Stereochemie
Stereoisomere sind Verbindungen aus den gleichen Atomen, mit gleicher
Bindungsabfolge aber unterschiedlicher dreidimensionaler Struktur. Sie sind
nicht austauschbar. Die dreidimensionale Struktur wird Konfiguration genannt.
Einordnung:
- Zwei Verbindungen gleicher Komposition (Bruttoformel)
- gleich
- Isomerie
- Konstitutionsisomerie
- Positionsisomerie
- Skelettisomerie
- Funktionsisomerie
- Tautomerie
- Valenzisomerie
- Stereoisomerie
- Enantiomere
- nach Rotation identisch: Konformationsenantiomere
- Konformationsänderungen benötigen nur wenig Energie (< 90
kJ/mol) und sind bereits bei Raumtemperatur möglich.
- nach Rotation verschieden: Konfigurationsisomere
- Isomere, die bei Raumtemperatur nicht durch Torsion ineinander
übergehen können, da zur Änderung der Konformation deutlich höhere
Energien notwendig sind - schließlich müssen Bindungen gebrochen
werden.
- Diastereomere
- nach Rotation identisch: Konformationsdiastereomere
- nach Rotation verschieden: Konfigurationsisomere
Enantiotope und diastereotope Atome, Gruppen und Flächen
Viele Moleküle enthalten Atome oder Gruppen die scheinbar gleichartig sind,
jedoch bei genauerer Betrachtung unterschiedlich. Ob zwei Atome wirklich
gleichwertig sind, kann herausgefunden werden, indem man sie durch ein anderes
Atom oder eine andere Gruppe ersetzt. Sind die durch diesen Prozess entstandenen
Verbindungen identisch, so waren die Ausgangsatome gleichartig.
- Bei Verbindungen vom Typ CH2Y2 entsteht durch
Substitution eines der beiden H-Atome stets die gleiche Verbindung, egal
welches der H-Atome ausgetauscht wird. Die Wasserstoffe sind folglich
identisch.
- Bei Verbindungen des Typs CH2YZ entsteht durch Substitution
eines der beiden H-Atome das eine
Enantiomer, bei Austausch des anderen Wasserstoffs das andere. Da die
resultierenden Verbindungen nicht identisch sind, können die ersetzten
Wasserstoffe auch nicht gleichartig gewesen sein. Als enantiotop werden zwei
Atome oder Gruppen bezeichnet, die, werden sie durch eine dritte Gruppe
ersetzt, Enantiomere zur Folge
haben. In jedem symmetrischen System verhalten sich die beiden Wasserstoffe
identisch, in asymmetrischen Systemen können sie sich jedoch unterschiedlich
verhalten.
Die Bezeichnung prochiral wird für Verbindungen oder Gruppen benutzt, die zwei
enantiotope Atome oder Gruppen tragen, z.B. CX2YZ. Der Substituent,
der an Stelle von X eintritt und zu einer (R)-Konfiguration führen
würde, wird "pro-R" genannt. Dementsprechend ist derjenige Substituent der an
der Stelle von X eintritt und zur (S)-Konfiguration führt "pro-S".
- Als diastereotop werden Atome oder Gruppen bezeichnet, deren Austausch
durch eine andere funktionelle Gruppe zu Diastereomeren führt.
Genau wie enantiotope und diastereotope Atome und Gruppen, lassen sich in
trigonalen Molekülen enantiotope und diastereotope Flächen unterscheiden.
Diese können nach dem
Cahn-Ingold-Prelog-System mit einem Suffix gekennzeichnet werden:
Enantiotope Flächen
Die Seite einer trigonalen Verbindungen bei der die drei Gruppen X,Y,Z nach
den Sequenzregeln
im Uhrzeigersinn angeordnet sind, ist die re-Seite ("rectus" - rechts), die
Seite, von der aus die Substituenten gegen der Uhrzeigersinn angeordnet sind
ist die si-Seite ("sinister" - links).
Diastereotope Flächen
Diastereotope Flächen werden von Verbindungen aufgewiesen, die an
mindestens einer Seite einer trigonalen Verbindung einen chiralen
Substituenten tragen.
Homotope Flächen
Trigonale Verbindungen die zwei identische, nicht chirale, Substituenten
tragen, besitzen eine homotope Fläche.
Weitere noch nicht sortierte Einträge:
Enantioselektive Produkte:
- aus enantiomerenreinen Edukten
- aus enantiomeren Edukten mit chiralen Katalysatoren
- nachträgliche Trennung von Racematen
- mechanisch
- bei Substanzen, die enantioselektiv auskristallisieren ("racemisches
Gemisch")
- Enantiomorphe Kristalle
- Aussortieren einer Kristallform
- Animpfen einer gesättigten
Lösung mir einem
enantiomeren Impfkristall, worauf ein
Enantiomer bevorzugt ausfällt
- Herstellung von Diastereomeren, die da sie unterschiedliche phys.-chem.
Eigenschaften besitzen getrennt werden können. Danach wird die
ursprüngliche Substanz wieder aus der gebildeten Verbindung isoliert
- Chromatographie mit chiralem Absorbens
- Kinetische Spaltung
- Chirale Erkennung
- mit Hilfe von Kunstharzen mit chiralen Hohlräumen in die sich ein
Enantiomer einlagert, während
das andere nicht gebunden wird
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