Hyaliner Knorpel

Definition

  • Häufigste Form des Knorpelgewebes im menschlichen Körper mit ausgeprägten druckelastischen Eigenschaften.

Bemerkungen

  • Die extrazelluläre Matrix des hyalinen Knorpels besteht aus einer amorphen Grundsubstanz, in die Kollagenfasern (größtenteils aus Kollagen Typ II) eingebettet sind.
    • Diese sind, da sie den gleichen Brechungsindex wie die umliegende amorphe Grundsubstanz besitzen, im Lichtmikroskop bei gesundem, jungem Knorpel nicht zu erkennen.
    • Mit zunehmendem Alter des Knorpels geht jedoch die Wassereinlagerung in den Knorpel zurück; es kommt zu einem Prozess, den man "Asbestfaserung" nennt. Hierbei ändert sich der Brechungsindex der Grundsubstanz und die Fasern treten nun auch im Lichtmikroskop hervor.
  • Die Chondrozyten befinden sich in Chondronen mit bis zu acht Zellen.
  • Hyaliner Knorpel hat eine milchig bläuliche Farbe.
  • Durch die große Menge Wasser, die die Interzellularsubstanzen des hyalinen Knorpels (Proteoglykane, Hyluronsäure) binden können, hat diese Knorpelart sehr gute druckelastische Eigenschaften.
    • Bei Druckbelastung verformt er sich bis zu einem gewissen Grade, wobei Wasser aus dem Gewebe gepresst wird.
    • Die Verformung wird durch Abstoßungskräfte innerhalb der Interzellularsubstanz abgebremst.
    • Geht die Druckbelastung zurück, so sorgen die gleichen Kräfte dafür, dass wieder Wasser aufgenommen wird und das Gewebe in seine Ausgangslage zurückkehrt.
  • Hyaliner Knorpel ist der Ausgangspunkt der chondralen Ossifikation.
    • Hierbei sterben die an der Verbindung zum darunter liegenden Knochen befindlichen Chondrozyten ab, und werden durch Osteoblasten ersetzt.
    • Dieser für das Längenwachstum der langen Knochen verantwortliche Prozess findet im Bereich der Epiphysenfuge statt und endet mit deren Schließen, wobei der Knorpel im Gebiet der Epiphysenfuge völlig verloren geht.
    • Hyaliner Knropel kann aber auch unerwünscht calcifizieren und verknöchern. Dies verschlechtert die Durchlässigkeit des Knorpels für Flüssigkeit, so dass die Diffusion von Nährstoffen zu den Chrondrozyten nicht mehr richtig funktioniert. Die Chondrozyten hypertrophieren und gehen schließlich zugrunde.
  • Auch nach Beendigung des Wachstums findet man hyalinen Knorpel an den gelenkbildenden Knochenenden, die er als ca. 2 mm dicke Schicht überzieht. Aufgrund seiner Lage bezeichnet man den hyalinen Knorpel hier auch als Gelenkknorpel.
    • Da der Knorpel hier besonders hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist, ist er auch besonders anfällig für degenerative Erkrankungen aufgrund von Überbeanspruchungen.
    • Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch die bereits oben angesprochene mögliche Calcifizierung des hyalinen Knorpels.
  • Die Matrixstruktur zeigt eine tiefenabhängige Vorzugsorientierung der kollagenen Fasern, wobei die Kollagenfasern entlang der Trajektorien des größten Drucks und Zugs verlaufen.
    • Grundsätzlich umwickeln die Fasern zunächst einmal jedes Chondron einzeln und dann mehrere Chondrone zusammen als Gruppe.
    • Daran an schließt sich nun die Ausrichtung nach Belastung:
      • An der Oberfläche liegen die Kollagenfasern weitestgehend parallel zur Oberfläche vor.
      • An der Verbindung zum unter dem Knorpel liegenden Knochengewebe sind die Kollagenfasern weitestgehend senkrecht zur Grenzfläche Knochen-Knorpel ausgerichtet.
    • Dazwischen geht die Orientierung der Fasern langsam von der einen Ausrichtung in die andere über.
    • Diese Ausrichtung bewirkt dass ein Großteil der Zug- und Druckkräfte bereits an der Oberfläche abgefangen werden und verbessert die Reibungseigenschaften der Gekenkknorpel aufeinander erheblich.
  • Hyaliner Knorpel ist von einem Perichondrium umgeben.

Vorkommen

  • Atemwege (Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien)
  • Epiphysenfugen
  • Gelenke
  • Knorpelig präformiertes Skeletts (dort z.B. bei den flachen Schädelknochen)
  • Nase
  • Rippen

www.BDsoft.de
pharm@zie
-
Bücher zum Thema Pharmazie bei Amazon