Matrixtabletten

Typ

Definition

  • Matrixtabletten sind eine Unterform der Arzneiform Tablette, die einen Retardeffekt zeigen, der durch langsame Diffusion des Wirkstoff aus einem Gerüst (der Matrix) hervorgerufen wird.

Schematischer Aufbau

Bemerkungen

  • Im Falle einer unlöslichen Matrix, deren Porosität für den Arzneistoff sich während der Freisetzung nicht ändert, ist eine Freisetzungskinetik nach der Higuchi-Gleichung zu erwarten.

Herstellung

  • Matrixtabletten werden normalerweise durch direktes Verpressen wasserlöslicher Wirkstoffe mit den pulverförmigen, unverdaulichen Bestandteilen der Matrix oder durch Granulierung mit diesen Materialien und anschließendes Komprimieren hergestellt.
  • Matrixtabletten können jedoch auch z.B. im Spritzgussverfahren hergestellt werden, wobei hier dann jedoch eigentlich keine Tablette entsteht (Pressvorgang fehlt).
  • Die Substanzen der Matrix (z.B. Cellulosederivate, Wachse, Polyvinylchlorid, Polyvinylacetat, Polyethylen, Polymere und Copolymere von Acrylaten und Methacrylaten) bilden nach dem Verpressen oder Extrudieren einen porösen Gerüstkörper, in dem die Wirkstoffe gleichmäßig verteilt vorliegen.
  • Die Herauslösung des Wirkstoffs aus der Matrix erfolgt entweder durch Poren (heterogene porenhaltige Matrix) oder durch das Matrixmaterial selbst (homogene porenfreie Matrix).
  • Ohne spezielle galenische Maßnahmen wird der an der Oberfläche lokalisierte Arzneistoff rasch freigesetzt (Initialdosis), während der in der Matrix fixierte Arzneistoff erst allmählich freigesetzt wird (Depotdosis).
  • Die leere Matrix wird unverdaut ausgeschieden.
    • Um Irritationen des Patienten zu vermieden, da er dort gerade im Stuhl eine komplette Tablette entdeck hat, die somit ja gar nicht gewirkt haben kann, sind manche Matrixtabletten so aufgebaut, dass sie nach ihrer Wirkstofffreisetzung zerstört werden.
 

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