Kardiopulmonale Reanimation
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Kreislaufstillstand
  
    | Zeit seit Beginn des Kreislaufstillstandes | 
    Klinische Zeichen | 
   
  
    | 0 sec | 
    
      
     | 
   
  
    | 6 sec | 
    
      
     | 
   
  
    | 15 - 40 sec | 
    
      
        - Schnappatmung
 
        - Atemstillstand
 
       
     | 
   
  
    | 15 - 40 sec | 
    
      
        - Zyanose, besonders der Schleimhäute und Lippen
 
       
     | 
   
  
    | 45 sec | 
    
      
     | 
   
  
    | 90 sec | 
    
      
        - Reaktionslose, starre Pupillen
 
       
     | 
   
  
    | 5 - 10 min | 
    
      
        - Irreversibler biologischer Tod
 
       
     | 
   
  
    | 20 - 30 min | 
    
      
        - Totenflecke, erstes Auftreten an abhängenden Körperteilen
 
       
     | 
   
  
    | 1 - 2 h | 
    
      
        - Totenflecke, allgemeines Auftreten
 
       
     | 
   
  
    | 1,5 - 2 h | 
    
      
        - Zsako-Reflexe:
          
            - Beklopfen der Muskeln zwischen den Mittelhandknochen auf dem
              Handrücken mit dem Reflexhammer -> Annäherung der Finger
 
            - Beklopfen 4 - 5 Finger oberhalb der Kniescheibe -> Hochziehen
              der Kniescheibe
 
            - Beklopfen zwischen den Schulterblättern -> Annäherung der
              Schulterblätter
 
           
         
       
     | 
   
  
    | 2 - 3 h | 
    
      
        - Kaum Veränderung der Körpertemperatur, danach etwa 1 °C pro
          Stunde bis zum Erreichen der Umgebungstemperatur
 
       
     | 
   
  
    | 3 - 5 h | 
    
      
        - Totenstarre deutlich nachweisbar
 
       
     | 
   
  
    | 6 h | 
    
      
     | 
   
  
    | 5 - 8 h | 
    
      
        - Totenstarre kräftig nachweisbar
 
       
     | 
   
  
    | 6 - 12 h | 
    
      
        - Komplette Ausbildung der Totenflecke
 
       
     | 
   
  
    | 20 - 30 h | 
    
      
        - Totenflecke noch wegdrückbar
 
       
     | 
   
  
    | 1 - 2 d | 
    
      
        - Beginnende Lösung der Totenstarre
 
       
     | 
   
  
    | 2 - 3 d | 
    
      
        - Vollständige Lösung der Totenstarre
 
       
     | 
   
  
    | 2 - 3 d | 
    
      
        - Grünverfärbung, beginnend im rechten, später im linken Unterbauch
          (stark temperaturabhängig)
 
       
     | 
   
  
    | 4 - 5 d | 
    
      
        - Vollständige Lösung der Totenstarre bei niedrigen
          Umgebungstemperaturen
 
       
     | 
   
  
    | 7 d | 
    
      
        - Zunehmende Grünverfärbung der gesamten Bauchhaut
 
        - Eingesunkene Augäpfel
 
       
     | 
   
  
    | 10 - 14 d | 
    
      
        - Ausbreitung der Grünverfärbung
 
        - Fäulnisblasen
 
        - Aufgetriebenes Abdomen
 
        - Ausfluss von rötlicher Flüssigkeit aus Mund und Nase
 
       
     | 
   
  
    | 21 - 30 d | 
    
      
        - Ablösung der Haut in Fetzen
 
        - Haare und Nägel abziehbar
 
        - Fäulnisblasen in den Weichteilgeweben
 
        - Stark aufgedunsenes Gesicht
 
       
     | 
   
  
    | 30 - 60 d | 
    
      
        - Beginnende Fettwachsbildung
 
       
     | 
   
  
    | 150 - 180 d | 
    
      
        - Ausgedehnte Fettwachsbildung
 
       
     | 
   
 
Indikationen
  - Pulslosigkeit an beiden Karotiden und Atemstillstand
 
  - Asystolie, Kammerstillstand
 
  - PEA (Pulseless electric activity / Pulslose elektrische Aktivität)
 
  - Kammerflimmern, Kammerflattern
 
  - Pulslose Kammertachykardie, Torsade de pointes
    ("Spitzenumkehrtachykardie")
 
  - Bei Neugeborenen:
    
      - Herzfrequenz < 80 /min nach 30 sec andauernder Beatmung
 
     
   
 
Kontraindikationen
  - Vorliegen sicherer Todeszeichen:
    
      - Leichenflecke an den abhängigen Körperpartien
 
      - Leichenstarre
 
      - Leichenfäulnis
 
      - Mit dem Leben unvereinbare Verletzungen, z.B. komplette Amputation des
        Kopfes
 
     
   
 
 
Algorithmus
  - Patient ansprechen
 
  - Schmerzreizauslösen (Haut über dem Schlüsselbein oder Brustbein drehen)
 
  - Atemwege freimachen und freihalten
    
      - Mund öffnen (Esmarch-Handgriff)
 
      - Entfernen von Fremdkörpern aus dem Mund-Rachen-Raum
 
      - Güdeltubus
 
      - Überstrecken des Kopfes (bei Säuglingen und Kleinkindern Kopf nur in
        "Schnüffelposition" bringen)
 
      - Über Mund-Nasen-Bereich beugen, Blick Richtung Thorax des Patienten:
        
          - Sehen von Thoraxbewegungen
 
          - Hören von Atemgeräuschen
 
          - Fühlen der ausgeatmeten Luft
 
         
       
     
   
