Amenorrhoe
Synonym
Definition
  - Bezeichnung für das Ausbleiben der monatlichen Regelblutung
    (Menstruation).
 
 
Formen
Physiologische Amenorrhoe
  - Vor der Menarche, während Schwangerschaft und Laktation (sogenannte Laktationsamenorrhoe)
    und nach der Menopause.
 
 
Pathologische Amenorrhoe
  - Primäre Amenorrhoe
    
      - bei Nichteintreten der Regelblutung über das vollendete 18. Lebensjahr hinaus; zu einem Drittel bedingt durch chromosomale Anomalien
        (z.B. Ullrich-Turner-Syndrom, Swyer-Syndrom, Triplo-X-Syndrom), zu zwei Dritteln durch
        organische Störungen wie genitale Fehlbildungen (Gynatresie), Gonadendysgenesie, Ovarialhypoplasie
        und Intersexualität
 
     
   
  - Sekundäre Amenorrhoe
    
      - bei Ausbleiben der Regelblutung über einen Zeitraum von mehr als 6
        Monate nach vorherigem normalem Verlauf des Menstruationszyklus; meist als
        funktionelle Störung infolge hypothalamisch-hypophysärer Dys- oder Unterfunktion mit konsekutiver Ovarialinsuffizienz
 
     
   
 
Ätiologisch orientierte Einteilung versch. Formen der Amenorrhoe nach WHO
[...] 
 Einteilung nach dem Ort (Organ) der zugrunde liegenden Störung
  - Zentral bedingte Amenorrhoe
    
      - Hypothalamische Amenorrhoe 
        
          -  am häufigsten psychogen-psychoreaktiv infolge psychosomatischer Funktionsstörungen bzw. Erkrankungen mit Hemmung der Gonadotropinfreisetzung (z.B. Notstandsamenorrhoe, Anorexia nervosa, Scheinschwangerschaft), auch rein
            funktionell bedingt (z.B. postpartale Amenorrhoe, Oversuppressionsyndrome nach Beendigung hormoneller Kontrazeption, Chiari-Frommel-Syndrom), selten
            organische Ursache (z.B. Hirntumoren, Entzündungen, Traumen, olfaktogenitales
            Syndrom)
 
         
       
      - Hypophysäre Amenorrhoe
        
          -  in der Regel organisch bedingt (z.B. Prolaktinom u.a. Hypophysentumoren, Sheehan-Syndrom); 
 
         
       
     
   
  - Ovarielle Amenorrhoe
    
      - funktionell (z.B. Ovarialinsuffizienz) oder organisch bedingt (z.B. Ovarialhypoplasie, Ovarialtumoren, polyzyst. Ovarien); 
 
     
   
  - Uterine Amenorrhoe
    
      - organisch verursacht (z.B. inf. Uterusfehlbildung,
        Asherman-Fritsch-Syndrom)
 
     
   
  - Amenorrhoe bei Erkrankungen anderer endokriner Organe
    
      - insbesondere der Nebennierenrinde (v.a. Addison-Krankheit, adrenogenitales Syndrom, Nebennierenrindentumoren), Schilddrüse (Hypo-
        und Hyperthyreose) u. bei Diabetes mellitus. Eine Amenorrhoe kann auch im
        Rahmen schwerer konsumierender Allgemeinerkrankungen und als (u.U. erwünschter) Nebeneffekt einer medikamentösen Behandlung (z.B. mit Hormonpräparaten, Phenothiazinen, Reserpin, Sulpirid) auftreten. 
 
     
   
 
  - eingehende gyn. Untersuchung, hormonelle Diagnose zur Abklärung der endokrinen
    Ursachen mittels Gestagentest, Estrogentest, Estrogen-Gestagen-Test, Clomifentest u.a. Stimulationstests, Bestimmung der Gonadotropine im Harn, ggf. der Sexualhormone u. von Prolaktin im
    Serum
 
 
Therapie
  - In Abhängigkeit von der Diagnose, gegebenenfalls Estrogen-Gestagen-Substitution,
    Ovulationsinduktion, stimulierende Behandlung mit Gonadotropinen, Psychotherapie bzw. Behandlung des Grundleidens.
 
 
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