Thermoplast

Definition

  • Bezeichnung für einen Kunststoff, der sich durch Erwärmen erweichen lässt.

Bemerkungen

  • Thermoplaste bestehen aus unverzweigten oder nur wenig verzweigten Polymerketten, die lediglich durch intermolekulare Wechselwirkungen zusammen gehalten.
  • Nach der Polymerisation und Aushärtung können sie durch Erwärmen wieder aufgeschmolzen werden.
    • Durch die Erwärmung werden erhöhen sich die Abstände der Molekülketten zueinander, der Einfluss der intermolekularen Wechselwirkungen geht zurück, der Stoff wird weicher und elastischer bis er schließlich komplett schmilzt.
  • Da sie beim Aushärten keine chemische Quervernetzung zwischen den einzelnen Ketten ausbilden, ändern sich die Materialeigenschaften durch mehrfaches Aufschmelzen, Umformen und Aushärten nicht.
    • Thermoplaste können also beliebig oft in eine andere Form gebracht werden.
  • Thermoplasten können in die folgenden Untertypen aufgeteilt werden:
    • Amorphe (erweichende) Thermoplaste
    • Kristalline (schmelzende) Thermoplaste
  • Auch kristalline Thermoplaste besitzen etwa mindestens 20 % amorphe Bereiche, da sich auch beim langsamen Aushärten aus der Schmelze nie alle Polymerketten so anordnen können, dass sie ein regelmäßiges Kristallgitter bilden.
  • Thermoplaste mit amorphem Anteil besitzen eine Glasübergangstemperatur. Sie werden beim Erwärmen zunehmend weicher, der Übergang zum flüssigen Aggregatzustand erfolgt allmählich. Im Bereich zwischen ihrer Glasübergangstemperatur und ihrem Schmelzpunkt stellen sie unterkühlte, visköse Flüssigkeiten dar. Bei Temperaturen unterhalb der Glasübergangstemperatur vitrifizieren sie, d.h. sie werden glasartig fest und spröde, ohne jedoch dabei eine kristalline Struktur anzunehmen.
    • Der Anteil amorpher Strukturen in einem Thermoplasten lässt sich durch Zusatzstoffe oder den Temperaturgradienten während des Abkühlens steuern.
  • Auf mechanische Belastungen reagieren (teilweise) amorphe Thermoplaste bei Temperaturen oberhalb ihrer Glasübergangstemperatur und unterhalb ihres Schmelzpunktes zunächst mit einer (irreversiblen) Deformation und erst bei höheren Kräften mit Bruch.
    • Je näher die Temperatur an der Schmelztemperatur liegt, desto weicher und elastischer ist das Polymer. Umgekehrt werden Thermoplaste mit abnehmender Temperatur zunehmend spröder.
    • Folglich können auch bei Raumtemperatur amorphe Thermoplaste, unterhalb ihrer Glasübergangstemperatur ähnlich hart sein wie Duroplaste und auf Belastung hin praktisch sofort brechen.
  • Eine Sonderform amorpher Thermoplaste bilden die sogenannten Chandrall-Polymere.

Verarbeitungsverfahren

  • Typische Verarbeitungsverfahren für Thermoplaste sind Extrusions- und Spritzgusstechniken, weshalb sie manchmal auch als Spritzmassen bezeichnet werden (im Gegensatz zu den als Pressmassen bezeichneten Duroplasten).

Beispiele

Substanzen

  • Celluloid
  • Polyacrylate
  • Polyacrylnitril (PAN)
  • Polyamide (PA)
  • Polyethylen (PE)
  • Polypropylen (PP)
  • Polystyrol (PS)
  • Polyvinylchlorid (PVC)

 

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