Säure-Base-Titration
Synonym
- Neutralisations-Titration
Definition
- Titrationsverfahren, bei dem sauer reagierende Stoffe mit Basen (Alkalimetrie),
bzw. basisch reagierende Stoffe mit Säuren (Acidimetrie)
bestimmt werden.
Bemerkungen
- Miteinander titrierbar sind Säuren und Basen mit einem pK-Unterschied von
mindestens 6.
- Ist diese Differenz kleiner, z.B. bei der theoretisch möglichen
Titrationen zwischen schwachen Protolyten,
so ist die Erkennung des Äquivalenzpunktes
nicht hinreichend genau möglich.
- In Wasser sind, wegen der Autoprotolyse, Säuren oder Basen nur bis zu
einem pK-Wert von 8 titrierbar.
- In Ethanol lassen sich auch
Säuren und Basen bis zu einem pK-Wert von 10 titrieren.
- Säuren mit einem pKS-Wert über 4 weisen bei τ
= 0,5 einen Pufferpunkt auf. An diesem gilt pKS = pH.
Auswertung
- Konduktometrisch
- Die Messung beruht auf den unterschiedlichen Leitfähigkeiten der
Lösung vor und nach dem Äquivalenzpunkt.
- Allgemein ist die Leitfähigkeit am Äquivalenzpunkt
am geringsten, da hier die geringste Konzentration von H+ und
OH- während der gesamten Titration vorliegt, die beide
deutlich höhere Grenzionenleitfähigkeiten aufweisen als andere Ionen.
- Potentiometrisch
- Das Potential wird zwischen einer pH-sensitiven Indikatorelektrode
und einer Bezugselektrode
gemessen.
- Bei Verwendung der Standardwasserstoffelektrode
als Indikatorelektrode und einer SSE
als Bezugselektrode ergibt sich folgende exemplarische Berechnung des
pH-Wertes der Lösung:
- Als Beispiel gehen wir von einer gemessenen elektromotorischen
Kraft von +357 mV aus.
- Das Potential einer SSE beträgt +208 mV.
- Da
gilt, muss die Wasserstoffelektrode die Anode sein, während die SSE
als Kathode auftritt.
- Das Potential der Anode ergibt sich nun zu +149 mV.
- Dieses ergibt eingesetzt in die Nernst-Gleichung
(hier in der Form )
einen pH-Wert der Lösung von 2,5.
- Visuell
Abgeleitete Verfahren
Übersicht
Titration starker Säuren mit starken Basen (et
vice versa)
Bemerkungen
- Am Äquivalenzpunkt liegen in gleicher Menge die konjugierte Base der
starken Säure und die konjugierte Säure der starken Base.
- Beide reagieren nicht mit Wasser, womit sich ein pH-Wert von pH = 7
am Äquivalenzpunkt ergibt.
- Wird der Endpunkt mit Hilfe eines pH-Indikators
indiziert, so kann der verwendete Indikator relativ frei gewählt werden, da
die Änderung des pH-Wertes im Bereich um den Äquivalenzpunkt
sehr groß und steil ausfällt. Besonders geeignet sind Indikatoren, die
möglichst nah um pH 7 umschlagen, so Bromthymolblau
oder Phenolrot.
Titration schwacher Säuren mit
starken Basen
Bemerkungen
Titration schwacher Basen mit
starken Säuren
Bemerkungen
- Die zugegebene starke Säure überführt die vorhandene schwache Base in
ihre konjugierte stärkere Säure.
- So lange sowohl schwache Base, als auch ihre konjugierte Säure in Lösung
vorliegen, handelt es sich um eine Pufferlösung.
- Am Äquivalenzpunkt der Titration ist die gesamte schwache Base zur
konjugierten Säure umgesetzt. Es liegt nun eine reine Lösung der
konjugierten Säure vor, die nun gemäß den allgemeinen
Regeln für die Lösungen von Salzen sauer reagiert.
- Der pH-Wert beträgt am Äquivalenzpunkt: pH < 7.
- Wird zur Indikation ein pH-Indikator
eingesetzt, so muss dieser im Sauren umschlagen, z.B. Methylorange.
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