Gallensäuren

Definitionen

  • Gallensäuren sind die wichtigsten vom (menschlichen) Körper selbst hergestellten Emulgatoren. Sie emulgieren Fette im Darm und ermöglichen so deren Resorption.

Bemerkungen

  • Gallensäuren sind Produkte des Stoffwechsels von Cholesterol. Als solche gehörten sie chemisch ebenfalls zu den Steroiden.
  • Die Synthese erfolgt über verschiedene Hydroxylierungs- und Oxidationsreaktionen aus Cholesterol in den Hepatozyten der Leber.
  • Von dort werden sie in die Gallenflüssigkeit ausgeschieden.
  • In der Gallenflüssigkeit liegen Gallensäuren normalerweise als sogenannte "konjugierte Gallensäuren" vor, d.h. sie sind über Amidbindungen an Aminosäuren gebunden. Vor allem Taurin und Glycin treten als Konjugationspartner auf.
  • Bei den physiologischen pH-Werten des Blutes und der Galle liegen die Gallensäuren überwiegend in Form ihrer Anionen, als sogenannte "Gallensalze", vor.
  • Gallensäuren unterliegen im menschlichen Körper einem sehr ausgeprägtem enterohepatischen Kreislauf. So werden insgesamt, vor allem im Ileum, bis zu 98  % der über die Galle in den Darm gelangten Gallensäuren wieder aufgenommen.
    • Bei Störungen der Darmfunktion, z.B. bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie dem Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa kann die Resorption deutlich vermindert sein, so dass hier die Gallensäurenausscheidung erhöht ist. Falls die Nachproduktion nicht ausreicht, kann es so zu einer verminderten Konzentration von Gallensäuren im Darm kommen, was zu Störungen in der Resorption von Fetten führen kann. Nachfolgend können so Malapsorptionssymptome für fettlösliche Vitamine und Fettstühlen auftreten.
  • Der enterohepatische Kreislauf der Gallensäuren ist u.a. deshalb so effektiv, weil eine Vielzahl spezialisierter Transporter für Gallensäuren im Darm und der Leber existieren, z.B. ASBT, IBABP oder NTCP. 
    • Neben diesen beiden hochspezialisierten Transportern sind auch z.B. mEH, MRP2, MRP3, MRP4, OATP1A2. OATP1B1, OATP1B3 und OST am Transport von Gallensäuren innerhalb des enterohepatischen Kreislaufs beteiligt.
  • Gallensäuren emulgieren auch Cholesterol in der Gallenflüssigkeit. Sinkt das Verhältnis von Gallensäuren zu Cholesterol hier auf unter 13:1 (Normwert 20:1), so kann Cholesterol ausfallen und zur Bildung von Cholesterolsteinen in der Galle führen.

Beispiele

Substanzen

Freie Säuren

Konjugierte Säuren


 

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