Flavonoide
Typ
Definition
- Flavonoide bestehen aus zwei Arylresten, die über eine C3-Kette
miteinander verknüpft sind.
Biochemie
- Flavonoide werden aus 4-Hydroxycinnamoyl-CoA und drei Molekülen
Malonyl-CoA aufgebaut.
- Es entsteht zunächst eine Polyketosäure, die durch C-Acylierung zu einem
Chalcon
(4,2',4',6'-Tetrahydroxychalcon) zyklisiert.
- Aus diesem wird durch eine enzymkatalysierte Addition der
6'-Hydroxylgruppe an das Enonsystem ein Flavanon
gebildet, das dann in die anderen Flavonoidtypen überführt werden kann.
- Die Grundstrukturen können durch die Einführung zusätzlicher
Hydroxygruppen, O-Methylgruppen oder Glycosylreste können die
Grundstrukturen weiter modifiziert werden.
Synthese
- Die Biosynthese ist hier am Beispiel des Naringenins
dargestellt.
+
3
+ 3 CoA-SH + 3 CO2
+ CoA-SH
Wirkungen
- Die pharmakologischen Wirkungen sind weitgehend noch nicht ausreichend
belegt.
- Vor allem bei In-vitro-Tests und pharmakologischen Untersuchungen an
isolierten Organen zeigen Flavonoide unterschiedliche Wirkungen.
- Bei peroraler Applikation werden sie anscheinend nur zu einem geringen
Teil unverändert resorbiert.
- Der größere Teil wird offenbar durch im Darm lebende Mikroorganismen
metabolisiert und erst diese Metaboliten (z.B. Hydroxyphenylpropionsäure-,
Hydroxyzimtsäure-, Hydroxybenzoesäure- und
Hydroxyphenylessigsäure-Derivate) aufgenommen.
- Die Wirkungen der Metaboliten sind bislang wenig untersucht, auch klinische
Studien zu Flavonoiden mit aussagekräftigen Ergebnissen gibt es kaum. Viele
Anwendungsgebiete sind daher nicht ausreichend belegt, sondern ergeben sich
aus "volksmedizinischen" Erfahrungen.
Pharmakologische Verwendung
- Flavonoide finden sich in praktisch allen Blatt-, Blüten- und
Krautdrogen.
- Wie bereits erwähnt ist jedoch nicht immer klar, in welchem Anteil die
Flavonoide zur Wirkung einer Droge beitragen.
- Als gesichert kann die positive Wirkung von Rutosid, Troxerutin und
Diosmin bei der Therapie von Venenerkrankungen angesehen werden.
- Daneben scheinen Flavonoide eine diuretische Wirkung zu besitzen, als
Drogenbeispiele seien hier Betulae
folium und Equiseti
herba genannt.
Technische Verwendung
- Eine Vielzahl von Flavonoiden sind farbig, vor allem Gelb- und Rot-Töne.
- In der Technik finden sie daher Verwendung als Farbstoffe; in Tees werden
sie häufig als Schönungsdrogen eingesetzt.
Vorkommen
- Flavonoide kommen in allen höheren Pflanzen vor, also sowohl in
Gymnospermen, als auch in Angiospermen.
- In der Pflanze finden sie sich praktisch nur in den oberirdischen
Pflanzenteilen, dort vor allem in Blättern und Blüten.
- Hydrophile Flavonoide, wie Flavonglykoside, Flavonoid-Aglykone und
Anthocyane, werden in der Zellvakuole gespeichert; lipophile Aglykone sind
im Kernholz, in Idioblasten, in wachshaltigen Blattüberzügen und in
Exkreträumen zu finden.
- Inzwischen sind über 2000 verschiedene Flavonoide bekannt, die dort
verschiedene Aufgaben wahrnehmen.
- So dienen sie zur Anlockung von Insekten, zum Schutz vor Fraßfeinden und
zur Kontrolle von Wachstumsvorgängen. Ihre Hauptaufgabe dürfte jedoch der
Schutz vor UV-Strahlung sein.
- Das Grundgerüst der Flavonoide ist das Flavan. Dessen Bezifferung und
Benennung der Ringe lautet wie folgt:
Untertypen
- Nach der Ausgestaltung des C3-Teils zwischen den beiden
Arylresten werden verschiedene Untergruppen unterschieden, deren
Grundverbindungen hier angegeben sind:
- Andere Flavonoide haben als Grundverbindung:
- Die Positionen 5 und 7 sind meist mit OH-Gruppen substituiert. Am Ring B
befinden sich ebenfalls oft OH-Gruppen. Hier bevorzugt in den Positionen 4'
oder 3',4' oder 3',4',5'.
Beispiele
Substanzen
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