UV-Vis-Spektroskopie
Synonym
Übersicht
Analytik
Definition
- Spektrometrisches Verfahren, das auf der stoffspezifischen Absorption von
Lichtquanten bestimmter Energie beruht.
Aufbau
- Im Einsatz sind sowohl Ein- als auch Zweistrahlgeräte.
- Bei den Einstrahlgeräten ist vor der eigentlichen Messung der Blindwert
der benutzten Küvette mit dem reinen Lösemittel aufzunehmen. Bei
Zweistrahlgeräten muss eine vergleichbare Küvette mit dem reinen
Lösemittel in den Vergleichsweg gebracht werden.
- Die Qualität (und der Preis) der Geräte zeigt sich z.B. in der maximalen
Auflösung des Geräts. Diese ist vor allem von der spektralen Bandbreite
des Spektrometers abhängig. Diese gibt an, wie genau die gewählte
Wellenlänge eingehalten wird. Eine hohe spektrale Bandbreite äußert sich
somit in einer starken Streuung des eingestrahlten Wellenlängenbereichs und
somit schlechter Signaltrennung.
- Ein weiterer Qualitätsfaktor ist der nutzbare Dynamikbereich des
Detektors. Während normale Photodioden Vorteile bei niedrigen
Konzentrationen (also viel Licht = niedrige Absorptionswerte) haben, sind
Photomultiplier bei hohen Konzentrationen (wenig Restlicht = hohe
Absorptionswerte) klar im Vorteil. Sehr gute Geräte können noch
Absorptionswerte von ca. 8 sicher bestimmen (1/100.000.000stel des
eingestrahlten Lichts!).
Anwendungsgebiet
- Qualitative und quantitative Bestimmung vieler organischer Moleküle.
Auswertung
Absolutmethode
c |
: |
Konzentration |
A |
: |
gemessene Absorption |
α |
: |
molarer Absorptionskoeffizient |
d |
: |
Schichtdicke |
- Da α sowohl von der Temperatur, als auch von
der Frequenz abhängig ist, ergibt sich eine gewisse Ungenauigkeit. Diese
entsteht dadurch, dass eine genaue Punktmessung bei nur einer Frequenz nicht
möglich ist. Vielmehr wird die Absorption in einem Wellenlängenbereich
gemessen, dessen Breite von der Qualität des Spektrometers abhängt. Je
besser das Gerät ist, desto kleiner ist der Messbereich.
Externer Standard
c |
: |
Konzentration |
cR |
: |
Konzentration der Referenzlösung |
A |
: |
gemessene Absorption |
AR |
: |
Absorption der Referenzlösung |
- Es erfolgen mehrere Messungen nacheinander. So werden Fehlerquellen im
Gerät und im anderen Messablauf minimiert.
- Zur Ermittlung der notwendigen Kalibriergerade sollten Punkte in der Nähe
der (anzunehmenden) Konzentration der Probe verwendet werden, da der
angenommene lineare Zusammenhang nur für kleine Konzentrationsdifferenzen
gilt.
Leistungsbewertung
Physik
Messprinzip
- Elektromagnetische Strahlung mit Wellenlängen im Bereich des
ultravioletten und sichtbaren Lichts wird teilweise von, v.a. organischen,
Molekülen absorbiert.
- Dabei werden jedoch nur Lichtquanten mit den Energien absorbiert, die zu
einer Anregung von π- und n-Elektronen führen
können.
- Die Absorption folgt dem Lambert-Beerschen-Gesetz
und ergibt sich zu:
A |
: |
Absorption |
I0 |
: |
Ausgangsintensität des Lichtstrahls |
I |
: |
Intensität des Lichtstrahls nach Durchlaufen der
Probe |
ε |
: |
molarer Extinktionskoeffizient |
c |
: |
molare Konzentration |
d |
: |
Schichtdicke |
- Messtechnisch registriert wird nun die durch die Probe gelassene
Lichtstrahlung bei einer, besser jedoch mehreren verschiedenen
Wellenlängen. Daraus ergibt sich die Absorption und mit ihr entweder eine
Information über die eingesetzte Stoffkonzentration (c), oder aber den
Stoff selbst (ε).
Verbotene Elektronenübergänge
- Nicht alle theoretisch nun denkbaren Elektronenübergänge kommen
tatsächlich vor.
- Es gibt mehrere Übergangsverbote:
- Spin-Verbot (Interkombinationsverbot)
- Verbot des Übergangs von Singulett- in Triplett-Zustände und
vice versa.
- Überlappungsverbot (Raumverbot)
- Verbot von Elektronenübergängen, bei welchen sich die
beteiligten Orbitale nicht oder nicht genügend überlappen.
- Symmetrieverbot
- Verbot von Elektronenübergängen zwischen Elektronenzuständen
gleicher Symmetrie.
- Für die UV-Spektroskopie von Bedeutung ist die Tatsache, dass diese
Verbote unter bestimmten Bedingungen durchbrochen werden können und
trotzdem Absorptionsbanden messbar sind (verbotene Übergänge). Allerdings
sind ihre Signale meist nur geringer Intensität, da die
Übergangswahrscheinlichkeit ebenfalls nur gering ist.
Aussehen der Absorptionsbanden
- Die Absorptionsbanden im UV-Vis-Spektrum sind durch ihre Lage (λmax),
ihre Höhe (εmax) und ihre Form
gekennzeichnet.
- Die Lage des Absorptionsmaximums (λmax)
hängt von der Energie ab, die zur Anregung aus dem Grundzustand S0
in einen angeregten Zustand erforderlich ist.
- Im Falle erlaubter Übergänge ist eine UV-Vis-Bande umso intensiver (also
die Übergangswahrscheinlichkeit aus dem Grund in den Anregungszustand umso
größer), je leichter das Molekül mit der eingestrahlten Strahlung in
Wechselwirkung treten kann.
- Dies ist umso besser möglich, je mehr sich die Ladungsverteilung im
Molekül bei Elektronenübergängen ändert. Der Grund dafür liegt in der
Tatsache, dass das elektromagnetische Wechselfeld des Lichts leichter an
Moleküle angreifen kann, deren Ladungsverteilung zwischen den beteiligten
Zuständen unterschiedlicher ist.
- Die Intensitätserhöhung einer Bande wird als hyperchromer Effekt
bezeichnet, eine Abschwächung als hypochromer Effekt.
- Die Breite der Absorptionsbanden hängt von der Lebensdauer der
Anregungszustände ab. Sie werden mit abnehmender Stabilität der Energieniveaus breiter.
- Ebenso steigt die Bandenbreite mit zunehmender Wechselwirkung der Substanz
mit dem Lösungsmittel, was mit der erleichterten Energieabgabe erklärt
werden kann. Daher erhält man bei der Untersuchung von Molekülen im
Gaszustand schmale Banden, in unpolaren Lösungsmitteln etwas breitere und
in polaren Lösungsmitteln relativ breite. Dieser Effekt betrifft vor allem
die für das Lösungsmittel leichter zugänglichen n-Orbitale.
- Die für die Lichtabsorption verantwortlichen Teile des Moleküls werden
als Chromophore bezeichnet.
- Die wichtigsten Chromophore enthalten mindestens eine Doppelbindung und
sind durch Energieübergänge π-π*
gekennzeichnet..
- Wichtige Chromophore
aus π-Elektronen sind separat aufgeführt.
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