Rasterelektronenmikroskop (REM)
Synonym
- Scanning Electron Microscope (SEM) [engl.]
Definition
- Rasterelektronenmikroskope sind Elektronenmikroskope, bei denen der
Elektronenstrahl in Form eines Rasters über das vergrößert abzubildende
Objekt geführt wird und die Wechselwirkungen der Elektronen mit dem Objekt
an jedem einzelnen Punkt des Rasters zur Zusammensetzung eines Gesamtbildes
des Objekts genutzt werden.
Bemerkungen
- Rasterelektronenmikroskope erzeugen Bilder der Objektoberfläche. Im
Vergleich zu Bildern, die mit Durchlichtmikroskopen erzeugt
werden, weisen diese eine erheblich höhere Schärfentiefe auf.
- Der maximale theoretische Vergrößerungsfaktor liegt etwa bei 2.000.000 :
1, während der von Lichtmikroskopen bei etwa 2.000 : 1 liegt.
- Hinsichtlich der Vergrößerung sollte jedoch folgendes bedacht
werden:
- Die Vergrößerung sagt allein etwas darüber aus, wie das Verhältnis
der abgerasterten Objektgröße zur angezeigten Bildgröße ist! Würde
man eine Fläche von 5 x 5 µm2 in 2500 Punkte zerlegen und
diese auf einer Fläche von 10 x 10 cm2 anzeigen, so hätte
man eine Vergrößerung von Faktor 20.000. Bei einer Anzeigefläche von
100 x 100 cm2 wäre es jedoch eine 200.000fache
Vergrößerung. In beiden Fällen würde die eigentliche Bildinformation
jedoch nur aus 2500 Punkten bestehen, nur dass diese im letzteren Fall
eben deutlich größer wären... Bei REM-Bildern ist daher unbedingt ein
Maßstab ins Bild mit aufzunehmen bei der Anschaffung von REMs auf die
tatsächlich erreichbare Rasterauflösung zu achten - da diese
tatsächlich die maximal erreichbare Vergrößerung beeinflusst.
Grundlagen
Technischer Aufbau und Prinzip
- Rasterelektronenmikroskope (REM) und Transmissionselektronenmikroskope (TEM)
sind hinsichtlich der Elektronenerzeugung
und Elektronenlinsen weitgehend baugleich. Ein wesentlicher Unterschied
besteht jedoch darin, dass die vorhandenen Linsen beim REM
nicht der Abbildung dienen, sondern als Kondensorlinsen dienen, die den Elektronenstrahl
vor dem Auftreffen auf die Probenoberfläche extrem stark zu bündeln sollen.
- Um Wechselwirkungen mit Atomen und Molekülen in der Luft zu vermeiden,
findet dieser Vorgang normalerweise im Hochvakuum statt.
- Neuere Modelle ermöglichen jedoch z.T. auch Messungen in weniger
stark evakuierten Probenräumen, wobei allerdings die Auflösung sinkt.
- Der benötigte Elektronenstrahl wird von einer Elektronenquelle erzeugt.
- Konventionelle Systeme benutzen dazu meist eine Glühkathode - einen
haarnadelförmig gebogenen Glühdraht aus Wolfram
oder Lanthanborid (LaB6). Beim Erhitzen emittiert die
Glühkathode Elektronen, die dann in einem elektrischen Feld mit einer
Spannung von typischerweise 8 - 30 kV beschleunigt werden.
- Moderne Hochleistungsgeräte benutzen als Elektronenquelle sogenannte
Feldemissionselektronenkanonen (Field Emission Gun, FEG). Diese besitzen
eine sehr feine Spitze aus der die Elektronen in einem sehr dünnen
Strahl heraustunneln. Instrumente mit einer solchen Elektronenquelle
zeichnen sich durch eine besonders gute Bildqualität bereits bei
niedriger Beschleunigungsspannung aus. Nur sie erreichen
Vergrößerungsfaktoren von über 1.000.000 : 1.
- Mit Hilfe von kreuzförmig angeordneten magnetischen Ablenkspulen wird der
fein gebündelte Elektronenstrahl beim Mikroskopieren zeilenweise über die
Präparatoberfläche geführt (Raster- bzw. Scan-Verfahren).
- Das Präparat liegt unterhalb der letzten Linse auf einem Präparathalter,
der durch entsprechende, vakuumdichte mechanische Triebe von außen in jede
beliebige Richtung, Höhe und Neigung verstellt werden kann.
