Zanamivir

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

  • Infektionen mit Influenza-Viren der Typen A und B

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Schwere neuropsychiatrische Komplikationen (selten)
    • Halluzinationen, Ich-Erlebnisstörungen, Denk- und Gedächtnisstörungen, Suizidneigung etc.

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 14,4 mg
Einzeldosis 7,2 mg

Dosierungshinweise

  • Von den 5 mg der Pulvereinzeldosen werden nur ca. 3,6 mg freigegeben. Aufgrund der Anwendungsvorschriften ergeben sich daraus die obenstehenden Mengen.

Anwendungshinweise

  • Zweimal täglich zwei Inhalationen über 5 Tage.
  • Eine Dosisanpassung bei schwerer Niereninsuffizienz ist nicht erforderlich.

Bemerkungen

  • Die antivirale Aktivität der Substanz ist auf Influenza-Viren der Typen A und B beschränkt.
    • Bei anderen Viren, die ebenfalls grippeähnliche Symptome auslösen können, ist sie unwirksam. Sie sollte daher nur bei gesicherter oder zumindest sehr wahrscheinlicher Indikation eingesetzt werden.
  • Entscheidend für die Wirkung der Therapie ist ein frühzeitiger Beginn innerhalb von 24 h nach Beginn der Symptomatik.
    • Ab einem Behandlungsbeginn von ca. 30 h nach Einsetzen der Grippesymptomatik konnte kein signifikanter Unterschied zu Placebo nachgewiesen werden.

Handelsnamen

  • Relenza

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkeintritt  
Wirkdauer  

Wirkmechanismen

  • Zanamivir hemmt das Enzym Neuraminidase des Influenza-Virus. Dieses katalysiert die Abspaltung neu gebildeter Viren von der Wirtszelle.
  • Wie das natürliche Substrat der Neuraminidase, die Sialinsäure, besitzt Zanamivir eine Carboxylatgruppe, die an den positiv geladenen Aminosäuren des aktiven Zentrums (Arg 118, Arg 292 und Arg 371) bindet. Die in 4-Stellung vorhandene Guanidingruppe bindet offensichtlich außerdem an zwei Glutamat-Moleküle (Glu 119 und Glu 227). Erst diese weitere Bindung führt zu einer effektiven Hemmung der Neuraminidase.
  • Da der Wirkmechanismus von Zanamivir virusspezifisch ist, werden Bakterien und Säugetiere nicht beeinflusst.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs)  
Clearance (CLtot)  
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 2,6 - 5 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0)  
Plasmaproteinbindung (PB)  
Verteilungsvolumen (Vapp)  

Resorption

  • Aufgrund einer bei oraler Applikation nicht ausreichenden Resorption (1 - 5 %), wird Zanamivir als Pulver zur Inhalation appliziert.
    • Die Resorption steigt so auf ca. 10 - 20 %, was jedoch für eine wirkliche systemische Wirkung noch immer zu gering ist.
    • Zanamivir wirkt daher vorwiegend lokal an den Schleimhäuten der Atemwege, an denen durch den Applikationsweg eine ausreichend hohe Konzentration des Wirkstoffs erreicht wird.

Metabolisierung

  • Zanamivir wird nicht metabolisiert.

Exkretion

  • Die Substanz wird unverändert renal ausgeschieden.

Geschichtliches

  • Zanamivir wurde 1999 eingeführt und war damit der erste therapeutisch zugelassene Neuraminidase-Inhibitor überhaupt.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C12H20N4O7

Molekülmasse

  • 332,310

IUPAC

  • (4S,5R,6R)-5-Acetamido-4-(diaminomethylidenamino)-6-[(1S,2R)-1,2,3-trihydroxypropyl]-5,6-dihydro-4H-pyran-2-carbonsäure

CAS-Nummer

  • 139110-80-8

Eigenschaften

Schmelzpunkt  
pKS  

Analytik

IR-Spektrum

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