Virus
Definition
- Makromoleküle, die aus Proteinen und, je
nach Virusart, einem Genom aus DNA
oder RNA bestehen.
- Sie besitzen weder eine Zellstruktur noch einen eigenen Stoffwechsel.
Bemerkungen
- Viren unterscheiden sich von den übrigen Mikroorganismen durch folgende,
für sie charakteristische Eigenschaften:
- Viren enthalten entweder DNA oder RNA,
nie jedoch beide Nukleinsäuren zugleich.
- Dementsprechend unterscheidet man:
- Viren haben keine zelluläre Struktur; ihnen fehlen Enzymsysteme für
den Energie- und Eiweißstoffwechsel, sie können daher keine eigene
Energie gewinnen oder Eiweißstoffe aufbauen.
- Viren können sich nicht selbständig durch z.B. durch Querteilung
vermehren. Vielmehr regen sie die infizierte Zelle dazu an
Virusbestandteile zu synthetisieren. Diese werden getrennt voneinander
gebildet und erst danach zusammengesetzt und ausgeschleust.
- Viren können nicht mit Antibiotika
bekämpft werden.
- Viren können nur innerhalb bestimmter menschlicher, tierischer und
pflanzlicher Zellen "leben" und sich darin vermehren (obligat
intrazellulärer Parasitismus).
Morphologie
- Das einzelne, reife Virusteilchen bezeichnet man als Virion
(Plural: Viria).
- Dieses Virion setzt sich aus 2, bei anderen Viren auch drei Komponenten:
- Kapsid und Nukleinsäure werden oft auch
unter dem Begriff Nukleokapsid
zusammengefasst.
- Ein Virion kann entweder nur aus diesem nackten Nukleokapsid bestehen,
oder es trägt noch eine Außenhülle (Envelope). Diese schützende
Außenhülle besteht aus Eiweißstoffen, Lipiden sowie Kohlenhydraten und
zeigt meist noch Fortsätze unterschiedlicher Morphologie (sogenannte Spikes).
- Der Durchmesser eines Virions kann, je nach Art des Virus, zwischen ca. 18
und ca. 450 nm betragen.
Formen
Vermehrung
- Der Vermehrungszyklus der tierischen Viren gleicht dem der Bakeriophagen.
- Der Viruszyklus läuft für gewöhnlich in folgenden Stadien ab:
-
Adsorption
- Eine bestimmte Virusart kann nur ganz bestimmte Zellarten
infizieren, darüber entscheidet das Vorhandensein oder Fehlen
spezifischer Virusrezeptoren in der Zellmembran dieser Wirtszelle.
Ist der dazu passende Zellmembranrezeptor vorhanden, bindet sich das
Virus an die Zelle. Diese Bindung ist reversibel, das Virus kann in
diesem Stadium noch durch spezifische Antikörper
neutralisiert werden.
-
Penetration
- Das adsorbierte Virus kann in das Innere der Wirtszelle
penetrieren, oder es gelangt durch Verschmelzung der Virushülle mit
der Zellmembran ins Zellinnere. Im Inneren der Wirtszelle wird die
Nukleinsäure aus dem Viruskapsid freigesetzt, diesen Vorgang nennt
man Uncoating.
-
Synthese von Virusbestandteilen
- Nach der Freisetzung der infektiösen Nukleinsäure werden die
Stoffwechselzentren der Wirtszelle gezwungen, virusspezifische
Proteine (u.a. Kapsidmaterial) und entsprechende
Nukleinsäurestränge aufzubauen. Die Synthese dieser
Virusbestandteile erfolgt getrennt voneinander.
-
Reifung der neugebildeten Viren
- Für gewöhnlich werden die neugebildeten Nukleinsäurestränge in
die fertigen Viruskapside eingebaut.
-
Ausschleusung der neugebauten Viren
- Die neuen und fertig zusammengebauten Viren werden entweder im
Inneren der Wirtszelle zunächst gespeichert, oder sofort
ausgeschleust. Die Freisetzung der Viren erfolgt entweder durch
aktives Ausschleusen der Viren oder durch Lyse der Wirtszelle.
Umhüllte Viren bekommen beim Ausschleusen einen Teil der
Zellmembran der Wirtszelle als Außenhülle mit.
- Ähnlich wie bei den Bakteriophagen
kann es auch bei tierischen Viren zu einem nur unvollständigen
Vermehrungszyklus kommen.
- Die Virusnukleinsäure wird z.B. in die Erbanlage der Wirtszelle eingebaut
und bei der Teilung an die Tochterzellen weitervererbt, oder sie bleibt in
episomaler Form im Zytoplasma liegen
(ähnlich den Plasmiden).
- Wirtszellen mit solchen integrierten abortiven Viren können veränderte
Eigenschaften zeigen (z.B. bösartige Entartung).
- Das integrierte abortive Virus kann durch verschiedene äußere Reize
(UV-Strahlen, mutagene Substanzen u.a.) wieder in ein Vollvirus verwandelt
werden.
|