Hämorrhagisches Fieber
Synonym
- Virales hämorrhagisches Fieber
Definition
- Als hämorrhagisches Fieber bezeichnet man eine Gruppe von oft
lebensbedrohlichen, meist viralen Infektionskrankheiten, die durch Fieber
und Blutungen charakterisiert sind.
Bemerkungen
- Die Erreger hämorrhagischer Fieber sind so weit überwiegend Viren, dass
der Begriff des "viralen hämorrhagischen Fiebers" bzw. dessen
Abkürzung VHF oftmals synonym zu "hämorrhagisches Fieber"
verwendet wird.
- Ein endemisches Vorkommen möglicher Erreger ist von allen Kontinenten,
mit Ausnahme der Antarktis bekannt.
- Die pathologisch bedeutendsten Erreger finden sich in Afrika, Südamerika
und Südostasien. In Mitteleuropa und Nordamerika sind hämorrhagische
Fieber selten, meist werden sie hier durch Reisende eingeschleppt, die sich
in den Endemiegebieten infiziert haben.
- Da die meisten hämorrhagischen Fieber hochinfektiöse schwere, oft sogar
lebensbedrohliche Krakheiten darstellen, sind sie (oder auch nur der
Verdacht auf sie) in Deutschland meldepflichtig.
Erreger & Krankheiten
- Gelbfieber
- Dengue-Fieber
- Omsker Fieber (OHF)
- Kyasanur-Forest-Krankheit
- West-Nil-Fieber
Erreger: Bunyaviren
- Rift-Valley-Fieber (RVF)
- Krim-Kongo-Fieber (CCHF)
- Hanta-Fieber (verschiedene Formen)
Erreger: Arenaviren
- Lassafieber
- Argentinisches hämorrhagisches Fieber (Junin)
- Bolivianisches hämorrhagisches Fieber (Machupo)
- Venezolanisches hämorrhagisches Fieber (Guanarito)
- Brasilianische hämorrhagische Fieber (Sabia)
- Ebola-Krankheit
- Marburg-Fieber
Diagnostik
- Eine eindeutige Diagnostik anhand der Symptome ist meist nicht möglich,
so dass ein serologischer Virusnachweis erforderlich ist.
- Die virologische Diagnostik ist aufgrund der Virulenz der meisten Erreger
nicht ungefährlich, so dass sie nur in Laboren der höchsten Sicherheitsstufe L4
durchgeführt werden darf.
- In Deutschland werden bei Verdacht auf hämorrhagisches Fieber die entsprechenden Untersuchungen vom Robert-Koch-Institut in Berlin, dem Institut für Virologie
in Marburg oder vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg durchgeführt.
Übertragung
- Die meisten Erreger haben ihr natürliches Reservoir in bestimmten Tierarten,
bei denen sie meist keine Krankheitserscheinungen hervorrufen. Durch Kontakt
mit infiziertem Fleisch, Bissverletzungen, Insektenstiche, Zeckenbisse etc.
können sie auf den Menschen übertragen werden.
- Einige Erreger hämorrhagischer Fieber können auch von Mensch zu Mensch übertragen
werden, wobei auch hier verschiedene Übertragungswege in Frage kommen, so
z.B. Tröpfcheninfektion, direkter Kontakt mit Blut oder Körperausscheidungen
(Urin, Kot, Schweiß, etc.) von Infizierten.
- Die Infektiösität steigt mit wachsender Viruslast des
Überträgers, so dass Patienten mit starken Symptomen auch das höchste
Risiko für eine Weiterverbreitung der Krankheit darstellen.
- Da Fieber und z.T. auch Blutungen relativ unspezifische Symptome sind,
besteht die Gefahr virale hämorrhagische Fieber erst relativ spät als
solche zu erkennen. Es besteht daher ein relativ hohes Risiko, dass
Personen, die mit dem Erkrankten in Kontakt gekommen sind, sich aufgrund
fehlender Schutzmaßnahmen ebenfalls infiziert haben. Diese Personen
sind, um weitere Ansteckungen zu vermeiden, für die Dauer der
jeweiligen Inkubationszeit in Quarantäne zu setzen.
- Hohes Fieber, mit Temperaturen von > 38,5 °C
- Leber- und Nierenfunktionsstörungen
- Ödeme
- Durch sogenanntes "capillary leakage"
- Blutungen
- Blutungen an der Körperoberfläche führen zu sichtbaren
Hämatomen.
- Durch Blutungen an der Oberfläche der Schleimhäute sind Stuhl und/oder Urin
oft blutig.
- Innere Blutungen können zu von außen nicht erkennbaren Blutverlusten
führen, die teilweise lebensbedrohliche Ausmaße annehmen können.
- Schock (hypovolämischer Schock), Kreislaufzusammenbruch
- Krämpfe, Lähmungserscheinungen
- Das Auftreten solcher zerebraler Symptome verschlechtert die Prognose
ebenso wie eine besonders starke Blutungsneigung.
- Bei zerebralen Symptomen muss mit irreversiblen neurologischen Schäden gerechnet werden.
Therapie
- Die Therapie erfolgt meist nur symptomatisch. Die meisten heute zur
Verfügung stehenden Virustatika
sind gegenüber den bei hämorrhagischen Fiebern auftretenden Erregern
unwirksam. Für Ribavirin
wurden jedoch einige Behandlungserfolge berichtet.
Prophylaxe
- Aufgrund der meist sehr schwierigen und oft erfolglosen Therapie, sollte
sofern möglich eine Impfprophylaxe durchgeführt werden. Impfstoffe
existieren z.B. gegen Gelbfieber und das Argentinische Hämorrhagische
Fieber
- Steht keine Impfung zur Verfügung so sollten mögliche Übertragungswege
soweit möglich gemieden werden, also z.B. Schutz vor Insektenstichen,
Einhaltung größtmöglicher Hygiene etc.
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