  - Beidseitige Kontrolle des Karotispulses (min. 5 sec)
 
  - Beatmung:
    
      - Beutelbeatmung mit 100 % O2 und Reservoir, bzw.
        Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung
 
      - Zwei initiale Beatmungen (ca. 2 sec. Inspiration, 3 sec. Exspiration)
 
     
   
  - Patient auf harter Unterlage lagern, wenn möglich Beine hochlagern
 
  - Herzdruckmassage (siehe folgende Tabelle)
 
  - Einhelfermethode: 15 Kompressionen auf 2 Beatmungen
 
    Zweihelfermethode: 5 Kompressionen auf 1 Beatmung 
 
  
  
    |   | 
    Platzierung der Hände | 
    Drucktechnik | 
    Drucktiefe | 
    Druckfrequenz | 
   
  
    | Erwachsener, Schulkind | 
    2 - 3 oberhalb des Schwertfortsatz, Handballen
      auf dem Sternum | 
    Zweite Hand auf die erste legen, mit
      durchgestreckten Armen "aus dem ganzen Körper" komprimieren | 
    4 - 5 cm | 
    80 - 100 /min | 
   
  
    | Kleinkind | 
    Unterhalb der Mamillarlinie in der Thoraxmitte | 
    Mit dem Handballen einer Hand | 
    2 - 4 cm | 
    80 - 100 /min | 
   
  
    | Säugling | 
    " | 
    Mit Zeige- und Mittelfinger komprimieren | 
    1,5 - 2 cm | 
    100 - 120 /min | 
   
  
    | Neugeborenes | 
    " | 
    " | 
    1,5 cm | 
    120 - 140 /min | 
   
 
Achtung
  - Mund-zu-Nase-Beatmung
    aufgrund geringerer Beatmungsdrücke immer vorzuziehen (geringere Gefahr der
    Magenüberblähung und Aspiration)
 
  - Herzdruckmassage erst nach vollständiger Exspiration beginnen
 
  - Bei der Zweihelfermethode sollte der drückende Helfer die Kompressionen
    laut mitzählen
 
 
 
  - Erweiterung der Basismaßnahmen, kein Ersatz!
 
  - Im Folgenden in Form des Mega-Code-Algorithmus für
    "Kammerflimmern" bzw. "pulslose Kammertachykardie". Der
    Ablauf entspricht dem einer Asystolie, ist jedoch um die Defibrillation
    erweitert, die bei der Asystolie nicht erforderlich ist.
 
  - Der Ablauf sollte dem unten gezeigten Schema folgen, wichtiger als das
    sture Einhalten der jeweiligen Aufgaben ist aber, dass der Patient während
    der gesamten Zeit möglichst durchgehend reanimiert wird, also ohne Pausen.
    Ist einer der Helfer noch nicht mit seinen Aufgaben fertig, so hat der
    andere für eine adäquate Beatmung
    und Herzdruckmassage zu sorgen.
 
 
  
  
    | Leader (RA, evtl. RS) | 
    Helfer (RA, RS, RH) | 
   
  
    
      
        - ansprechen, anfassen, Schmerzreiz setzen
 
        - Atemkontrolle
 
        - Pulskontrolle
 
        - Güdeltubus
 
        - 2 Beatmungen
 
       
     | 
    
      
        - Absaugbereitschaft herstellen
 
        - Sauerstoff bereitmachen
 
        - EKG anlegen
          und einschalten
 
        - Beine hochlagern
 
        - Notarztruf
 
       
     | 
   
  
    | 
      
     | 
    
      
     | 
   
  
    
      
        - Kardiopulmonale Reanimation (Zweihelfermethode), ca. 10 Zyklen
 
       
     | 
   
  
    
      
        - Präoxygenierung (4 Beatmungen)
 
        - Intubation (vor und nach der Fixation des Tubus auskultieren!)
 
        - während der Tubusfixation sollte versucht werden die Beatmung
          aufrecht zu erhalten (z.B. alle 15 Druckmassagen zwei Beatmungen)
 
       
     | 
    
      
        - Absaugpumpe einschalten
 
        - Assistenz bei der Intubation
 
        - nach Tubusfixation: Herzdruckmassage
 
       
     | 
   
  
    
      
        - CPR
 
        - Adrenalingabe über den Tubus
 
       
     | 
    
      
        - Adrenalin
          (3 mg in 7 ml NaCl + 10 ml Luft in 20 ml Spritze) vorbereiten
 
       
     | 
   
  
    
      
        - Kardiopulmonale Reanimation (Zweihelfermethode), ca. 45 sec
 
        - Nach der Intubation sind keine Unterbrechungen der Herzmassage währen
          der Beatmung
          mehr erforderlich!
 
       
     | 
   
  
    | 
      
     | 
    
      
        - Vorbereitung eines venösen Zugangs (Vollelektrolytlösung, Material
          zur Punktion)
 
        - Vorbereitung von Adrenalin
          (1 mg in 9 ml NaCl)
 
       
     | 
   
  
    
      
        - Legen des i.v.-Zugangs
 
        - Adrenalingabe
 
       
     | 
    
      
     | 
   
  
    
      
        - Kardiopulmonale Reanimation (Zweihelfermethode), ca. 45 sec
 
       
     | 
   
  
    | 
      
     | 
    
      
     | 
   
  
    
      
        - Kardiopulmonale Reanimation (Zweihelfermethode)
 
       
     | 
   
  
    Bis zum Eintreffen des Notarztes alle drei
      Minuten:
      
        - Adrenalingabe
 
        - Verteilungszyklus (CPR, ca. 45 sec)
 
        - evtl. Defibrillation
 
        - CPR
 
       
     | 
   
 
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