Arthrose

Synonym

  • Arthrosis deformans

Definition

  • Degenerative Gelenkerkrankung, die vorwiegend bei einem Missverhältnis zwischen Beanspruchung und Beschaffenheit bzw. Leistungsfähigkeit der einzelnen Gelenkanteile und -gewebe (v.a. des Gelenkknorpels) entsteht. Es handelt sich um ein Form-Funktions-Problem.

Bemerkungen

  • Durch Schäden am Gelenkknorpel kommt es dazu, dass die Knochen des Gelenks unmittelbar aufeinander reiben, wodurch die Schmerzen entstehen.
  • Längerfristig kommt es so auch zu einem Umbau der Knochen im Bereich der Gelenke.
  • Betroffen sind v.a. Hüftgelenk (Coxarthrose), Kniegelenk (Gonarthrose), aber auch Fingergelenke.

Prävalenzrate

  • ca. 4 % der 20jährigen
  • ca. 70 % der 70jährigen

Einteilung

  • Primäre Arthrosen
    • Direkte oder indirekte Überbeanspruchungsschäden
      • Direkte Überbeanspruchungen können z.B. durch Schwerarbeit, Sport oder hohes Körpergewicht, indirekte durch Verminderung der Leistungsfähigkeit der bradytrophen Gewebe aufgrund endogener Veränderungen wie Alterung oder Stoffwechselstörungen auftreten.
  • Sekundäre Arthrosen
    • Bei kongenitalen dysplastischen Zuständen
      • Flache Pfannenbildung (Coxa valga luxans)
      • Subluxationen (Hüfte, Knie)
      • Luxationen (verschiedene Gelenke, v.a. Hüfte)
      • Folgezustände nach Wachstumsstörungen im Epiphysenbereich (Osteochondrosis deformans juvenilis coxae, Osteochondrosis deformans juvenilis vertebrae u.ä.; Osteochondrosis dissecans, Epiphyseolysen)
    • Bei erworbenen Gelenkdeformierungen
      • Als Folge entzündlicher Gelenkkrankheiten
      • Nach rheumatischen Gelenkleiden
      • Nach Gelenktraumen
      • Folgezustände nach Verschiebungen der Gelenkachsen (Skoliosen, Beckenschrägstand, Coxa vara, X-Bein, Knickfuß, Plattfuß)
      • Folgezustände chronischer, nicht entzündlicher Gelenkerkrankungen (Arthropathie)

Pathophysiologie

  • Erosion des degenerierten Gelenkknorpels, Mobilisation von Knorpelpartikeln durch Druck und Reibung bei Gelenkbewegung (" Irritationsfaktor") und dadurch hervorgerufene, schmerzhafte Synovitis.

Anatomie & Pathologie

  • Auffaserung, Demarkierung der Knorpelsubstanz, Hyalinisierung, Abschliff bis zum vollständigen Aufrieb
  • Im subchondralen Knochengewebe Sklerosierungen und Zystenbildungen; reaktive osteophytäre Wucherungen, degenerative Kapselveränderungen (Atrophien, Hyalinose, obliterierende Gefäßprozesse)

Symptomatik

  • Anfangs Spannungsgefühl und Steifigkeit in den betroffenen Gelenken, dann Anfangsschmerz, Belastungsschmerz, Dauerschmerz

Klinik

  • Gelenkgeräusche, Gelenkinstabilität, Kontrakturen, Fehlstellungen, Muskelatrophien
  • Im Röntgenbild sind erkennbar:
    • Gelenkspaltverschmälerung
    • Inkongruenz der Gelenkflächen
    • Sklerosierungen
    • Zystenbildungen
    • Randwülste

Therapie

  • Bewegungstherapie
    • Vermeidung von Belastungsfaktoren (Nässe, Kälte, Übergewicht); Bewegungsübungen, Krankengymnastik, Massage, ggf. Wärmeanwendung (z.B. Balneotherapie, Elektrothermotherapie), Kryotherapie nur bei aktiver Arthrose
  • Medikamentös
  • Orthopädische Hilfsmittel
    • Gehstock, Schuherhöhung, Orthese
  • Operativ
    • Synovektomie (mit oder ohne Entfernung nekrotischen Gewebes), Pridie-Bohrung (Eröffnung des subchondralen Markraums), Korrekturosteotomie, Gelenkersatz (Endoprothese) oder -resektion, Arthrodese.
 

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