Einteilung optisch aktiver Substanzen
  - Substanzen mit nur einem chiralen C-Atom
  
 - Verbindungen mit anderen chiralen Atomen
    
      - Jedes Molekül mit einem tetraedrischen, vier unterschiedliche Gruppen
        tragenden Atom ist.
 
      - Beispiele sind Silizium, Germanium,
        Zinn oder quaternierter Stickstoff.
 
      - Für optische aktive Sulfone müssen sich auch die beiden Sauerstoffe
        unterscheiden, z.B. durch Einsatz von 16O und 18O.
        An diesem Beispiel wird deutlich, wie klein die Unterschiede zwischen
        den Gruppen sein dürfen, um eine optische Aktivität zu bewirken.
 
     
   - Verbindungen mit "tervalen" chiralen Atomen
    
      - Atome mit pyramidalen Bindungen und drei unterschiedlichen
        Substituenten sollten ebenfalls optische Aktivität zeigen, da das freie
        Elektronenpaar als vierter Substituent aufgefasst werden kann.
 
      - Aufgrund der pyramidalen Inversion oszilliert das freie Elektronenpaar
        jedoch so schnell von einer Seite zur anderen, dass die Verbindung
        ständig zwischen ihren enantiomeren Formen wechselt. Ammoniak schwingt
        ca. 2 * 1011 pro Sekunde. (MA: 98 ff).
 
     
   - Entsprechend substituierte Adamantane
    
      - Adamantane mit vier unterschiedlichen Substituenten an den
        Brückenkopfatomen sind chiral und optisch aktiv. Dieser Molekültyp
        entspricht einem erweiterten Tetraeder.
 
     
   - Verhinderte Rotation, die zu senkrecht aufeinander stehenden
    disymmetrischen Ebenen führt
    
      - Einige Verbindungen ohne chirale Atome können dennoch chiral sein, da
        sie zwei senkrecht zueinander stehende Ebenen enthalten.
 
      - Die Verhinderung der Rotation kann durch sterische Hinderung oder
        Doppelbindungen begründet sein.
 
      - Die Allene sind nur chiral wenn sie eine gerade Anzahl von kumulierten
        Doppelbindungen besitzen und diese auf beiden Seiten des Systems
        unsymmetrisch substituiert sind.
 
      - Unsymmetrisch substituierte kumulierte Doppelbindungssysteme mit
        ungerader Anzahl der Doppelbindungen zeigen cis-trans-Isomerie. 
        (MA: 101 ff)
 
      - Die Verhinderung der Rotation durch sterische Hinderung, kann z.B. bei
        Biphenylverbindungen auftreten. Bei entsprechender Substitution ist die
        Rotation hier trotz Einfachbindung nicht möglich, da die Substituenten
        nicht aneinander vorbei passen.
 
     
   - Chiralität aufgrund der helicalen Form (Helicität)
    
      - Es wurden Verbindungen synthetisiert, die eine Chiralität aufweisen,
        die auf ihrer helicalen Struktur beruht. Das gesamte Molekül ist
        normalerweise kleiner als ein voller Umlauf um die Helix.
 
     
   - Optische Aktivität aufgrund anderer die freie Rotation verhindernder
    Mechanismen
    
  
Bemerkungen
  - Die Gruppen 1,2,3 und 4 gehören zur Kategorie der "Zentralen
    Chiralität", weisen also mindestens ein chirales Zentrum auf. 
  
 - Gruppe 5 entspricht der "Axialen Chiralität", die z.B. in
    Substanzen mit einer geraden Anzahl kumulierter Doppelbindungen und
    unterschiedlichen Substituenten an den Enden des Systems.
  
 - Gruppe 6 schließlich wird auch als "Helicität" bezeichnet.
  
Übersicht
  
    
      
      
      
     
    
      
      | Chiralitätszentrum | 
      zentrochiral | 
     
    
      
      | Chiralitätsachse | 
      axialchiral | 
     
    
      
      | Chiralitätsebene | 
      planar-chiral | 
     
    
      
      | Helix | 
      helical | 
     
   
 
 
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