Polycaprolacton (PCL)

Synonym

  • Poly-(ε-caprolacton)

Übersicht


Chemie

Strukturformel

CAS-Nummer

  • 24980-41-4

Eigenschaften

Schmelzpunkt 60 - 61 °C
Tg -60 °C
Dichte 1,146 g/cm3

Die Angaben beziehen sich auf Polycaprolacton Mw ca. 14.000, Mn ca. 10.000.

Sonstige Eigenschaften

Bemerkungen

  • Polycaprolacton ist ein bioabbaubarer, thermoplastischer, aliphatischer Polyester.
  • Es wird durch Ringöffnungspolymerisation aus ε-Caprolacton gewonnen. Anionische, kationische, koordinative oder radikalische Polymerisationswege sind möglich. Auch eine enzymatisch katalysierte Polymerisierung ist durchführbar.
  • PCL kristallisiert aufgrund seiner sehr gleichmäßigen Struktur ohne sterisch behindernde Seitenketten sehr leicht aus.
  • Das Material liegt bei Raumtemperatur - also weit oberhalb seiner Glasübergangstemperatur - in einem gummiartigen Zustand vor; es ist sehr zäh und flexibel.
  • Bei Raumtemperatur ist Polycaprolacton sehr durchlässig für kleinere Moleküle, was es für eine Anwendung in der kontrollierten Freisetzung von Arzneistoffen interessant macht.
  • Der Abbau erfolgt durch Hydrolyse der Esterbindungen in der Polymerkette. Auch eine enzymatische Spaltung der Esterbindungen ist möglich.
  • Das Endprodukt des Abbaus stellt 6-Hydroxyhexansäure dar, ein Zwischenprodukt der ω-Oxidation. Diese wird in den Citrat-Zyklus eingeschleust und vollständig metabolisiert.
  • Die Hydrolyse von PCL verläuft deutlich langsamer, als die von PLA oder PLGA. Sie wird durch basische pH-Werte und höhere Temperaturen beschleunigt.
  • Durch Copolymerisation von ε-Caprolacton mit anderen Lactonen (z.B. Lactid, Glykolid, δ-Valerolacton, ε-Decalacton), Polyethylenoxid oder alkylsubstituiertem ε-Caprolacton, lassen sich Polymere mit veränderten Eigenschaften herstellen, wobei insbesondere unterschiedliche Abbaugeschwindigkeiten von Interesse sind.
  • Polycaprolacton lässt sich mit einer Vielzahl anderer Polymere problemlos zu Polymermischungen verarbeiten.

Technologie

Bemerkungen

  • Polycaprolacton ist ein bioabbaubares Polymer, das sich durch eine sehr gute Biokompatibilität auszeichnet. Es wird daher u.a. als Nahtmaterial und als "nerve guide" eingesetzt.
  • Aufgrund des langsamen Abbaus sind Drug Delivery Systeme aus Polycaprolacton meist diffusionskontrolliert. Nur bei sehr großen Arzneistoffen kommt auch eine erosionskontrollierte Freisetzung in Frage.
  • PCL-Nanopartikel können, wenn genug (5%) PVA als Stabilisator enthalten ist, gefriergetrocknet werden. Bei niedrigerem PVA-Gehalt ist der Einsatz eines andern Gefrierschutzmittels nötig.
 

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