Eine weitere durch Zecken übertragbare Krankheit ist die Borreliose. Diese
wird allerdings nicht durch Viren, sondern durch Bakterien übertragen.
Borrelien sind große (20m m) schraubenförmige Bakterien, die stark
beweglich sind. Neben den Erregern des Rückfallfiebers und der Lyme-Krankheit
zählen sie auch zu den Kommensalen der menschlichen Mundflora.
Die Lyme-Krankheit, nach einem Ort in den USA benannt, wird auch als
Lyme-Borreliose oder Erythma-migrans-Borreliose bezeichnet. Obwohl die
typischen Hauterscheinungen schon lange bekannt sind, gelang es erst 1983
BURGDORFER und seinen Mitarbeitern, den Erreger in Patientenmaterial und in
Zecken nachzuweisen. Dem Entdecker zu Ehren hat man den Erreger Borrelia
burgdorferi benannt
Mehrere Tage oder Wochen nach einem unbemerkten Zeckenbiss entsteht an der
Bissstelle eine kleine Papel oder ein roter Fleck, aus denen sich ein scharf
abgegrenztes, langsam größer werdendes Erythem entwickelt. Dieses Erythem
wird dann im Zentrum heller, und es greift auf weitere Bereiche der Umgebung
über. Häufig wird über Juckreiz und brennenden Schmerz geklagt. Mehrere
Wochen bis Monate nach der Infektion
kommt es, wenn keine Behandlung erfolgt, in rund der Hälfte der Fälle zu
akut einsetzenden Arthritiden (besonders Kniegelenke) und bei rund 10-20% der
Patienten zu Erscheinungen von Seiten des Zentralnervensystems (Meningitis,
Enzephalitis). Auch kardinale
Symptome können auftreten. Die Lyme-Borreliose
heilt meist von selbst aus, etwa nach 7-8 Monaten.
Die Lyme-Krankheit ist weltweit verbreitet, sie kommt auch in waldreichen
Gebieten Europas vor. Es besteht ein Erkrankungsgipfel im Sommer/Herbst,
bedingt durch die Lebensweise des für uns wichtigsten Überträgers, der
Zecke ixodes ricinus (Holzbock). Tetracycline werden als Therapeutika der
ersten Wahl angegeben. Die Diagnose der Lyme-Borreliose wird entweder klinisch
aufgrund der charakteristischen Hauterscheinungen gestellt oder serologisch
durch Nachweis spezifischer Antikörper.
Bei der Borreliose ist keine Prophylaxe möglich.
Erfolgt keine Therapie, kommt es zu einem Übertritt der Bakterien in Blut
und Lymphe und zu einem Befall der Nerven (Neuralgien = Nervenschmerzen oder
Nervenausfälle)
Vergleich FSME Borreliose
Das Auftreten von Borreliose ist seltener als FSME
FSME: Prophylaxe möglich, keine kausale Therapiemöglichkeit
Borreliose: keine Prophylaxe, therapierbar