Telaprevir
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Chronische Hepatitis-C-Infektion bei Erwachsenen mit kompensierter
Leberinsuffizienz, einschließlich Zirrhose
- Die Zulassung ist bislang nur für die Kombination mit Peginterferon
alfa und Ribavirin erteilt.
Kontraindikationen
- Autoimmunhepatitis
- Schwangerschaft
Arzneimittelinteraktionen
- Induktoren und Inhibitoren von CYP3A und p-gp, sowie Substanzen die
vorwiegend über CYP3A abgebaut werden
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Angaben für die geforderte Dreierkombination
- Anämie, Lymphozytopenie, Thrombozytopenie
- Hautauschlag, Pruritus
- Hautausschläge traten in den Zulassungsstudien bei mehr als 50 % der Patienten
auf. Sie sind meist leicht, können aber auch schwer bis
lebensbedrohlich verlaufen. Daher sollte der Patient genau auf jegliche
Hautveränderungen unter der Therapie achten.
- Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe
Anwendung
Dosierung
Tagesdosis |
2250 mg |
Einzeldosis |
750 mg |
Anwendungshinweise
- Die Einzeldosen sollten im Abstand von etwa 8 h und immer zusammen mit
einer Mahlzeit eingenommen werden.
Patientenhinweise
Cave
- Während der Therapie muss auf eine zuverlässige Kontrazeption geachtet
werden. Dies gilt auch, wenn nur der männliche Partner mit Telaprevir
behandelt wird. Eine Kombination verschiedener Verhütungsmethoden wird
empfohlen.
Handelsnamen
Pharmakologie
Typ
Pharmakodynamik
Wirkmechanismus
- Telaprevir inhibiert das Protein NS3.4A-Protease des Genotyps 1 des
Hepatitis-C-Virus (HCV) indem es reversibel an einen Serinrest im aktiven
Zentrum des Enzyms bindet.
- Das zunächst bei der Virusreplikation gebildete Polyprotein kann dadurch
nicht mehr von seinem Nicht-Strukturprotein-3-Rest getrennt werden. Es
unterbleibt die Bildung aktiver Proteine und somit die eine vollständige
Virusreplikation.
Pharmakokinetik
Bioverfügbarkeit (BVabs) |
|
Clearance (CLtot) |
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Eliminationshalbwertszeit (t1/2) |
9 - 11 h |
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0) |
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Plasmaproteinbindung (PB) |
59 - 76 % |
tmax |
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Verteilungsvolumen (Vapp) |
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Resorption
- Telapravir wird nach peroraler Applikation aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert.
Das Ausmaß der Resorption ist bei einer Einnahme zu einer Mahlzeit deutlich
höher als nüchtern.
Metabolisierung
- Telaprevir wird in der Leber über Enzyme der Familie CYP3A metabolisiert.
Die Substanz wirkt auch als starker Inhibitor für diese Enzyme.
- Die Substanz ist ein Substrat für p-Glykoprotein (p-gp).
LD50 |
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Pregnancy category |
B |
Geschichtliches
- Telaprevir wurde im Mai 2011 in den USA unter dem Handelsnamen Incivek®
eingeführt. Die Einführung in der EU erfolgte im September 2011 unter dem
Handelsnamen Incivo®. Pharmazeutischer Unternehmer in beiden
Fällen war Janssen-Cilag.
- Seit Oktober 2011 ist die Substanz in Deutschland erhältlich.
Chemie
Strukturformel
Summenformel
C36H53N7O6
Molekülmasse
IUPAC
- (1S,3aR,6aS)-2-[(2Sv)-2-[[(2S)-2-Cyclohexyl-2-(pyrazin-2-carbonylamino)acetyl]amino]-3,3-dimethylbutanoyl]-N-[(3S)-1-(cyclopropylamino)-1,2-dioxohexan-3-yl]-3,3a,4,5,6,6a-hexahydro-1H-cyclopenta[c]pyrrol-1-carboxamid
CAS-Nummer
Eigenschaften
Sonstige Eigenschaften
Bemerkungen
- Die Substanz ist optisch aktiv und hat insgesamt sechs chirale Zentren.
- Die pharmakologische Wirkung ist stark von der Konformation dieser Zentren
abhängig.
- Das R-Diastereomer (VRT-127394) hat z.B. nur etwa ein dreißigstel der
Potenz des als Telaprevir vermarkteten S-Diastereomers.
- Als Arzneistoff verwendet wird die wasserfreie kristalline Modifikation,
die als Form A bezeichnet wird.
Analytik
IR-Spektrum
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