- Trifft der Elektronenstrahl auf das Objekt, so kann es zu verschiedenen
Interaktionen kommen.
- Je nach gewählter Detektion und Auswertung können so verschiedene
Informationen über die Beschaffenheit des betrachteten Objekts erhalten
werden.
- Die Standarddetektion ist die Messung von Sekundärelektronen, also
aus der Probe durch den Primärelektronenstrahl ausgelösten Elektronen
(s.u.).
- Die Intensität der detektierten Signale an den einzelnen Punkten des
Rasters, auf die der Elektronenstrahl fokussiert war, wird nun z.B. als
Grauwert in den entsprechenden Pixel auf dem Bildschirm dargestellt.
- Ein Problem bei der elektronenmikroskopischen Untersuchung von elektrisch
nicht oder nur schlecht leitenden Proben (Isolatoren) stellen
Aufladungseffekte dar.
- Ist die Energie der Elektronen zu niedrig, werden nur sehr wenige
Sekundärelektronen abgestrahlt und die Probe lädt sich lokal negativ
auf. Ist der Primärstrahl hingegen zu stark, können sich Teile der
Oberfläche positiv aufladen.
- Um diese Effekte zu vermeiden und somit die Bildgebung zu vereinfachen,
werden Isolatoren meist vor ihrer elektronenmikroskopischen Untersuchung
mit einer nur wenige Atomlagen dicken Gold- oder Kohlenstoffschicht überzogen.
Diesen Vorgang bezeichnet man als Sputtern.
Auflösungsvermögen und Abbildungsfehler
- Das Auflösungsvermögen eines Rasterelektronenmikroskops wird vor allem vom Durchmesser des
abtastenden Primärelektronenstrahls bestimmt. Daneben spielen aber auch
Faktoren wie die Eindringtiefe des Strahls in die Probe, die wiederum von der
Materialbeschaffenheit der Probe und von der gewählten
Beschleunigungsspannung der Primärelektronen abhängt, oder die Genauigkeit
der Ansteuerung der einzelnen Rasterpunkte eine wichtige Rolle.
- Für eine hohe Auflösung ist auch ein möglichst kreisrunder Querschnitt
des Elektronenstrahls erforderlich. Dazu dienen die sogenannten Stigmatoren,
zusätzliche Spulen in der Elektronenröhre, die elliptische Verzerrungen
(Astigmatismus) des Primärelektronenstrahls korrigieren können.
- Eine Beeinflussung des Strahlquerschnitts in der Ebene der
Probenoberfläche erfolgt auch durch Beugungs-, Öffnungs- und Farbfehler in
den strahlbündelnden Kondensorlinsen.
- Insofern wird von diesen Abbildungsfehlern das Auflösungsvermögen
beeinflusst, obwohl die eigentliche Abbildung des Objektes ohne Linsen
geschieht.
- Da im Raster-Elektronenmikroskop die Probe üblicherweise gegenüber der
optischen Achse geneigt ist, kommt es zu einer Größenverzerrung senkrecht
zur Kippachse.
- Auf dem aufgenommenen Bild sind alle Objektdimensionen, die parallel zur x-Achse
liegen, proportional zur Vergrößerung richtig dargestellt, während die
von dieser Richtung abweichenden Objektdetails winkelabhängig verkleinert
wiedergegeben werden. Diese Bildverzerrung muss bei morphometrischen
Analysen berücksichtigt werden.
Messgrößen
- Mögliche erfass- und auswertbare Signale sind:
- Meist werden entweder durch den Elektronenstrahl aus der Probe
herausgelöste Sekundärelektronen oder aber von der Probe zurückgestreute
Elektronen (backscattered electrons) detektiert. Diese und andere Verfahren
sind nachfolgen kurz beschrieben:
Sekundärelektronen (SE)
- Die historisch älteste und noch immer meistgenutzte Informationsquelle sind von Primärelektronen angeregte
Elektronen aus dem Objekt, die dieses verlassen.
- Diese sogenannten Sekundärelektronen haben eine Energie von einigen eV
und werden durch sogenannte Everhart-Thornley-Detektoren gemessen.
