Granulate

Definition

  • Granulate sind Agglomerate aus Pulverpartikeln.

Bemerkungen

  • Neben einigen als Granulat am Markt befindlichen Arzneimitteln besitzen Granulate ihre Hauptbedeutung als Zwischenstufe der Tablettierung.
  • In der Lebensmitteltechnologie finden Granulate vielfältige Anwendung, so in vielen "Instant-Produkten".
  • Pharmazeutisch eingesetzte Granulate haben Partikelgrößen von 0,6 - 2,0 mm und zeigen eine enge Korngrößenverteilung.

Vorteile gegenüber Pulvern

  • Bessere Fließeigenschaften
  • Geringerer Staubanteil
    • was die Gefahr von Cross-Contaminations durch arzneistoffhaltige Stäube beim Tablettieren verringert
  • Verbesserte Tablettierbarkeit
    • durch Restfeuchte und formschlüssige Bindungen
  • Verhinderung der Entmischung instabiler Pulvermischungen
  • Erzielung von Depotwirkungen möglich
  • Allgemein engere Partikelgrößenverteilung
  • Abschirmung inkompatibler Bestandteile durch getrennte Granulierung möglich
  • Überdeckung von schlechtem Geruch und Geschmack
    • durch Überzüge

Bindemechanismen

  • Elektrostatische Kräfte
  • Van der Waals - Kräfte
  • Flüssigkeitsbrücken
  • Kohäsion durch anhaftende Flüssigkeit
  • Formschlüssige Bindungen
  • Feststoffbrücken durch Klebstoff- oder Sinterbindungen (Krusten)

Granulierverfahren

  • Aufbauende Granulierung
    • Das Granulat wird direkt aus dem Pulver durch Zugabe flüssigen Bindemittels gebildet.
      • Rollverfahren
        • Die Pulverpartikel rollen kontinuierlich auf einer festen Unterlage, z.B. einem Granulierteller ab. Die Granulierflüssigkeit wird an der Stelle mit der höchsten Teilchenbewegung aufgegeben.
      • Fluidverfahren
        • Die Granulierung erfolgt in der Schwebe, z.B. bei der Wirbelschichtgranulierung im Warmluftstrom. Das Bindemittel wird von oben in das zu granulierende Gut gesprüht.
  • Abbauende Granulierung
    • Aus dem zu granulierenden Pulver werden zunächst größere Agglomerate hergestellt, die anschließend zum fertigen Granulat zerkleinert werden.
      • Feuchtgranulierung
        • Krustengranulierung
          • Mit Hilfe eines "Anlösemittels", z.B. Ethanol, werden die äußeren Schichten der Partikel angelöst. Beim Abdunsten des "Anlösemittels" entsteht eine zusammenhängende Kruste, die den Partikel stabilisiert. 
        • Klebstoffgranulierung
          • Mit Hilfe eines Bindemittels, z.B. Polyvinylpyrrolidon (PVP, Kollidon), das sich zwischen die Partikel lagert werden neue Feststoffbrücken gebildet, die das Granulat stabilisieren.
      • Trockengranulierung
        • Sintern
        • Schmelzen
        • Kompaktieren
          • Die später durch Mahlen und Siebung zum Pulver verarbeiteten Agglomerate werden durch Pressen, ähnlich dem Tablettieren, gewonnen.
  • Die erhaltenen Partikelformen des fertigen Granulats unterscheiden sich bei den verschiedenen Herstellungsverfahren deutlich.
    • Die in der Feuchtgranulierung eingesetzten Lochscheiben oder Lochwalzen ergeben typischerweise zylinderförmige Granulatkörner. Diese lassen sich jedoch nachträglich abrunden.
    • Die aufbauende Granulierung mit Hilfe des Granuliertellers ergibt hingegen ideal kugelförmige Granulatkörner.

Typen


 

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