Kohlenstoff
Allgemeine
Eigenschaften |
Name |
Kohlenstoff, engl. "carbon" |
Formelzeichen |
C |
Ordnungszahl |
6 |
Isotope (%) |
12C - 98,89
13C - 1,11
14C - Spuren |
Alle Isotope künstlich |
nein |
- Kohlenstoff tritt in zwei natürlichen
Modifikationen auf. Als kubisch kristallisierter nichtleitender
Diamant und als hexagonaler stromleitender (a-)Graphit.
(Weitere Modifikationen sind der rhombische b-Graphit,
Chaoit, Kohlenstoff(VI) und
Fullerit.)
- Die Modifikation Diamant ist der
härteste bekannte Stoff überhaupt.
- Kohlenstoff ist sehr reaktionsträge,
bei Raumtemperatur reagiert es nur mit Fluor.
Bei höheren Temperaturen vermag es jedoch mit vielen Elementen
Verbindungen einzugehen, wobei dort besonders die Verbindungen mit Wasserstoff
und Sauerstoff, sowie die Carbide von
Bedeutung sind.
- Die Eigenschaft mit sich selbst
Einfach-, Doppel- und Dreifachbindungen einzugehen, befähigt
Kohlenstoff zur Bildung langer Ketten und von Ringsystemen.
- Beim Verdampfen von Graphit bilden
sich sogenannte Kohlenstoffcluster, die auch als Fullerene bezeichnet
werden.
- Diese sind als einzige
Kohlenstoffmodifikation in organischen Lösungsmitteln wie Toluol löslich
(rotviolette Farbe der Lösung) und zeigen ansonsten auch ein recht
merkwürdiges Verhalten bei der Reaktion mit anderen Stoffen.
- Fullerene leiten wie der Diamant (im
Gegensatz zum Graphit) den elektrischen Strom nicht. Am bekanntesten
ist das aus 60 Kohlenstoffatomen bestehende Buckminsterfulleren, das
nach dem amerikanischen Ingenieur und Architekten Richard Buckminster
Fuller (1895-1983), dem Erfinder von frei tragenden
Kuppelkonstruktionen, benannt wurde:
- Im Lichtbogen lässt sich aus
Kohlenstoff und Wasserstoff Ethin herstellen (2 C + H2
----> C2H2). Mit Wasserdampf reagiert er bei Wärmezufuhr
zu Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff. Dieses Gemisch wird auch als
Wassergas bezeichnet (C + H2O ----> CO
+ H2). Mit Schwefel
reagiert Kohlenstoff bei Rotglut zu Schwefelkohlenstoff (CS2),
mit Stickstoff im Lichtbogen zu Dicyan (C2N2)
und mit Silizium bei 2000°C zu
Siliziumcarbid (SiC).
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Chemische
Eigenschaften |
Elektronegativität nach Pauling
(Oxidationsstufe) |
2,55 (IV) |
Elektronenkonfiguration |
1s22s22p2 |
Oxidationszahlen |
+4, +2, -2, -4 |
bevorzugt |
+4, -4 |
Physikalische
Eigenschaften (Modifikation: Diamant) |
Mittlere Atommasse (u) |
12,0107 ± 8 |
Dichte (g/cm3) |
3,514 (Diamant)
2,25 (Graphit) |
Schmelztemperatur (°C) |
3547,1 |
Siedetemperatur (°C) |
4827 |
Härte (Mohs) |
10 (Diamant)
0,6-1,0 (Graphit) |
Atomradius in pm |
77,2 |
Ionenradius in pm (Ladung bzw.
Oxidationszahl) |
16 (4+) |
1. Ionisierungsenergie (kj/mol bei 25° C) |
1093 |
Radioaktive
Eigenschaften |
Alle Isotope radioaktiv |
nein |
Langlebigstes Isotop |
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Halbwertszeit |
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Strahlungsart |
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Geschichtliches |
Frühzeit |
- Kohle von Knochen, Horn und Zahnbein
oder die Holzkohle des Wachholders dienen den Höhlenmalern
vor mehr als 30000 Jahren zur Herstellung von schwarzen Pigmenten.
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1787 |
- Charakterisierung des Kohlenstoffs als
Element durch Antoine Lavoisier.
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1796 |
- Erste Darstellung von Kohlenstoff durch Smithson Tennant.
Dabei leitet er Phosphordämpfe über
glühenden Kalk und erhält Calciumphosphat und Kohlenstoff.
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1807 |
- Die englischen Chemiker William Allen und William Haseldine
Pepys beweisen, dass Diamant und Graphit aus reinem Kohlenstoff aufgebaut sind.
