Masern
Synonym
Definition
- Akute Virusinfektion, gekennzeichnet durch starke katarrhalische
Erscheinungen der oberen Luftwege und durch das typische Exanthem.
Erreger
Übertragung
- Tröpfcheninfektion, auch über größere Entfernungen
Inkubationszeit
Epidemiologie
- Ansteckungsfähigkeit beginnt ca. 2 Tage vor Beginn des katarrhalischen
Vorstadiums und dauert an, bis das Exanthem
die Füße erreicht hat.
- Die Infektiosität des Masernvirus ist sehr groß (> 95 %), fast alle
Kontaktpersonen erkranken.
- Der Durchseuchungsgrad ist hoch, daher tritt die Krankheit meist bereits
im Kinderalter auf.
- Die Erkrankung zeigt einen Häufigkeitsgipfel in den Wintermonaten.
- Masern
treten auch epidemisch auf. Werden sie in über lange Zeit isoliert lebende
Bevölkerungsgruppen eingeschleppt, kommt es zu verheerenden Ausbrüchen mit
hoher Letalität (Beispiel: Masernepidemie auf den Faröerinseln Mitte des
vergangenen Jahrhunderts).
- Die Immunität nach einer Maserninfektion besteht lebenslang.
- Direkte virusbedingte oder toxisch-allergische Permeabilitätssteigerung
von Gefäß- und Zellwänden, die zu einem hämorrhagischen Einschlag des Exanthems
sowie u.U. zu Endothelschäden im Bereich der Lungenkapillaren mit der Folge
einer Pneumonose mit ungünstiger Prognose führen kann.
Klinik
Prodomalstadium
- 3 - 5 Tage
- Uncharakteristische katarrhalische
Erscheinungen der oberen Atemwege, Rhinitis,
Konjunktivitis, Pharyngitis
mit Angina, Bronchitis (verquollenes Aussehen mit Lichtscheu und
Husten), Fieber
- Häufig Koplik- bzw. Gumann-Flecke mit anschließendem fleckigem
Enanthem der gesamten Mundschleimhaut
- Nach Fieberabfall und in ca. einem Viertel der Fälle flüchtigem
Vorexanthem besonders auf den Wangen folgt das:
Exanthemstadium
- ca. 3 Tage
- Erneuter Fieberanstieg bis auf ca. 39 - 40 °C
- Typisches Masernexanthem, beginnend hinter den Ohren mit Ausbreitung
über Hals, Gesicht, Schultern, Rumpf und Extremitäten: rosa- bis
violettrote, follikulär betonte Effloreszenzen als klein- oder
grobfleckiges, disseminiertes oder konfluierendes Exanthem,
evtl. in der Mitte der Effloreszenzen hirsekorngroße, mit klarem Inhalt
gefüllte Blasen (Morbilli vesiculosi)
- Nach 3 - 4 Tagen schnelle, teilweise kritische, Entfieberung
Rekonvaleszenzstadium
- Zunächst noch erhöhte Anfälligkeit gegenüber anderen Infektionen
- Nach Abklingen des Exanthems
pytiriasiforme Schuppung der Haut ohne Beteiligung der Hände und
Füße.
- Klinisches Bild
- Virusanzüchtung aus Nasen-, Rachen- oder Konjunktiva-Abstrichen innerhalb
der ersten Tage der Erkrankung
- Serologisch über spezifische Antikörper
Therapie
- Symptomatisch
- Verhinderung bakterieller Sekundärinfektionen
Komplikationen
Prognose
- Ohne Komplikationen gut, sonst Letalität von 3 - 5 %.
- Für 1999 schätzt man 873.000 Todesopfer weltweit, für 2005 noch
immer 345.000.
- Die Masern verlaufen im Kindesalter meist harmloser als beim Erwachsenen.
Prophylaxe
- Schutzimpfung
- Bei Impfung mit einem abgeschwächten Masernvirusstamm kommt es
eventuell zu einer sehr milden masernähnlichen Erkrankung. Da bei
Anwendung der Maserntotvakzine Komplikationen in Form einer Panmyelopathie
auftreten können, sollte man nur den Lebendimpfstoff verwenden.
- Bei gefährdeten Menschen (Patienten mit Immundefekten oder
immunsuppressiver Therapie) kann die rechtzeitige Gabe (möglich bis einige
Tage nach Masernkontakt) von Gammaglobulin aus Masern-Rekonvaleszentenserum
den Ausbruch der Erkrankung verhindern.
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