Schädel-Hirn-Trauma

Bemerkungen

  • Verletzung der Schädelknochen oder des Gehirns durch Gewalteinwirkung auf den Kopf.
  • Gefahr von sekundären Verletzungsfolgen, wie z.B. intrakraniellen Blutungen, Hirnödemen oder Hirnschwellung.
  • Ungefähr 25 % der Patienten sind polytraumatisiert.
  • Bei offenem SHT: Austritt von Liquor.
  • Sonderfall: Schädelbasisfraktur.

Einteilung nach Ort der Blutung

Ort der Blutung

Symptome

Intrazerebral (in die Hirnsubstanz)

  • Sekundäre Eintrübung

  • Evtl. kontralaterale Halbseitensymptomatik

Epidural (zwischen Dura mater und Schädelkalotte)

  • Meist initial kurze Bewusstlosigkeit

  • Symptomfreies Intervall von bis zu 3 h

  • Hemiparese

Subdural (zwischen Dura mater und Arachnoidea)

  • Meist primär anhaltende Bewusstlosigkeit

  • Hemiparese

  • Früh Anisokorie

Einteilung nach Schweregrad

Bezeichnung Symptomatik

Schädelprellung

  • keine vegetative Begleitsymptomatik

SHT 1.°, Commotio cerebri, Gehirnerschütterung

  • Bewusstlosigkeit < 5 min.

  • Vollständige Rückbildung aller Symptome innerhalb von 5 d

SHT 2.°, Contusio cerebri, Gehirnquetschung

  • Bewusstlosigkeit zwischen 5 und 30 min.

  • Vollständige Rückbildung aller Symptome innerhalb von 30 d, oder geringe verbleibende Störungen

SHT 3.°, Compressio cerebri, Gehirnkompression

SHT 4.°

  • Bewusstlosigkeit > 30 min.

  • Schwere neurologische Defekte, die den Patienten auf Dauer pflegeabhängig machen

Symptomatik

  • Mit dem Trauma akut einsetzende Bewusstlosigkeit
  • Retrograde Amnesie über einen kurzen Zeitraum vor dem Trauma
  • Übelkeit, Erbrechen (erhöhte Aspirationsgefahr!)
  • Kopfschmerzen, Schwindel
  • Orthostatische Kreislaufstörungen
  • Evtl. sichtbare Verletzungen der Kopfschwarte, der knöchernen Schädelkalotte, Austritt von Hirnmasse
  • Evtl. Krampfanfälle
  • Evtl. "Freies Intervall" (nach initialer Bewusstlosigkeit zuerst Aufklaren, dann erneutes Eintrüben bis zum Koma)
  • Evtl. meist einseitige Pupillenerweiterung (durch Einklemmung des Nervus oculomotorius)
  • Evtl. Liquor- oder Blutaustritt aus Nase oder Ohr (V.a. Schädelbasisfraktur)
  • Evtl. Hirndruckzeichen:
    • Druckpuls (hohe Blutdruckamplitude bei deutlicher Bradykardie)
    • Atemstörung (Biot-Atmung)

Kurzanamnese

  • Unfallgeschehen (z.B. Verkehrsunfall, Sturz aus großer Höhe)
  • Gewaltvorgang

Sofortdiagnostik

Sofortmaßnahmen

  • Lagerung (Oberkörperhochlagerung, wenn Zustand des Patienten dies zulässt)
  • Bei SHT >= 2.°, GCS < 8:
    • NOTARZT
    • Sauerstoffgabe (6 - 8 l)
    • I.v.-Zugang

Erweiterte Maßnahmen

  • Intubation, Beatmung (kein PEEP!)
  • Analgesie (z.B. Fentanyl)
  • Sedierung (z.B. Midazolam)
  • Narkose
    • Präkurarisierung vor der Gabe eines depolarisierenden Muskelrelaxans durchführen (evtl. auch 1/3 der Menge des depolarisierenden Relaxans (z.B. Suxamethoniumchlorid) vorweg geben) um eine Erhöhung des intrakraniellen Drucks durch Muskelfaszikulationen zu vermeiden
  • Evtl. Hirndrucksenkung mit Hilfe von Lidocain 1,5 mg/kg KG i.v.

Transport

  • Zum Ausschluss einer intrakraniellen Blutung immer liegender Transport in ein Krankenhaus mit CT, besser in eines mit zusätzlicher Neurochirurgie
  • Evtl. Sonderrechte
  • Evtl. Transport mit RTH

 

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