Quartäre Ammoniumverbindungen (Invertseifen)

Typ

Bemerkungen

  • Als weitere Gruppe von Desinfektionsmitteln mit geringer lokaler und Systemtoxizität wurden oberflächenaktive quartäre Ammoniumverbindungen in den Handel gebracht.
  • Man bezeichnet sie auch als Invertseifen, da sie im Gegensatz zu den anionenaktiven Seifen kationenaktive Kolloidelektrolyte darstellen.
  • Für die quartären Ammoniumverbindungen gilt allgemein:
    • Sie wirken nur dann bakterizid, wenn mindestens einer der Substituenten am Stickstoff eine Kettenlänge von 8 - 10 C-Atomen aufweist.
    • Mykobakterien und Sporen werden nicht abgetötet.
    • Die Wirksamkeit gegen Viren ist nur gering ausgeprägt.
    • Sie werden durch Eiweiß, Eiter oder Serum inaktiviert.
  • Die bakterizide Wirkung nimmt im alkalischen Bereich zu und fehlt im sauren Bereich (< pH 3) ganz.
  • Mit anionenaktiven Tensiden (z.B. Seifen) sind die quartären Ammoniumverbindungen unverträglich.
  • Invertseifen penetrieren gut in die obere Hornschicht und wirken dort gegen die residente Hautflora.
  • Quartäre Ammoniumverbindungen werden daher, als 0,05 - 0,2 %ige Lösungen, in großem Umfang zur Händedesinfektion eingesetzt.
  • Da sie jedoch keine Sporen abtöten, sind sie hierfür nur bedingt brauchbar.
  • Invertseifen dienen ferner als Mund- und Rachendesinfizientien sowie zu Wund- und Vaginalspülungen.
  • Außerdem werden sie zur Konservierung von äußerlich anzuwendenden Arzneimitteln eingesetzt.
  • Nur sterilisierte Instrumente können in Invertseifenlösungen aufbewahrt werden.
  • Verschmutzte Instrumente werden mit Invertseifenlösungen vorgereinigt und anschließend sterilisiert.
  • Bekannte Stoffe sind beispielsweise Benzalkoniumchlorid und Mecetronium-etilsulfat.
 

www.BDsoft.de
pharm@zie
-
Bücher zum Thema Pharmazie bei Amazon