Lyell-Syndrom

Synonyme

  • "Brühhautsyndrom", Epidermolysis acuta toxica, Epidermolysis bullosa, Syndrom der verbrühten Haut

Definition

  • Toxische epidermale Nekrolyse mit generalisierter subepidermaler Blasenbildung der Haut, Schleimhäute und Konjunktiven (mit Erblindungsgefahr).

Vorkommen

  • Vor allem bei Erwachsenen, seltener bei Kindern

Ätiologie

Medikamentös induziertes Lyell-Syndrom

Staphylogenes Lyell-Syndrom

  • Das staphylogene Lyell-Syndrom wird durch bestimmte Exotoxine, die von einigen Staphylococcus-aureus-Stämmen der Phagengruppe II verursacht.
  • Die Erkrankung betrifft hauptsächlich Kleinkinder.
  • In der Vorgeschichte dieser Patienten finden sich häufig durch Staphylococcus aureus ausgelöste Infektionen der Ohren, Atemwege o.ä.

Pathogenese

  • Unklar

Klinik

  • Zuerst kommt es zu kleinen, sich rasch vergrößernden Rötungen der Haut, die mit der Zeit mehr und mehr zusammenfließen bis schließlich die die gesamte Hautoberfläche tief rot verfärbt ist. 
  • Nachfolgend kommt es zur Bildung schmerzhafter, wässriger Blasen (etwa wie Brandblasen), die sich von der Haut immer mehr ablösen. 
  • Schließlich kommt es zur Ablösung der gesamten Oberhaut in großen Fetzen, wobei diese der Haut zunächst noch wie ein "nasses Tuch" anlagern.
  • Es kommt nun häufig zu ausgedehnten Entzündungen im Genitalbereich in der Analregion sowie offenen, nässenden oder blutenden Stellen am ganzen Körper.
  • Da auch Schleimhäute, und somit innere Organe betroffen sind, kommt es auch zu inneren Blutungen, insbesondere im Magen-Darm-Trakt.
  • Am Auge besteht durch die Beteiligung der Konjunktiven erblindungsgefahr.
  • Typisch für diese Phase ist hohes Fieber.

Prognose

  • Trotz Therapie relativ schlechte Prognose. In über 30 % der Fälle endet die Erkrankung tödlich, ansonsten bleiben Narben zurück.

Therapie

Allgemein

  • Plasmapherese
  • Therapie wie bei starken Verbrennungen
  • Verhinderung von Sekundärinfektionen

Medikamentös induziertes Lyell-Syndrom

  • Absetzen der verursachenden Medikamente
  • Hochdosierte Therapie mit Glukokortikoiden

Staphylogenes Lyell-Syndrom

  • Antibiotische Therapie

Geschichtliches

  • Benannt nach dem schottischen Dermatologen Alan Lyell.
 

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