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1814 |
- Einführung des Formelzeichens
"C" durch J.J. Berzelius.
- Das "C" steht für den lateinischen Namen "Carboneum",
der sich von carbo ("Holzkohle") ableitet.
- Das
deutsche Wort Kohlenstoff bezieht sich auf "Kohle".
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1985
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- Ab ca. 1980 untersucht man an der Rice University (Houston,
USA) Ruß, der beim Verdampfen von Kohle im
elektrischen Lichtbogen (Vakuum, ca. 6000 °C) entsteht.
- 1985 entdeckt
man bei elektronenmikroskopischen Untersuchungen kugelige Gebilde, die
man als "Fullerene" bezeichnet.
- Die Beteiligten Dr.
Robert F. Curl, Sir Harald W. Kroto und Richard E. Smalley erhalten
1996 für diese Entdeckung den Nobelpreis, die mitarbeitenden Studenten J. R. Heath und S. C. O'Brien gehen natürlich leer aus...
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Vorkommen |
- Kohlenstoff ist in der Erdkruste
ungefähr mit einem Anteil von 320 g/t (andere Quelle 0,087 %) vorhanden. Dennoch sind reine
Kohlenstofflager selten.
- Diamanten finden sich vor allem
im alten Gestein von Vulkanschloten, dem Kimberlit. Die Hauptvorkommen liegen in Südafrika,
im Kongo, in Russland und in Brasilien.
- Graphit ist dagegen organischen
Ursprungs. Lagerstätten findet man in Sri Lanka, Madagaskar,
Sibirien, Mexiko, USA oder Kanada.
- Kohlenstoff ist wesentlicher Bestandteil
organischen Lebens auf der Erde. Durch Verwesung und andere
chemische Prozesse sind aus organischem Leben in früheren Zeiten,
die heutigen Kohle-, Erdgas- und Erdölvorkommen gebildet worden.
- Erdöl und Erdgas wurden durch die
Umsetzung anaerober Bakterien gebildet.
- Braun- und Steinkohle enthalten
dagegen einen hohen Anteil an elementarem Kohlenstoff. Sie bildeten
sich durch Umwandlung aus Pflanzenresten. Bei der Steinkohle ist der
"Inkohlungs-Prozess" weiter fortgeschritten und verfestigt als bei der Braunkohle.
Braunkohlevorkommen finden sich in Ostdeutschland, am Niederrhein,
in den USA und in Kanada, Steinkohle dagegen im Saar- und
Ruhrgebiet, in Belgien, im Zentralmassiv Frankreichs, in Großbritannien,
in Nordamerika, in Asien und in Australien.
- In Form der Carbonate ist
Kohlenstoff ein wichtiges gesteinsbildendes Mineral.
- CO2 kommt auch natürlich in der Atmosphäre
vor. Die steigende Konzentration, durch die Verbrennung fossiler
Energieträger in den letzten Jahrhunderten, wird für das
allgemeine Ansteigen der Durchschnittstemperaturen in der letzten
Zeit verantwortlich gemacht (Schlagworte: Treibhauseffekt,
Klimakatastrophe...).
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Verwendung |
- Kohlenstoff ist das zentrale Element
der gesamten organischen Chemie.
- Weitere Einsatzgebiete:
- Graphit
- Tiegel, Öfen,
Schmiermittel, Elektroden, Bleistiftminen
- Koks
- Hochofenprozess und
Heizmaterial
- Ruß
- Herstellung von Tusche und
Druckfarben, Beimischung in Kautschukprodukten, z.B. Autoreifen
- Aktivkohle
- Adsorption von giftigen
Gasen (Labor, Gasmasken) und zur Trinkwasserreinigung
- Carbonfasern (Graphitfasern)
- leichte, sehr stabile
Werkstoffe z.B. im Fahrzeug- und Flugzeugbau, in der
Raumfahrt
- Diamanten
- Bohrerspitzen, Schneidegeräte,
Schmuck
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Herstellung |
- Ausgangsprodukte für die technische
Herstellung von reinem Kohlenstoff sind vor allem die natürlichen
Vorkommen wie Kohle, Erdöl und Erdgas, die thermisch zersetzt
werden.
- Der Graphit für Elektroden wird
nach einem 1896 von Edward Goodrich Acheson (1856-1931) entwickelten
Verfahren aus gepulvertem Petrolkoks unter hohem Druck und bei hohen
Temperaturen in Elektroöfen hergestellt.
- Natürlichen Graphit erhält man aus
den Lagerstätten. Das Gestein wird zerkleinert und durch Flotation
gereinigt.
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