Energy Dispersive X-ray analysis (EDX)

Synonym

  • Energiedispersive Röntgenspektroskopie

Definition

Grundlagen

  • Bei der EDX wird der Elektronenstrahl eines Rasterelektronenmikroskops dazu benutzt, die Probe zur Emission charakteristischer Röntgenstrahlen anzuregen:
    • Trifft ein energiereiches Elektron des Elektronenstrahls ein kernnahes Elektron der Probe, so kann es dieses aus seiner Position "schlagen". Die entstehende Elektronenlücke wird praktisch sofort von einem der weiter vom Kern entfernten Elektronen "aufgefüllt". Da kernfernere Elektronen eine höhere Energie haben, als kernnähere, muss dieses auffüllende Elektron dafür Energie abgeben, die in Form eines Röntgenquants frei wird.
  • Da die Energien der einzelnen Quanten den möglichen, charakteristischen Energieübergängen des getroffenen Atoms entsprechen, kann durch Messung ihrer Energien auf das jeweils getroffene Element geschlossen werden.
  • Über die Intensität der einzelnen Energien lässt sich zudem die Häufigkeit des aussendenden Elements ermitteln.

Bemerkungen

  • Die Energie der erzeugten Röntgenphotonen wird von einem seitlich angebrachten Detektor erfasst.
    • Wird ein Röntgenphoton im sensitiven Bereich des Detektors absorbiert, so entstehen dort Elektron-Loch-Paare, deren Anzahl proportional zur Energie des absorbierten Photons ist.
  • Der Vorteil einer Kombination von Rasterelektronenmikroskop und EDX-Detektor besteht darin, dass die örtliche Verteilung der Elementzusammensetzung einer Probe bestimmt werden kann und nicht nur die der Probe als Ganzes.
  • Während der EDX-Messung wird dazu die Strahlsteuerung des REM an den EDX-Detektor übergeben.
    • Die örtliche Genauigkeit einer solchen Messung wird durch die Eindringtiefe des Elektronenstrahls in das Material begrenzt.
    • Beim Auftreffen des Elektronenstrahls auf die Probe wird dieser in der Probe gestreut. Die emittierten Röntgenstrahlen stammen daher aus einem etwa birnenförmigen Raumvolumen mit einem Durchmesser von ca. 2 µm, was somit der maximalen Ortsauflösung dieses Verfahrens entspricht.
      • Eine höhere Ortsauflösung kann erreicht werden, wenn der EDX-Detektor nicht mit einem REM sondern mit einem Transmissionselektronenmikroskop (TEM) kombiniert wird.
      • Da bei einem TEM die Probe in sehr dünnen Schichten präpariert wird, kann der auftreffende Elektronenstrahl sich nicht so weit im Volumen ausbreiten.
      • Das Raumvolumen, aus dem beim TEM die Röntgenstrahlen emittiert werden, hat daher nur eine Ausdehnung von etwa 20 nm und die Ortsauflösung ist somit erheblich besser..

Detektoren

Si(Li)-Detektor

  • Ein Si(Li)-Detektor besteht aus einem zylindrischer Siliziumkristall mit einer Dicke von 3 - 5 mm.
  • Eintreffende Röntgenphotonen werden in dem mit Lithium gedrifteten, zentralen Bereich des Kristalls absorbiert.
  • Der Si(Li)-Kristall und Teile des Vorverstärkers müssen gekühlt werden. Dies erfolgt meist mit Hilfe flüssigen Stickstoffs.
    • Der dafür verwendete Stickstoff-Kryostat ist mit einem dünnen Strahleneintrittsfenster (meist aus Beryllium) versehen, das den empfindlichen Detektorbereich von der Umgebungsatmosphäre trennt und dennoch eine gute Durchlässigkeit für die zu messende Röntgenstrahlung gewährleist.

Siliziumdriftdetektor (SDD)

  • Siliziumdriftdetektoren werden aus Silizium-Wafern mit Dicken von 0,3 bis 0,5 mm hergestellt.
  • Da die das Signal verrauschenden Leckströme volumenabhängig sind und dieses nun deutlich geringer ist, braucht der Detektor nicht so stark wie ein Si(Li)-Detektor gekühlt zu werden um eine gute Signal-Rausch-Trennung zu erhalten.
    • Statt mit flüssigem Stickstoff kann der Detektor nun mit Peltier-Kühlern gekühlt werden, da Temperaturen von ca. -20 °C ausreichen.
  • Durch ihr geringeres strahlungsempfindliches Volumen ist ihre Effizienz bei höherenergetischerer Röntgenstrahlung (oberhalb ca. 20 keV) verringert. In der Röntgenfluoreszenzanalyse stört dies jedoch meist nicht, da hier die Strahlungsintensität meist hoch genug ist.
  • Da die elektrischen Signale in der Mitte des Siliziumdriftdetektors auf einer kleinen Anode gesammelt werden, ist ihre Elektrische Kapazität geringer als bei Si(Li)-Detektoren, was eine um den Faktor 10 schnellere Messzeit erlaubt.
  • Siliziumdriftdetektor sind zudem durch die ihre effizientere Herstellbarkeit preiswerter als Si(Li)-Detektoren, weshalb sie - neben den anderen genannten Gründen - die Si(Li)-Detektoren zunehmend ablösen.

 

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