Röteln
Synonyme
Definition
- In der Regel harmlose Virusinfektion mit der Ausnahme der hohen
Gefährdung des Embryos besonders während der ersten drei
Schwangerschaftsmonate bei Erkrankungen der Mutter.
Erreger
Übertragung
- Tröpcheninfektion
- (Diaplazentar)
- Relativ geringe Kontagiosität.
- Die Kontagiosität beginnt bereits 2 - 4 Tage vor Ausbruch des typischen Exanthems
und dauert bis ungefähr zum Ende des Exanthemstadiums.
Inkubationszeit
Epidemiologie
- Erkrankungsgipfel bei Kindern zwischen 3 und 10 Jahren
Klinik
- Prodomalstadium
- ca. 2 Tage
- Fieber, katarrhalische Erscheinungen der
oberen Atemwege, oft schmerzlose Schwellungen der Lymphknoten (zuerst
v.a. nuchal und retroaurikulär, später auch generalisiert)
- Exanthemstadium
- Auftreten eines Exanthems in Form von
etwa linsengroßen, wenig erhabenen und nicht konfluierenden rosaroten
Flecken, u.U. mit hellem anämischen Hof (zuerst im Gesicht, später auf
den Rumpf übergehend)
- Nach 2 - 3 Tagen Abblassung des Exanthems.
- Während dieses Stadiums mittelfleckiges Exanthem
im Rachen.
- Fieber um 38 °C über wenige Tage, in
der Häfte der Fälle Splenomegalie
- Keine besondere Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens.
Besonderheiten
- Gefährlich sind die Röteln in der Schwangerschaft. In den ersten vier
Schwangerschaftsmonaten kann das Rötelnvirus die Rötelnembryopathie
hervorrufen.
- Zu den typischen Erscheinungen der Rötelnembryopathie gehören ein- oder
beidseitige Katarakt, Hörnervschäden (in
50 % der Fälle Taubheit) und Entwicklungsfehler des Herzens.
- Mit solchen Schäden ist in mindestens 20 % der Fälle zu rechnen.
- In den späteren Schwangerschaftsmonaten besteht die Gefahr einer
Rötelnembryopathie offensichtlich nicht mehr. (Die Organdifferenzierung des
Embryos ist abgeschlossen.)
- Wegen der schwerwiegenden Rötelnembryopathie ist dringend zu empfehlen,
bei Mädchen vor Beginn der Geschlechtsreife einen Antikörpertest auf den
Erreger durchzuführen. Wenn dieser Test negativ ausfällt und damit das
Überstehen der Röteln in der Kindheit ausgeschlossen werden kann, sollte
eine Schutzimpfung mit einem Lebendimpfstoff verabreicht werden.
- Klinisches Bild
- Antikörpernachweis
Komplikationen
- Bei Kindern meist keine. Nur sehr vereinzelt thrombozytopenische Purpura, Enzephalitis
und Arthralgien mehrerer Gelenke vor.
- Spätschäden und Todesfälle sind selten.
- In seltenen Fällen wurde nach einer Latenz von mehreren Jahrzehnten eine
sogenannte progressive Rötelnenzephalitis mit Myoklonien,
Krämpfen, zerebraler Ataxie und schlechter
Prognose beobachtet.
Prophylaxe
Allgemeines
- 1962 konnte der Erreger erstmals angezüchtet werden.
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