Neuraminidase-Inhibitoren
Übersicht
Medizin
Typ
Definition
- Gruppe von Virustatika, die das virale Enzym
Neuraminidase, das nur bei Influenza-Viren der Typen A und B vorkommt,
hemmen.
Indikationen
Bemerkungen
- Ein Einsatz als Prophylaxe sollte unbedingt vermieden werden, um
Resistenzentwicklungen zu verzögern. Prophylaxe der Wahl bleibt die
jährlich aufzufrischende Grippeschutzimpfung.
- Da nur die weitere Ausbreitung des Virus behindert wird, sollte die
Therapie so früh wie möglich (am besten innerhalb 48 h nach Auftreten
erster Symptome) begonnen werden.
- In epidemiologischen Studien konnte noch kein tatsächlicher Nutzen der
Therapie mit Neuraminidase-Inhibitoren festgestellt werden.
- Ihr Einsatz erscheint unter pharmakoökonomischen Gesichtspunkten nur im
Rahmen von Grippeepidemien sinnvoll. Bei der normalen, limitiert
auftretenden, saisonalen Influenza sind die durch die Therapie zusätzlich
auftretenden Kosten für die durchschnittlich erreichte Verkürzung der
Krankheitsdauer von 1 Tag bei Erwachsenen, bzw. 1,5 Tagen bei Kindern als zu
hoch zu bewerten, zumal die "normale" Komedikation mit Antibiotika
und nur die Symptome bekämpfenden Medikamenten bei der aktuellen
Verschreibungspraxis nicht verringert wird.
Pharmakologie
Wirkungen
- Verminderung der Ausbreitung des Virus nach einer Infektion. Dadurch
milder Krankheitsverlauf und geringere Krankheitsdauer.
Wirkmechanismus
- Neuraminidase-Inhibitoren hemmen das Enzym
Neuraminidase, das nur bei Influenza-Viren der Typen A und B vorkommt,
hemmen.
- Dieses katalysiert die Abspaltung neu gebildeter Viren von der Wirtszelle.
- Das Influenza-Virus kann mit Hilfe seines Oberflächenprotein
Hämagglutinin Wirtszellen, z.B. Zellen des Respirationstraktes erkennen
und über die Sialinsäure (Neuraminsäure) an diese Zellen binden.
- Nach der Bindung wird das Virus in Form eines Endosoms wird das Virus
in die Wirtszelle eingeschleust und dort prozessiert.
- Neu gebildete Viren werden von der Wirtszelle wie Knospen nach außen
abgeteilt, bleiben aber über die Sialinsäure noch an die Wirtszelle
gebunden.
- Erst durch die Spaltung der Sialinsäure durch die Neuraminidase
werden die neuen, nun infektiösen Viren freigesetzt.
- Durch Verhinderung der Spaltung der Sialinsäure bleiben die neuen Viren
mit der Wirtselle verbunden und können so nicht auf andere Zellen
übertragen werden. Die weitere Ausbreitung des Virus wird somit
unterbunden.
Chemie
Beispiele
Substanzen
|