Coulometrie

Definition

  • Elektrochemisches Bestimmungsverfahren beruhend auf der Messung der Ladungsmenge während der vollständigen elektrochemischen Umsetzung des Analyten.

Bemerkungen

  • Es sind sehr kleine Mengen exakt bestimmbar.
  • Bei der Durchführung coulometrischer Titrationen ist darauf zu achten, dass die Lösung eine ausreichende elektrische Leitfähigkeit besitzt. Dies wird z.B. durch Zugabe eines Leitelektrolyten erreicht. 
  • Außerdem muss eine intensive Durchmischung der Analysenlösung mit dem Titrationsmittel erfolgen.
  • Coulometrische Titrationen lassen sich besonders bei Mikrobestimmungen sehr vorteilhaft einsetzen, da das Reagens Strom besonders genau messbar und gut dosierbar ist.
  • Ein Vorzug ist weiterhin, dass das eigentliche chemische Reagens durch den Strom erst direkt im Reaktionsgefäß erzeugt wird, und so "in statu nascendi" zur Reaktion kommen kann (z.B. Brom). Dadurch sind Fehler durch Alterung praktisch ausgeschlossen.
  • Der Äquivalenzpunkt muss durch eine geeignete Methode indiziert werden, z.B. durch Farbindikatoren oder mittels der Potentiometrie.
  • Bei der potentiostatischen Coulometrie ist zudem eine direkte Endpunktsbestimmung möglich.

Methoden

  • Coulometrische Analysen können nach zwei Methoden durchgeführt werden:
    • galvanostatische Coulometrie
      • Beim galvanostatischen Verfahren wird mit konstanter Spannung gearbeitet.
      • Da die Spannung zu jedem Zeitpunkt der Bestimmung gleich ist, errechnet sich die verbrauchte Strommenge zu:

    • potentiostatische Coulometrie
      • Bei der potentiostatischen Coulometrie wird mit konstantem Elektrodenpotential gearbeitet. Dazu ist über die Reaktionsdauer eine kontinuierliche Anpassung des Elektrodenpotentials mittels eines Potentiostats erforderlich.
      • Vorteilhaft ist, dass aufgrund des konstanten Elektrodenpotentials störende Nebenreaktionen weitgehend ausgeschlossen werden können. Die Technik mit kontrolliertem, konstantem Potential (mit Arbeits-, Bezugs- und Hilfselektrode) ist somit selektiver als die mit galvanostatische Methode mit konstanter Spannung.
      • Nachteilig ist, dass die Stromstärke mit der sinkenden Analytkonzentration exponentiell abfällt, ohne jedoch jemals wirklich 0 zu werden. Daher ist um nicht unendlich lang messen zu müssen, das Ende der Messung per Konvention festzulegen. Normalerweise wird die Messung abgebrochen, wenn der Reststrom auf 0,1 % des Ausgangswertes abgesunken ist, d.h. 99,9 % des Analyten erfasst sind.
      • Da der Strom über die Messdauer nicht konstant ist, muss die umgesetzte Strommenge durch Integration der Stromstärke über die Zeit der Messung berechnet werden:

       

Auswertung (potentiostatische Coulometrie)

  • Da die Spannung exponentiell abfällt, wird der Äquivalenzpunkt nie wirklich erreicht. Dennoch kann man den Äquivalenzpunkt hinreichend genau interpolieren. 
  • Man setzt dazu einen bestimmten Spannungswert fest, der unterschritten werden muss. Liegt dieser bei 0,1 % des Anfangswertes, so sind an dieser Stelle 99,9 % des Analyten umgesetzt.
  • Anhand der bis zu diesem Zeitpunkt geflossenen Ladungen, kann mit Hilfe des zweiten Faradayschen Gesetzes die umgesetzte Stoffmenge, bzw. deren Masse berechnet werden.

Einsatzbereich

www.BDsoft.de
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