- Der Detektor "saugt" die freigesetzten Elektronen durch einen
vorgesetzten, positiv geladenen Elektronenfänger regelrecht an. Jedes
ankommende Elektron löst am Detektor eine Änderung seiner Ladung aus,
dieses Signal wird anschließend weiterverstärkt und in älteren Geräten
anschließend direkt in die Intensität der Anregungsspannung des schreibenden
Elektronenstrahls einer Kathodenstrahlröhre moduliert, so dass auf diesem
"Fernsehbild" direkt das Mikroskopbild abgebildet wurde. Durch
Änderungen in der Verstärkung ließen sich Helligkeit und Kontrast
verändern. Da die Abtastung durch den Elektronenstrahl im Mikroskop und das
Schreiben des Bildes
durch den Elektronenstrahl in der Bildröhre synchron erfolgen sind
Echtzeitaufnahmen möglich.
- Moderne Geräte digitalisieren ihre aufgenommenen Daten zunächst und
visualisieren sie anschießend über Computer.
- Der Kontrastmechanismus bei Sekundärelektronen basiert darauf, dass aus
unterschiedlichen Teilen der Probe unterschiedlich viele Sekundärelektronen
zum Detektor gelangen.
- Besonders viele Elektronen erhält man aus erhabenen und schräg zum
Primärelektronenstrahl sowie zum seitlich angeordneten Detektor stehenden
Probenteilen. Diese Bereiche erscheinen auf dem SE-Bild hell, während Stellen mit geringerer
Sekundärelektronenemission und solche, die gegenüber dem Elektronenfänger
abgeschattet sind, dunkel bleiben.
- Mit Sekundärelektronendetektoren aufgenommene Bilder erscheinen daher
stets so, als sei die Probe von der Seite beleuchtet.
- Da das Oberflächenvolumen, aus dem die Sekundärelektronen herausgelöst
werden, vergleichsweise klein ist, erlauben solche Sekundärelektronenbilder
sehr hohe Auflösungen bis hinab zu etwa 0,6 nm.
- Diese Aussagen gelten allerdings nur, wenn mit extrem fein
fokussiertem Primärelektronenstrahl und bei niedriger
Beschleunigungsspannung gearbeitet wird. Ersteres ist wichtig, da beim Eindringen des Strahls
in die Probe dieser eine erhebliche Aufweitung erfährt, letzteres da
nur bei niedriger Beschleunigungsspannung die Eindringtiefe des
Primärelektronenstrahls gering gehalten werden kann.
Schematische Darstellung der Auslösung von Sekundärelektronen und
ihrer Wege zum Detektor
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1
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Primärelektronenstrahl
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2
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Präparat
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3
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Präparathalter
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4
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:
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Vom Elektronenfänger angezogene, herausgelöste Sekundärelektronen
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5
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:
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Elektronenfänger
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6
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Elektronendetektor
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A
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:
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Die Primärelektronen treffen senkrecht auf die Präparatoberfläche, dabei werden nur
wenige Sekundärelektronen ausgelöst.
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B
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Die Primärelektronen treffen streifend auf die Präparatoberfläche, dabei entstehen
mehr Sekundärelektronen.
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C
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:
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Die Primärelektronen treffen - wie bei B - streifend auf die
Präparatoberfläche, aber auf der vom Detektor
abgewandten Seite. Von den zahlreich ausgelösten Sekundärelektronen gelangen
nun aber weniger
zum Elektronenfänger (Schatteneffekt).
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SE-Bild eines Mikropartikels
Backscattered Electrons (BSE)
- Ein weiteres häufig genutztes Verfahren ist die Detektion von
zurückgestreuten Elektronen (BackScattered Electrons, BSE).
- Es handelt sich um vom Objekt reflektierte Primärelektronen mit, von der
Einstrahlungsenergie abhängigen, Energien von einigen keV.
- Die Größe der Oberfläche, in deren Bereich es zu derartigen
Interaktionen kommt, ist stark von der Beschleunigungsspannung und dem
Material des untersuchten Objektes abhängig.
- Bei einer Energie der Primärelektronen von 20 kV liegt es bei etwa 1
µm, weshalb BSE-Bilder eine im Vergleich zu SE-Bildern deutlich
schlechtere Auflösung zeigen.
- In BSE-Bildern erscheinen tief liegende Bereiche des Objekts dunkel, wobei
die Intensität des reflektierten Signals zusätzlich von der Ordnungszahl
der Atome an der Objektoberfläche abhängt.
