastomer jedoch nicht überdehnt worden, so gehen die Molekülketten beim Wegfall der Zugbelastung wieder in ihre alte, entropiereiche, verknäuelte Form über, wobei sich das Elastomer wieder zusammenzieht.
  • Durch eine lockere Quervernetzung kann man Elastomere herstellen, die zwar schwerer dehnbar sind, sich aber beim Loslassen auch besser wieder zusammenziehen.
    • Die Kunst liegt hier darin, die Quervernetzung so einzustellen, dass sie nicht dazu führt, das Elastomer zu fest und dann auch spröde zu machen.
    • Quervernetzte Elastomere sind - genau wie Duroplaste - nicht schmelzbar, auch sie bestehen praktisch aus einem einzigen riesigen Molekül.
  • Laut DIN-Norm sollen nur quervernetzte Elastomere als Elastomere bezeichnet werden. Für andere, nicht kovalent vernetzte Elastomere, sind die Bezeichnungen "thermoplastische Elastomere" oder "Thermoelaste" zu verwenden, da sie aufgrund ihrer Schmelzbarkeit und anderer Verarbeitungseigenschaften eher mit den Thermoplasten vergleichbar sind.

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