Enzyme
Definition
- Enzyme sind biologische Katalysatoren,
die es der lebenden Zelle ermöglichen viele Reaktionen, die sonst nicht zu
den in der Zelle herrschenden Bedingungen ablaufen könnten, durchzuführen.
Aufbau
- Enzyme bestehen aus Proteinen, diese
werden innerhalb der Enzyme beginnend vom N-Terminus durchgezählt.
- Ihre biologische Aktivität hängt jedoch oft auch von bestimmten Komplex
gebundenen einzelnen Atomen ab, z.B. Mangan.
Katalytische Aktivität
- Enzyme sind äußerst effektive Katalysatoren.
Sie beschleunigen die Gleichgewichtseinstellung um ca. Faktor 106.
- Das enorme katalytische Potential beruht wahrscheinlich vor allem auf der
Stabilisierung der energetisch ungünstigen Zwischenprodukte.
- Die Bindung des Substrats findet findet am sogenannten aktiven Zentrum
statt, dabei sind ausschließlich nicht kovalente Bindungen beteiligt.
- Das Substrat bindet am aktiven Zentrum nach dem Prinzip des "induced
fit". Das ältere Modell des Schlüssel-Schloss-Prinzips
scheint weitgehend überholt, da das Protein sich wohl erst nach einem
ersten Andocken des Substrats am aktiven Zentrum endgültig an das Substrat
anpasst.
- Das aktive Zentrum ergibt sich weniger direkt aus der Aminosäuresequenz,
als vielmehr aus der sich daraus ergebenden Raumstruktur.
- Der Ablauf der Reaktion lässt sich grob einteilen in folgende Stufen:
Enzym + Substrat ----> Enzym-Substrat-Komplex ---->
Enzym-Intermediat-Komplex ----> Enzym + Produkt
Enzymhemmung
- Kompetitive Hemmung
- Die kompetitive Hemmung eines Enzyms bewirkt keine Veränderung von vmax,
verringert jedoch KM
- Moleküle die über einen kompetitiven Mechanismus ein Enzym hemmen
weisen eine strukturelle Ähnlichkeit mit dem normalen Substrat auf und
konkurrieren mit diesem um das aktive Zentrum des Enzyms.
- Die Bindungen des Hemmstoffs und des normalen Substrats sind meist
gleichwertig, es werden keine irreversiblen Bindungen geschlossen.
- Beispiele sind die Sulfonamide
oder CSE-Hemmer.
- Eine kovalente Inhibierung des aktiven Zentrums ist jedoch
ebenfalls möglich. In diesem Fall ist die Bindung des Hemmstoffs an das
aktive Zentrum irreversibel.
- Beispiele hierfür sind Acetylsalicylsäure
oder die Penicilline.
- Enzyme die über kovalente Bindungen am aktiven Zentrum irreversibel
gehemmt werden besitzen dort meist Serin-Reste,
über die die kovalenten Bindungen zustande kommen.
- Nicht kompetitive Hemmung
- Bei der nicht kompetitiven Hemmung ergibt sich eine Verringerung von vmax,
KM bleibt jedoch unverändert.
- Der Angriff des Hemmstoffs erfolgt nicht direkt am aktiven Zentrum,
sondern an einer anderen Stelle des Enzyms. Dieser Angriff führt zu
einer Konformationsänderung des gesamten Enzyms und damit auch des
aktiven Zentrums, das so das eigentliche Substrat nicht mehr aufnehmen
kann.
- Ein Beispiel für eine solche nicht kompetitive Hemmung stellen z.B.
Intoxikationen mit Schwermetallen dar.
Allosterische Enzyme
- Allosterische Enzyme werden auch als regulatorische Enzyme
bezeichnet.
- Sie bestehen immer aus mehreren Untereinheiten, wobei jede der
Untereinheiten ein eigenes aktives Zentrum aufweist.
- Meist sind 4 bis 8 Untereinheiten zu einem Enzym verbunden.
- Die Untereinheiten können meist mehr als zwei unterschiedliche
Raumstrukturen einnehmen.
- Als sogenannten "kooperativen Effekt" bezeichnet man das
Phänomen, dass nachdem ein Substratmolekül an ein aktives Zentrum
gekuppelt hat, sich die Raumstruktur des gesamten Enzyms verändert.
- Trägt man die Reaktionsgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der
Substratkonzentration in ein Koordinatensystem ein, so ergibt sich ein
sigmoider Kurvenverlauf.
BILD
- Dabei ist zu bemerken, dass in der Zelle nur Substratkonzentrationen bis
in den Beginn der exponentiellen Zunahme der Reaktionsgeschwindigkeit
auftreten.
- Regulatorische Enzyme spielen eine Schlüsselrolle bei der Regulation
vieler biochemischer Prozesse in der Zelle.
- Spezielle Effektoren binden dabei an besondere regulatorische Zentren
des Enzyms. Auch hierbei treten kooperative Effekte auf.
- Meist handelt es sich bei diesen Effektoren um Inhibitoren, aber auch
Aktivatoren sind möglich.
Inhibitoren
- Inhibitoren vermögen regulatorische Enzyme so in ihrer Struktur zu
verändern, dass ihre Affinität zum Substrat deutlich herabgesetzt bzw.
völlig unterbunden ist.
- Dazu binden die Inhibitoren an die regulatorischen Zentren der
allosterischen Enzyme.
- Aufgrund kooperativer Effekte reicht bereits das Binden eines Inhibitors
an eine Untereinheit des Enzyms aus, um alle Untereinheiten zu beeinflussen.
Endprodukthemmung
- In biochemischen Prozessen ist der Inhibitor oft mit dem Endprodukt des
Syntheseweges identisch. Dies wird als Rückwärtshemmung,
Endprodukthemmung, Feedback-Hemmung oder negative Rückkopplung
bezeichnet.
BILD
- Durch die Endprodukthemmung werden im Körper viele Stoffwechselwege
bedarfsgerecht gesteuert. Ist ein Stoffwechselprodukt in ausreichender
Konzentration in der Zelle vorhanden, so hemmt es seine weitere Synthese.
Fehlt es jedoch, so wird der Syntheseweg nicht gehemmt und neues Produkt
kann hergestellt werden.
- In biochemischen Synthesewegen ist oftmals nur das erste Enzym des Weges
ein allosterisches Enzym, die weiteren sind meist Michaelis-Menten-Enzyme,
da hier kein regulatorisches Potential mehr benötigt wird.
Enzymreinigung
- Sollen große Mengen an Enzymen hergestellt werden, so können die sie
codierenden Gene in Bakterien eingeschleust werden. Diese produzieren nun
das für sie eigentlich unnötige Enzym.
- Die so hergestellten Enzyme müssen aufgereinigt werden. Dazu dienen
verschiedene Verfahren wie:
- Gelchromatographie
- Ionenaustauschchromatographie
- Hydrophobe Interaktionschromatographie
- Vor dem Einsatz dieses Trennverfahrens müssen die Proteine
so manipuliert werden, dass sie hydrophobe Eigenschaften aufweisen.
Dazu werden sie mit 1 molarer Ammoniumsulfat-Lösung versetzt, wobei
die polaren Gruppen dehydratisiert werden.
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