- Schwere Elemente erzeugen eine starke Rückstreuung, so dass
entsprechende Bereiche im BSE-Bild hell erscheinen.
- Mit Hilfe der von BSE-Bildern können so Rückschlüsse auf die
chemische Zusammensetzung der Objektoberfläche gezogen werden.
BSE-Bild eines Mikropartikels
Auger-Elektronen
Charakteristische Röntgenstrahlung
- Die verbreitete Methode der Erfassung und Auswertung der
charakteristischen Röntgenstrahlung ist die energiedispersive
Röntgenspektroskopie (EDX), bei der Energie der freigesetzten Röntgenquanten
ausgewertet wird.
- Alternativ ließe sich aber auch die wellenlängendispersive Röntgenspektroskopie
(Wavelength Dispersive X-Ray Analysis, WDX) einsetzen.
Absorbierte Elektronen
- Absorbierte Elektronen stellen einen durch die Probe zur Erde abfließenden
Strom dar. Dieser kann für jeden Punkt des Rasters einzeln gemessen und
ausgewertet werden.
- Aus den Einzelpunkten lässt sich auch hier eine Abbildung der Oberfläche
erstellen.
Kathodolumineszenz
- Einige Stoffe emittieren beim Bestrahlen mit energiereichen Elektronen
Licht. Dieses Phänomen wird als Kathodolumineszenz bezeichnet.
- Die entstehenden Photonen werden mit Hilfe eines Hohlspiegels aufgefangen
und verstärkt.
- Da das Energiemuster der erzeugten Photonen charakteristisch für
bestimmte Elemente / Moleküle ist, kann das abgestrahlte Licht spektral
zerlegt und frequenzselektiv ausgewertet werden.
- Mit Hilfe der Kathodolumineszenzstrahlung lassen sich somit bei geeigneten
Proben Informationen zu Intern- und Defektstruktur, sowie Spurenelementen
gewinnen.
Probenpräparation
Präparatmontage
- In der Rasterelektronenmikroskopie verwendet man massive Metallplättchen, die mit einem Fuß in eine
entsprechende Öffnung des Probentisches gesteckt werden, als
Objektträger.
- Die Montage der Präparate geschieht im allgemeinen
durch Aufkleben. An die verwendeten Klebstoffe ist die Anforderung zu
stellen, dass sie im Vakuum nicht ausgasen.
- Im Interesse einer verbesserten Leitfähigkeit der Probe können
elektrisch leitende Klebstoffe eingesetzt werden, z.B. Leitsilber oder
Leitcarbon.
- Für viele Präparate reicht jedoch die Verwendung einfachen
doppelseitigen Klebebandes aus.
- Bei der Montage sollte bereits berücksichtigt werden, dass die
interessierenden Strukturen auch vom abrasternden Primärstrahl erreicht werden
können, d.h. nach oben gekehrt sein müssen.
Erzeugung elektrischer Leitfähigkeit ("Sputtern")
- Elektrisch schlecht oder nichtleitende Proben laden sich durch das Eindringen des
abtastenden Elektronenstrahls zunehmend negativ auf, was die Abbildung
erheblich stören kann, da diese Bereiche zunehmend heller werden und
überstrahlen.
- Zur Verbesserung der elektrischen Leitfähigkeit werden solche Proben
daher mit elektrisch leitenden Substanzen beschichtet, sodass die
eingebrachte Ladung über die Probenoberfläche und den metallischen
Probenhalter in den geerdeten Probentisch abfließen kann.
- Der Prozess der Beschichtung wird als "Sputtern", vom englischen
Ausdruck "sputter-coating" bezeichnet.
- Bei
diesem Verfahren prallen durch Gasentladung erzeugte Argonionen auf eine
Kathode aus dem Material, das zur Beschichtung eingesetzt werden soll
(meist Gold oder Kohlenstoff, aber auch z.B. Platin), und schlagen dort
Atome heraus, die sich nun u.a. auf der Probenoberfläche ablagern.
Dadurch entsteht eine gut leitende und
zusammenhängende Schicht, die im Idealfall so dünn ist, dass sie
unter dem Auflösungsvermögen des Mikroskops liegt und somit die Abbildung
der Probenoberfläche nicht verfälscht.
