Gonadotropine
Übersicht
 
Medizin
Indikationen
  - Kryptorchismus (sofern dieser nicht mechanisch bedingt ist) und
 
  - Sterilität der Frau (Auslösung der Ovulation)
 
  - Sterilität des Mannes infolge von Hypogonadismus
 
  - Sterilität der Frau (zur Follikelreifung bei einer Oligo- oder Amenorrhoe;
    vor allem im Rahmen der In-vitro-Fertilisation).
 
 
Bemerkungen
  - Bei der zuletzt genannten Indikation wird heute z.T. anstelle von
    Menotropin (s.u.) reines  Follitropin
    eingesetzt.
 
  - Die Dosierung erfolgt individuell.
 
  - Beim Einsatz der Gonadotropine zur Ovulationsauslösung ist zu
    berücksichtigen, dass diese, wenn auch selten, zu einer Hypertrophie der
    Ovarien mit Zystenbildung führen können.
 
  - Es besteht dann die Gefahr einer u.U. lebensbedrohlichen Zystenruptur.
 
  - Außerdem kann es zu Mehrlingsschwangerschaften kommen.
 
 
 
Physiologie
Typ
Bemerkungen
  - Die Gonadotropine, Glykoproteide mit einem Molekulargewicht von 20000 -
50000, steuern die Sexualfunktion des weiblichen und männlichen Organismus.
 
  -  Sie
können als übergeordnete, geschlechtsunspezifische, jedoch weitgehend
artspezifische Sexualhormone bezeichnet werden.
 
  -  Derzeit sind drei humane
Gonadotropine bekannt, zwei aus der Hypophyse und eines aus der Plazenta:
    
      - Hypophysenvorderlappenhormone (HVL-Hormone)
        
      
 
      - Aus der Plazenta
        
      
 
     
   
  - Die drei Gonadotropine bestehen aus zwei Untereinheiten, die als α- und
    β-Einheit bezeichnet werden. Die α-Einheiten sind bei den drei Substanzen
identisch, die Hormonspezifität ergibt sich aus den β-Einheiten.
 
  - Choriongonadotropin wird während der Schwangerschaft in den Chorionzotten
    der Plazenta gebildet. Es entspricht in seinen physiologischen Eigenschaften
    ungefähr Lutropin.
 
  - Für therapeutische Zwecke benötigte Gonadotropine werden aus
    Schwangerenurin (Choriongonadotropin) oder aus dem Urin von Frauen in der
    Menopause (Urogonadotropin, Menotropin, HMG, humanes Menopausen-Gonadotropin,
    ein Gemisch aus Follitropin und Lutropin) gewonnen.
 
  - Die biologische Standardisierung auf Follitropin-Wirkung erfolgt u.a. an
    hypophysektomierten Ratten durch Untersuchung der Keimdrüsenveränderungen,
    auf Lutropin-Wirkung durch Ermittlung des Prostata- oder
    Samenblasenwachstums bei infantilen hypophysektomierten Ratten.
 
 
 
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