Fettsäuren
Definition
- Fettsäuren sind (höhere) aliphatische Monocarbonsäuren, die obligate
Bestandteile von Neutralfetten, Glycerophosphatiden und Sphingolipiden sind
und im Organismus meist verestert, unverzweigt und mit einer geraden Anzahl
von C-Atomen vorkommen.
Vorkommen
- Fettsäuren sind in der Natur weit verbreitet. Sie finden sich in Ölen,
Fetten und Wachsen, esterartig gebunden an Glycerol oder an hochmolekulare
Alkohole.
- Unterschieden werden gesättigte oder ungesättigte, kurz- oder
langkettige, geradkettige oder verzweigte, geradzahlige oder ungeradzahlige
Fettsäuren.
- Hier wird im Folgenden unterschieden zwischen:
- Außer den gerade eben erwähnten Typen gibt es noch Fettsäuren mit
ungewöhnlichen Strukturen.
- Fettsäuren mit ungewöhnlichen Strukturen, die weit verbreitet sind,
sind Mono- und Dihydroxy-Fettsäuren in niederen und höheren Pflanzen,
z.B. die Ricinolsäure, eine 12-Hydroxyölsäure.
- Epoxy-Fettsäuren sind in Asteraceae
und Euphorbiaceae gefunden worden, z.B. die Vernolsäure, eine
12,13-Epoxyölsäure.
- Ringsysteme haben z.B. Cyclopentenfettsäuren und die Sterculiasäure.
Aufnahme
- Fettsäuren werden durch enzymatische Hydrolyse aus Nahrungslipiden oder
endogenen Lipiden freigesetzt.
Biosynthese
Abbildung
Bemerkungen
- Die Biosynthese erfolgt entweder durch Kettenverlängerung bereits
vorhandener (CoA-aktivierte) geradzahliger Fettsäuren (mitochondrial und
mikrosomal) oder vollständig neu im Rahmen einer De-novo-Synthese (zytoplasmatisch).
- Bei der De-novo-Synthese wird Acetyl-CoA, bei der Kettenverlängerung
Fettsäure-CoA, mit Acetyl-CoA verbunden, wobei ein CoA abgespalten wird.
- Zunächst wird das anzubindende Acetyl-CoA durch eine Carboxylierung
jedoch zu Malonyl-CoA umgewandelt. Hierfür sorgt die
Acetyl-CoA-Carbxylase, die die Carboxygruppe von Carboxybiotin-Enzym auf
Acetyl-CoA überträgt. (Carboxybiotin-Enzym wird dabei zu Biotin-Enzym.)
- Auf dessen reaktive CH2-Gruppe wird die bestehende
Actyl-CoA bzw. Fettsäure-CoA übertragen.
- Treibende Kraft dieser Reaktion ist die Decarboxylierung des
Malonyl-CoA-Restes.
- Anschließend erfolgt die Reduktion zum Alkohol, wobei NADPH + H+
zu NADP+ oxidiert wird.
- Durch Dehydratisierung erhält man die α,β-ungesättigte
Fettsäure, die durch eine weitere Reduktion zur gesättigten Fettsäure
wird. Auch für diese Reduktion wird NADPH + H+ als
Reduktionsmittel eingesetzt.
- Das Prinzip: Anlagerung von Acetyl-CoA, Reduktion, Dehydratisierung,
Reduktion gilt bis zur Synthese von C18-Fettsäuren.
- Am Ende der Synthese steht eine an CoA gebundene Fettsäure. Diese kann
nun z.B. auf Glycerol-3-phosphat übertragen werden, was zu einem
Monoacylglycerol (Monoglycerid) führte.
Abbau
Allgemeines
- Der Abbau erfolgt durch zum allergrößten Teil durch β-Oxidation
in den Mitochondrien.
- Im geringen Umfang können Fettsäuren auch durch α-Oxidation
abgebaut werden.
β-Oxidation der Fettsäuren
- Zunächst wird die abzubauende Fettsäure durch Bindung an CoA aktiviert.
- Anschließend erfolgt durch die Acyl-CoA-Dehydrogenase unter Beteiligung
von Flavoproteinen (FAD) eine erste Oxidation zum α,β-ungesättigten
Fettsäure-CoA-Ester.
- Durch die Enolhydratase wird nun Wasser angelagert, was zur Entstehung des
β-Hydroxyfettsäure-CoA-Esters führt.
- NAD+ dient in der nun folgenden Reaktion als Oxidationsmittel
und wird zu NADH + H+ reduziert. In dieser Reaktion wird,
katalysiert durch die β-Hydroxyacyl-CoA-Dehydrogenase,
der Alkohol zum Keton aufoxidiert.
- Im letzten Schritt wird durch eine β-Ketothiolase
eine thioklastische Spaltung durchgeführt, bei der zum einen Acetyl-CoA
freigesetzt, zum anderen der verbleibende Fettsäurerest mit CoA wieder in
einen aktivierten CoA-Ester überführt wird.
- Die Fettsäurekette ist um eine C2-Einheit verkürzt worden und
kann so bis zu ihrem völligen Abbau weiter abgebaut werden.
Bemerkungen
- Man bezeichnet die Fettsäuren meist noch immer nach der Art ihres
natürlichen Vorkommens mit Trivialnamen. Ihre systematischen Namen werden
gebildet, indem man der Endung "-carbonsäure" die Namen der
Alkane vorsetzt.
- Die natürlichen Fette enthalten fast ausschließlich Fettsäuren mit
einer geraden Zahl von C-Atomen. Dies ergibt sich aus der normalen
Biosynthese der Fettsäuren, bei der stets C2-Einheiten
angehängt werden.
- Bei der hydrolytischen Spaltung von Fettsäureestern mit Alkalien
entstehen die Alkalisalze der Fettsäuren, die Seifen (daher spricht man
auch von Verseifung).
- Da beim Abbau der Fettsäuren Acetyl-CoA entsteht, das in den Citrat-Zyklus
eingeschleust werden kann, bei diesem jedoch 2 CO2 freigesetzt
werden, werden Fettsäuren komplett im Citrat-Zyklus
"verbrannt" und können nicht z.B. zur Gluconeogenese
eingesetzt werden.
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