- Für die bildgebende Elektronenmikroskopie wird meist Gold
eingesetzt, da dieses hohe Leitfähigkeit bereits in dünnen
Schichten garantiert.
- Für EDX-Analysen bevorzugt man meist Kohlenstoff als
Beschichtungsmaterial, da dessen Eigensignal die Analyse meist
weniger stört.
Fixierung (bei biologischen Proben)
- Da im Rasterelektronenmikroskop aufgrund des Hochvakuums keine lebenden
Proben ausgewertet werden können, kommt der Fixierung biologischer Proben
eine große Bedeutung zu.
- Grundsätzlich können postmortale Veränderungen der Struktur biologischer
Proben sowohl durch chemische als auch durch physikalische Fixierung klein gehalten
werden.
- Zur chemischen Fixierung haben sich Aldehyde, wie z.B. Glutaraldehyd oder
Formaldehyd bewährt. Neben diesen gilt auch Osmiumtetroxid (OsO4) als ein gutes
strukturerhaltendes Mittel.
- Die Fixation erfolgt in verdünnter wässriger
Lösung dieser Substanzen, die zur Vermeidung von Schrumpfungen bzw.
Quellungen den gleichen osmotischen Druck aufweisen muss, wie das zu
fixierende Gewebe (Isotonie). Weiterhin ist darauf zu achten, dass der
pH-Wert der Fixierlösung mit dem des Gewebes übereinstimmt. Er sollte sich
während der Fixation nicht verändern, wozu eine wirksame
Pufferung des Fixiergemisches erforderlich ist.
Entwässerung und Trocknung (insbesondere bei biologischen Proben)
- Das einfache Trocknen biologischer Präparate durch Verdunstung des Wassers führt zu
starken Strukturzerstörungen aufgrund der Einwirkung von
Oberflächenspannungen. Ein zunächst durchgeführter Austausch des Wassers gegen Flüssigkeiten mit
geringerer Oberflächenspannung (sogenannte Entwässerung) und mit anschließender
Trocknung durch Verdunstung der Substitutionsflüssigkeit bringt meist nur
geringfügig bessere Ergebnisse.
-
Erstrebenswert ist daher eine Trocknung, bei der die störende Oberflächenspannung
überhaupt nicht auftritt. Dies lässt sich durch eine Trocknung jenseits
des "kritischen Punktes" erreichen.
- Bei der "Kritischen-Punkt-Trocknung" (KPT bzw. englisch: CPD von "critical
point drying") wird das Wasser der Proben zunächst durch Alkohol substituiert.
-
Anschließend werden die Proben in eine Druckkammer überführt, in der der
Alkohol schrittweise durch CO2, das bei Zimmertemperatur bereits
bei einem Druck von etwa 55 bar flüssig ist, verdrängt wird.
- Ist die
Probe vollständig mit reinem CO2 durchtränkt und umgeben, kann die
Temperatur in der Druckkammer erhöht werden. Damit steigt auch der Druck in
der Kammer an.
- Liegen Druck und Temperatur über den kritischen Werten, wird
der Druck gesenkt, wobei die Temperatur weiterhin über der kritischen
Temperatur bleiben muss.
- Sobald der Normaldruck erreicht ist, kann die Probe
getrocknet entnommen werden.
Weitere Präparationsverfahren (insbesondere für biologische Proben)
- Für die Abbildung innerer Oberflächen sind kompliziertere Verfahren
erforderlich.
- Entweder kann man sie durch gezieltes Freilegen erfassbar machen (meist
mittels Sprödbruchpräparation) oder man gießt sie zunächst mit einem
Abdruckmaterial aus und entfernt anschließend das umliegende Gewebe
(Korrosionsabdruck).
- Bei der Sprödbruchtechnik wird die Probe mit flüssigem Stickstoff
extrem schnell und stark heruntergekühlt. Die dadurch sehr spröde
Probe wird nun aufgebrochen, wobei die Bruchstücke weiterhin die
Oberflächenstrukturen der ungefrorenen Probe tragen. Danach kann die
Probe wieder aufgetaut und evtl. andere Präparationstechniken
unterzogen werden.
- Für die Korrosionstechnik werden die zu untersuchenden Strukturen
nach einer Vorreinigung mit einer Monomer-Lösung gefüllt, die
anschließend zur Polymerisation gebracht wird. So erhält man einen
Polymerabdruck der hohlen Bereiche der Probe.
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