Liganden-gesteuertes Enzym

Synonyme

  • 1-Helix-Rezeptor
  • Tyrosin-Kinase-Rezeptor

Definition

  • Enzym dessen katalytische Aktivität durch eine extrazelluläre Bindungsstelle gesteuert wird, weshalb es auch zu den Rezeptoren gezählt wird.

Aufbau

  • Liganden-gesteuerte Enzyme sind in der Zellmembran verankert.
  • Im Inneren der Zelle befindet sich ein noch nicht katalytisch wirkender Teil des aktiven Zentrums, außerhalb der Zelle die Bindungsstelle für einen Überträgerstoff.
  • Liganden-gesteuerte Enzyme bestehen meist aus nur einer Protein-Untereinheit, die auch nur eine Transmembrandomäne aufweist.

Funktion

  • Da über die einzelne Transmembrandomäne eines Liganden-gesteuerten Enzyms keine Konformationsänderung bei der Bindung eines Liganden weitergegeben werden kann, wie dies bei den meisten anderen membranständigen Rezeptoren der Fall ist, muss die Aktivierung Liganden-gesteuerter Enzyme anders erfolgen.
  • Zur Aktivierung des Enzyms ist es daher erforderlich, dass der Ligand an mehreren (meist zwei) Liganden-gesteuerten Enzymen gleichzeitig bindet.
    • Viele Liganden dieses Rezeptortyps sind aufgrund dieses Aktivierungsmechanismus Dimere.
  • Dadurch werden die im Inneren der Zelle liegenden Einzelteile des aktiven Zentrums so eng zusammengebracht, dass sie nun zusammen ein aktives Zentrum bilden und katalytisch aktiv sind.
  • Die Untereinheiten phosphorylieren sich nun gegenseitig, meist an Tyrosin-Resten. 
    • Sobald die Autophosphorylierung des Rezeptor-Dimers erfolgt ist, kann der Ligand von der extrazellulären Bindungsstelle abdiffundieren, ohne dass dies Einfluss auf die katalytische Aktivität des Enzyms hat.
    • Tatsächlich ist die Autophosphorylierung die Hauptwirkung des Rezeptors. Die Phosphorylierung anderer Proteine spielt meist kaum eine Rolle.
  • Die Signaltransduktion erfolgt nun, indem sich spezielle Signalproteine mit SH2-Domäne an die phosphorylierten Tyrosin-Reste anlagern, deren Phosphatrest übernehmen und anschließend das Signal des Rezeptors an andere Protein-Kinasen im Zellinneren weiterleiten.
    • Dieser Mechanismus führt dazu, dass bei mehreren phosphorylierten Tyrosin-Resten am Rezeptor, sofern diese unterschiedliche Umgebungen haben, auch mehrere verschiedene Signalproteine phosphoryliert werden können.
    • Es lassen sich so mehrere zelluläre Effekte durch nur einen Rezeptor spezifisch steuern.
      • Durch Hintereinanderschaltung mehrerer Signalproteine sind auch Signalkaskaden, wie bei anderen Rezeptortypen möglich.
  • Die Abschaltung der enzymatischen Aktivität erfolgt durch die Dephosphorylierung der Rezeptor-Untereinheiten durch Phosphatasen.
  • Der nun inaktive Rezeptor löst sich wieder in seine Monomere auf.

Beispiele

  • Ein Beispiel für ein Liganden-gesteuertes Enzym stellt das Insulin-Rezeptorprotein dar, allerdings bestehen die beiden Hälften des Rezeptors aus jeweils zwei Proteinen.
    • Bindet Insulin an die extrazelluläre Liganden-Bindungsstelle zweier solcher Dimere, so werden diese räumlich so nahe zusammen gebracht, dass im Inneren das aktive Zentrum entsteht und die Tyrosinkinase-Aktivität "angeschaltet" wird.
    • Diese führt zur Phosphorylierung von anderen Enzymen und darüber anschließend zu einer Änderung der Zellfunktionen.
  • Weitere Rezeptoren dieses Typs sind die der Wachstumshormone.

 

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