Murexid-Reaktion
Nachweis für
Ergebnis
Reagenzien
- H2O2-Lösung 30 %, konz. HCl, NH3-Lösung
10 %
Durchführung (Arzneibuchmethode)
- Einige Milligramm Substanz oder die vorgeschriebene Menge werden mit 0,1
ml Wasserstoffperoxid-Lösung 30 % R und 0,3 ml verdünnter Salzsäure
R im Wasserbad zur Trockne eingedampft, bis sich ein gelblicher Rückstand
gebildet hat.
- Dieser färbt sich auf Zusatz von 0,1 ml verdünnter Ammoniak-Lösung R2
rotviolett.
Reaktion
- Durch Oxidation im sauren Milieu entstehen zunächst einige
Zwischenprodukte.
- Drei von ihnen sind nachfolgend dargestellt, wobei alle nebeneinander in
der Lösung vorliegen.
- Die stabilen Produkte können bereits an dieser Stelle z.B. per DC
nachgewiesen werden.
+ H2O2 + HCl
+
- Durch Zugabe von Ammoniak
erreicht man einen Austausch der OH-Gruppe durch eine NH2-Gruppe
im instabilen Zwischenprodukt der Oxidation.
+
NH3
+
H2O
- Das so als Zwischenprodukt entstandene Uramil-Derivat kuppelt nun unter
Wasserabspaltung mit dem bereits im ersten Reaktionsschritt entstandenen
Alloxan-Derivat:
+
+ H2O
- Durch überschüssigen Ammoniak
wird das entstandene Purpursäure-Derivat deprotoniert und so in einen
rotvioletten Polymethinfarbstoff
überführt.
+ NH3+
NH4+
Bemerkungen
- Die verwendete Murexid-Reaktion gilt als Gruppennachweis für Harnsäure
und andere Purinderivate, wie z.B. das im Beispiel oben verwendete Coffein.
- Durch oxidativen Abbau des Heterocyclus entsteht ein komplexes
Produktgemisch, von dem die entscheidenden Produkte angegeben sind.
- Nach Zusatz von Ammoniak
entsteht aus zwei der Produkte das violett gefärbte Ammoniumsalz der
Purpursäure, das sogenannte Murexid, ein Azaoxonol-Farbstoff.
- Sind die Stickstoffe im Pyridinring des Ausgangsstoffs alkyliert, so
entstehen N-Alkylmurexide.
- Die Murexidreaktion mit H2O2 / HCl und NH3
fällt bei Purin, Hypoxanthin,
6-Mercaptopurin, Adenin und Guanin
negativ aus, während einfache Pyrimidine wie Uracil
und Thiouracil positiv reagieren.
- Strukturelle Voraussetzung ist offensichtlich ein Pyrimidin-Baustein,
dessen Oxidation zum Alloxan führt.
- Die Reaktionsabläufe wurden erst im Jahr 2001 von Reinhardt aufgeklärt.
Beispiele
Substanzen
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